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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
UMFRAGE
eine oder andere Property-Management-
Mandat aufgrund von Kapazitätsengpäs-
sen in den vergangenen Monaten nicht
annehmen. „Die vorhandenen Property-
Management-Kapazitäten zu erhalten und
qualitativ weiter auszubauen, liegt im In-
teresse der gesamten Immobilienbranche“,
sagtThomas Junkersfeld. „In diesemSinne
kommen wir nicht umhin, in den kom-
mendenMonatenunsereHonorarstruktur
zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
Nach unserer Umfrage nehmen die Per-
sonalkosten mit durchschnittlich rund
75 Prozent der gesamten Gesellschafts-
kosten den mit Abstand größten Posten
ein.“ Dabei bestätigt sich eine steigende
Tendenz. Vor allem die Kosten für tech-
nische Objektmanager sind den Teilneh-
mern zufolge innerhalb der vergangenen
fünf Jahre um etwa ein Viertel gestiegen.
„Wir merken den Fachkräftemangel
seit einigenMonaten deutlich. Technische
Objektmanager oder Fachkräfte mit Füh-
rungsverantwortung sind sich des Wertes
ihrer Expertise sehr bewusst – und verlan-
gen dementsprechend eine höhere Bezah-
lung“, erläutert Tattersall. Sie fordern im
Schnitt ein Drittel mehr als noch vor fünf
Jahren, Führungskräfte mit Personalver-
antwortung und kaufmännische Property
Manager etwa ein Viertel. Sachbearbeiter
und Assistenzen verlangen zirka 15 Pro-
zent mehr Gehalt.
Eine gute Bewirtschaf-
tung garantiert die ho-
hen Immobilienerträge
Der Mangel an qualifiziertem Perso-
nal spiegelt sich nicht nur in der Bezah-
lung, sondern auch in der Rekrutierung
wider: Ausnahmslos schätzen die be-
fragten Unternehmen ihre Chancen bei
der Mitarbeitersuche als mittelmäßig
oder schlecht oder sogar sehr schlecht ein.
„Insbesondere technische Objektmanager
– ob mit oder ohne Personalverantwor-
tung – sind schwer zu bekommen“, so Tat-
tersall. Ähnlich sieht es im Bereich kauf-
männisches Property Management aus:
Nur rund 14 Prozent der Unternehmen
schätzen ihre Chancen gut ein, in naher
Zukunft Mitarbeiter mit entsprechenden
Kompetenzen gewinnen zu können.
„Um die Situation der Property Ma-
nager zu verbessern, sollte neben einer
besserenVergütung, die fast alle Befragten
für zielführend halten, vor allem das Be-
rufsfeld des PropertyManagers gegenüber
vergleichbaren Tätigkeiten eine Aufwer-
tung erfahren“, sagt Tattersall. Spezielle
Ausbildungsangebote sind dazu ein erster
wichtiger Schritt. Darüber hinaus gelte es,
den Sinn für Qualität bei der Bewirtschaf-
tung zu schärfen. „Hohe Erträge werden
nicht allein durch einen günstigen Ein-
stieg oder einen optimalen Verkauf, son-
dern während der Haltezeit durch eine
kontinuierlich gute Bewirtschaftung und
eine nachhaltige Entwicklung der Immo-
bilien erreicht.“
«
Dr. André Schlüter, Berlin
„Eingescannte und
geordnete Dokumen-
tensammlungen gelten
heute zwar bereits als
Branchenstandard, aber
viele Portfolios werden
noch immer in Kartons
voller Aktenordner über-
geben.“
Frank Helm,
Geschäftsführer
BNP Paribas Real Estate Property
Management GmbH