personalmagazin 03/2016 - page 41

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03/16 personalmagazin
einzelnen Variablen nicht fixiert
sind, sondern durch unterschiedliche
Variablen moderiert werden. So wird
beispielsweise der Zusammenhang
zwischen Arbeitszufriedenheit und
Produktivität durch die Einführung
eines flexiblen Arbeitszeitmodells
(Flexitime) moderiert. Inwiefern
sich aus einer steigenden Arbeits-
zufriedenheit auch eine steigende
Produktivität (oder umgekehrt) er-
gibt, variiert in Abhängigkeit der
Möglichkeit selbstständiger Zeitein-
teilung. Solche Moderatorvariablen
lassen sich als Interventionsstrate-
gien des Modells nutzen: Durch die
Steuerung der Interventionen kann
der Shareholder Value als Zielgröße
über weiche Mitarbeiterfaktoren und
betriebswirtschaftliche Vorsteuer-
größen positiv beeinflusst werden.
Häufig wirkt eine Intervention an
mehreren Stellen imWirkmodell und
hat dadurch eine stärkere Hebelwir-
kung auf das Gesamtmodell.
Handlungsempfehlungen für HR –
die wichtigsten Interventionen
Die Messbarkeit weicher Faktoren
und abgeleitete quantitative Bewer-
tungen bieten damit für HR einen
Ansatzpunkt, schnell und effizient
die richtigen Maßnahmen im Rah-
men eines Personalabbaus oder
-umbaus umzusetzen. Darüber hi-
naus bietet das Wirkmodell einen
einzigartigen Türöffner in die eher
kennzahlenorientierte Welt der Re-
strukturierungen.
Mittels einer Checkliste lassen
sich Informationen zum Restruktu-
rierungsprojekt sowie zu den aktuell
laufenden Interventionen ermitteln,
die im Projekt bereits angewendet
werden. Anhand dieser Informa-
tionen können Auswirkungen auf
die mitarbeiterbezogenen Faktoren
(wie zum Beispiel Arbeitszufrieden-
heit) und betriebswirtschaftliche
Vorsteuergrößen (wie zum Beispiel
Fluktuation) ausgewertet und erste
Handlungsfelder identifiziertwerden.
Anhand des Wirkmodells haben
sich in der Praxis die folgenden drei
Top-Interventionen als wirksamste
Maßnahmen erwiesen, um negative
Effekte abzumildern und positive
Wirkungen zu verstärken:
• Schaffung von Gestaltungsspiel-
raum: Gestaltungsspielraum und
Autonomie senken den Negativef-
fekt von Restrukturierungen auf Ar-
beitszufriedenheit, Motivation und
Arbeitsvolumen. Sie verbessern die
Zusammenhänge von Produktivität,
Fluktuation und Absentismus und
wirken positiv auf den Zusammen-
hang mit dem Shareholder Value.
• Support durch Führung, Organi-
sation und Kollegen: Soziale Unter-
stützung im weitesten Sinne senkt
den Negativeffekt von Restrukturie-
rungen auf Arbeitszufriedenheit und
Commitment und wirkt über Motiva-
tion, Selbstwirksamkeit, Job-Fit und
Arbeitsbelastung positiv auf Pro-
duktivität, Fluktuation, Innovations-
potenzial und auch via Absentismus
letztlich auf den Shareholder Value.
•Empowerment der Mitarbeiter: Die
Weiterbildung und das Upskilling
von Mitarbeitern wirkt positiv auf
den Effekt der Restrukturierung und
Arbeitszufriedenheit,
Motivation,
Job-Fit und Arbeitsvolumen sowie
auf Produktivität und Fluktuation.
Über die Verringerung ungewollter
Fluktuation sowie die Erhöhung des
Innovationspotenzials ergibt sich
ein positiver Effekt durch Empower-
ment auf den Shareholder Value.
NINA FEUERSINGER
ist Project Manager,
Kienbaum Management
Consultants, Düsseldorf.
DR. CYRUS ASGARIAN
ist Director, Kienbaum
Management Consul-
tants, Frankfurt am Main.
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