Immobilienwirtschaft 4/2019 - page 39

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4.2019
Der irische Investmentmarkt
dürfte profitieren – vier Fragen
an John Moran, CEO JLL Irland.
Mr. Moran, wo steht der RE-
Investmentmarkt in Irland?
Er
steht am Ende des Wachstumszy-
klus. Die Renditen sind zurück-
gegangen, die Büromieten im
Zentrum Dublins haben etwa das
Niveau erreicht, das sie erreichen
können. Sie haben sich seit 2008
verdoppelt. Dennoch erwarte ich
nicht, dass sie in absehbarer Zu-
kunft fallen werden. Es gibt immer
noch Nischen, in denen Wachstum
möglich ist.
Was passiert beim Wohnraum?
Wir haben das gleiche Problem
mit dem Wohnraummangel in den
Städten wie in Deutschland, es ist
vielleicht sogar noch schlimmer.
Während der letzten zehn Jahre
ist nichts gebaut worden. Jetzt
kommen sehr viele deutsche
Investoren auch in diesen Bereich,
etwa Patrizia oder Vonovia, die das
erste Mal nach Irland gekommen
sind. Etwa fünf Milliarden Euro
Inves
titionsvolumen versuchen
zurzeit in den Markt zu kommen.
Welchen Einfluss hat der Brexit
auf den irischen Wirtschafts-
markt?
Es gibt zwei Arten von
Einfluss: Viele Menschen sind
von Großbritannien weggezogen.
Von ihnen sind einige auch nach
Irland gekommen. Aber was doch
auffällig ist, ist die größere Anzahl
etwa amerikanischer Investoren,
die, anstatt nach Großbritannien zu
gehen, jetzt nach Irland kommen.
Welche Auswirkungen hätte
ein unregulierter Brexit?
Er
wäre kurzfristig eher positiv für
den irischen Immobilienmarkt. Auf
lange Sicht kann es makroökono-
mischen Schaden für Irland geben.
Dies schon allein deshalb, weil
Großbritannien unser wichtigster
Handelspartner ist. Für den Immo-
biliensektor ist der Brexit positiv.
Bereits jetzt haben 60 britische
Unternehmen ihren Hauptsitz nach
Irland verlegt. Und ich denke, auch
Vermögenswerte in großem Stil
werden von England nach Irland
wandern.
Irland und der Brexit
INTERVIEW
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