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ORGANISATION
_ENTGELTUMWANDLUNG
personalmagazin 02/16
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
seiner Betriebsrente kann netto kaum
mehr herauskommen als bei der Privat-
rente. Vielleicht sogar weniger. Unser
Arbeitnehmer reibt sich verwundert die
Augen und fragt sich, was das Ganze
eigentlich soll. Politik, Versicherungsge-
sellschaften und tarifliche Versorgungs-
werke drängen ihn, Entgeltumwandlung
zu betreiben, um dem generellen Absin-
ken der gesetzlichen Rente entgegenzu-
wirken. Das kann er aber mit der ihm
angebotenen Entgeltumwandlung nicht
- wie er feststellen musste. Und so fühlt
er sich - zurückhaltend ausgedrückt -
„für dumm verkauft“. Von der Politik.
Von den Versicherern. Und last but not
least auch von seinem Arbeitgeber.
Lösungswege für eine gute bAV
Arbeitgeber, die eine Entgeltumwand-
lung ohne Förderung auf Basis teilge-
zillmerter Tarife anbieten, sollten ihre
Beschäftigten detailliert über alle Kos-
ten, aber auch über die Minderung der
gesetzlichen Rente und die Belastungen
der späteren Betriebsrente informieren.
Gibt ein Unternehmen die eingesparten
Lohnnebenkosten weiter, reduziert das
die arbeitnehmerseitige Kostenbelas-
tung. Dennoch bleibt diese bei teilgezill-
merten Tarifen in den ersten Jahren re-
lativ hoch. Das Risiko, Geld zu verlieren,
somit auch. Hält der Mitarbeiter seinen
Vertrag bis zum Ende durch, verfügt er
über eine höhere Rente und die Entgelt-
umwandlung beginnt sich zu lohnen.
Aber das Unternehmen sieht sich mit
Verwaltungskosten konfrontiert, ohne
ein wirkliches Personalbindungsinstru-
ment an der Hand zu haben.
Was also tun? Arbeitnehmer brauchen
eine gute bAV und insbesondere eine Ab-
sicherung des Langlebigkeitsrisikos. Bi-
lanzneutral geht das nur über einen der
versicherungsförmigen Durchführungs-
wege. Deshalb brauchen wir auch Ver-
sicherer. Alternativen zu gezillmerten
sind Honorartarife ohne Abschluss- und
Vertriebskosten. Diese werden aber nur
von sehr wenigen Gesellschaften angebo-
ten, sodass oft ein Wechsel des Versiche-
rers notwendig würde. Dies führt jedoch
leicht zu Unruhe im Unternehmen. Eine
weitere Möglichkeit sind ungezillmerte
Tarife. Diese schlagen kostenmäßig zwar
höher zu Buche als Honorartarife, wer-
den aber von den meisten Versicherern
auf Nachfrage angeboten. Beide Varian-
ten führen zu zusätzlichen Kosten im
Unternehmen. Doch letztlich könnte das
zusammen mit einer professionellen Be-
treuung kostengünstiger sein, als blind-
lings in Haftungsfallen zu laufen. Denn
sonst besteht die Gefahr, dass die für das
Unternehmen scheinbar kostenlose oder
lohnkostenmindernde Entgeltumwand-
lung unglaublich teuer wird.
PETER KOLM
ist Geschäfts-
führer der p.c.a.k. Pension &
Compensation Consultants
GmbH.
Tarifart
Direktversicherung, Rente
Einzeltarif
Kollektivtarif
2
Tarifliches Versor-
gungswerk
3
Kosten nach Jahr 1
27%
24%
20%
Kosten nach Jahr 2
25%
22%
19%
Kosten nach Jahr 5
24%
21%
18%
Kosten nach Jahr 10
17%
14%
12%
Kosten zum Vertragsablauf
11%
9%
6%
Garantierte Betriebsrente
zum Vertragsablauf mtl.
140 Euro
143 Euro
149 Euro
BERECHNUNGSBEISPIEL
QUELLE: P.C.A.K. PENSION & COMPENSATION CONSULTANTS GMBH 2016
Diese und alle folgenden Werte sind exemplarisch zu verstehen. Sie beziehen sich auf
einen Vertrag mit 30-jähriger Laufzeit. Das Beispiel kann deshalb nur auf die Problema-
tik hinweisen und sensibilisieren.
2
Rabattierte Tarife für Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern
3
Spezialtarife für Versorgungsangebote bestimmter Tarifvertragsparteien
Tarifart
Direktversicherung, Rente
Einzeltarif
Kollektivtarif
Tarifliches Versor-
gungswerk
Garantierte Betriebsrente zum
Vertragsablauf mtl.
140 Euro
143 Euro
149 Euro
Abzug Sozialversicherungsanteil
ca. 17 % monatl. (Stand 2016)
- 24 Euro
- 25 Euro
- 25 Euro
monatliche Minderung der ge-
setzlichen Rente durch
Entgeltumwandlung (geschätzt)
- 45 Euro
- 45 Euro
- 45 Euro
Verbleibende Betriebsrente
(vor Steuern)
71 Euro
73 Euro
79 Euro
Auf die Bruttorente entfallen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Die Beiträge zur
Entgeltumwandlung verringern die Gehaltsabzüge zur gesetzlichen Rentenversicherung.