personalmagazin 03/2016 - page 42

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ORGANISATION
_KARRIEREENTWICKLUNG
personalmagazin 03/16
D
er Mangel an qualifiziertem
Personal bringt es oft mit sich:
Für die unterschiedlichen Ein-
satzgebiete die optimale Beset-
zung zu finden, fällt schwer. Und hat ein
Unternehmen dann die richtigen qualifi-
zierten Mitarbeiter gefunden, kündigen
manche Spezialisten demotiviert, weil
das Unternehmen ihnen weder den er-
warteten Entfaltungsspielraum noch die
erhofften Aufstiegschancen bietet.
Um dies zu verhindern, können Un-
ternehmen bei ihrer Personalstrategie
ansetzen – und qualifizierten Mitar-
beitern mit flexiblen Tätigkeitsprofilen
entgegenkommen. Denn die persönliche
Entfaltung und Karriere der Mitarbeiter
im Unternehmen braucht Herausforde-
rungen und Mitgestaltungsfreiraum.
Denn nur Mitarbeiter, die sich mit ihrem
Tätigkeitsprofil identifizieren, werden
motiviert und engagiert nicht nur an ih-
rer Karriere arbeiten, sondern auch zum
Erfolg des Unternehmens beitragen.
Wie dies in der Praxis gelingen kann,
zeigt ein Beispiel aus dem IT-Bereich:
Beim Beratungshaus Bridging IT kön-
nen Mitarbeiter seit der Firmengrün-
dung 2008 aktiv ihren Tätigkeitsbereich
mitgestalten. Die Organisationsstruk-
tur beruht auf agilen Prinzipien: Star-
re Abteilungsgrenzen sind dort ebenso
unüblich wie feste Aufgabengebiete; Ab-
teilungsstrukturen und -hoheiten exis-
tierten von Anfang an nicht. Jeder
Mitarbeiter ist Unternehmer im Unter-
nehmen. Es gibt für jeden Standort einen
Standortverantwortlichen – aber keine
Von
Thomas Kinkartz
Muttergesellschaft oder Zentrale. Brid-
ging IT setzt stattdessen über alle sie-
ben Standorte auf Teambildung, gestützt
durch eine Bausteinstruktur bei Aufga-
benverteilung und Karriereentwicklung.
Über dieses „Bausteinmodell“, das
sich aus den drei Hauptbausteinen
Vertrieb, Organisation und Portfolio
zusammensetzt, erfolgt über die Zuord-
nung der Tätigkeitsbereiche: Neue Mit-
arbeiter können in Absprache mit ihrer
Führungskraft ihren Tätigkeitsbereich
zusammenstellen, indem sie ihre Auf-
gaben in Vertriebs-, Organisations- und
Portfolioanteile gewichten. Dabei wer-
den deren Qualifikationen, Fähigkeiten,
Interessen und Zielsetzungen soweit wie
möglich berücksichtigt. Das Resultat: Je-
de Stelle wird individuell an den Bedürf-
nissen der Mitarbeiter ausgerichtet, mit
hinreichend Gestaltungsfreiraum.
Mit diesem Konzept konnte Bridging
IT über die vergangenen acht Jahre kräf-
tig wachsen: von 23 Mitarbeitern im Jahr
2008 auf aktuell mehr als 400 Mitarbei-
ter an sieben Standorten.
Permanente Feinabstimmung
Wie funktioniert das Modell in der Pra-
xis? Das Bausteinprinzip gilt bei Bridging
IT für jeden Mitarbeiter über seine ge-
samte Zugehörigkeit hinweg. Mindestens
einmal im Jahr setzen sich der Mitarbei-
ter und sein Manager zusammen, um zu
prüfen, inwieweit der Tätigkeitsmix für
Mitarbeiter und das Unternehmen aufge-
Karriere im Bausteinmodell
PRAXIS.
Das IT-Unternehmen Bridging IT setzt auf agile Strukturen bei der Karriere­
entwicklung. Wie das Modell mit Bausteinen aus drei Karrierebereichen funktioniert.
© BRIDGING IT
Rot, grün, blau: Der Tätigkeitsmix setzt
sich aus drei Bausteinen zusammen.
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