personalmagazin 2/2016 - page 57

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as Management von Aus-
landsentsendungen wird
komplexer, das zeigt die
nebenstehende Studie von
Mercer. Das Silodenken vieler Unter-
nehmen, die ihre in Deutschland täti-
gen Mitarbeiter in der angestammten
Personalverwaltung organsierten und
die ins Ausland entsandten dem Travel-
Management-Bereich übergeben haben,
hat sich als zu schwerfällig erwiesen.
Stattdessen ist flexibles und ineinan-
dergreifendes Vorgehen aller beteiligten
Bereiche gefragt.
„Der internationale Austausch von
Mitarbeitern wird nicht zuletzt aufgrund
des ungebrochenen Trends zur Globali-
sierung weiterhin eine hohe Bedeutung
haben“, erklärt dazu Michael Haas, Di-
rektor Internationale und Betriebliche
Krankenversicherung bei der Axa Kran-
kenversicherung AG. Er bemerkt einen
generellen Anstieg an Entsendungen,
selbst von kleineren Unternehmen,
Zielorte seien dabei vor allem die USA,
China oder Dubai. Aber auch für kurz-
fristige Dienstreisen werde verstärkt
Von
Katharina Schmitt
(Red.)
HR muss Grenzen überwinden
AUSBLICK.
Veränderte Ausgangspositionen für Entsendungen stellen auch neue Anfor-
derungen an HR. Denn es muss sein Know-how jetzt grenzüberschreitend einsetzen.
02/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
nach einem weltweiten Krankenversi-
cherungsschutz gefragt. Dabei müssten
sich, so Haas, die zuständigen Personal-
verantwortlichen immer mehr mit den
lokalen Anforderungen im Ausland aus-
einandersetzen, wie Obamacare oder die
seit 2014 geltende Versicherungspflicht
in Dubai zeigen würden.
Auch Monika Kumetat, die als Partner
bei KPMG den Bereich Global Mobility
Services – HR leitet, sieht mehr Bewe-
gung bei den Auslandseinsätzen inter-
national tätiger Unternehmen. Statt der
früher üblichen Langzeiteinsätze wür-
den heute vermehrt Kurzzeiteinsätze,
Development Einsätze und lokale Ver-
setzungen genutzt. Zunehmend komplex
werde, so Kumetat, das Travelmanage-
ment hier durch neue Einsatzarten wie
Auslandspendler, Grenzgänger oder
Geschäftsreisen ins Ausland, die die ste-
tig wachsende Globalisierung mit sich
bringe. Gerade hier scheint ein Zusam-
menarbeiten der im Unternehmen ver-
antwortlichen Stellen immer wichtiger:
„Diese Mitarbeiterströme liegen momen-
tan weitestgehend noch nicht innerhalb
des Verantwortungsbereiches von HR“
erklärt Kumetat. Die notwendige Ex-
pertise liege aber meist im HR-Bereich.
Gleichzeitig stehe HR vor der Heraus-
forderung, zusätzliche Kapazitäten und
technologische Lösungen zu schaffen
und die notwendigen Prozesse zu etab-
lieren.
Grenzenlos in beide Richtungen
Eine weitere Herausforderung für das
Entsendemanagement: Auch an deut-
schen Standorten, so Haas, nehme die
Anzahl an ausländischen Arbeitneh-
mern, die für einen begrenzten Zeitraum
eingesetzt werden, zu. Das bestätigt
auch Monika Kumetat. Sie bemerkt ei-
nen deutlichen Anstieg von Inbound Ein-
sätzen zum Headquarter hin. Als Grund
nennt Kumetat den Fachkräftemangel,
der in einer zunehmenden Anzahl von
Einstellungen aus dem Ausland mit grö-
ßeren Zugeständnissen international tä-
tiger Unternehmen resultiere.
„Personalverantwortliche müssen sich
immer mehr mit den lokalen Anforde-
rungen im Ausland auseinandersetzen.“
Michael Haas, Axa Krankenversicherung AG
„Neue Mitarbeiterströme wie Auslands-
Geschäftsreisende sind regelmäßig noch
nicht in der Verantwortung von HR.“
Monika Kumetat, KPMG Global Mobility Services
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