Immobilienwirtschaft 4/2019 - page 45

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rige Aufbereitung und nicht selten auch
eine aufwendige Nachbeschaffung von
Dokumenten. Diese Defizite werden
auch durch die Umfrageergebnisse bestä-
tigt. Alle befragten Unternehmen gaben
an, dass sie für die Beschaffung fehlender
Dokumente gern eine Gebühr erheben
würden. Ähnliches gilt für das Abarbeiten
von Altlasten. „Die fehlende Bestätigung
einer routinemäßigen Sachverständigen-
prüfung kann heißen, dass das Protokoll
verloren oder falsch abgelegt ist. Es kann
aber auch heißen, dass die Überprüfung
nicht stattgefunden hat“, sagt Helm. „In
jedem Fall gibt es ein Haftungsrisiko, das
sich im Falle eines Weiterverkaufs auch
wertmindernd auf die Immobilie auswir-
ken kann.“
Dass die Verwaltung vieler Immobili-
en noch nicht digitalisiert ist, geht auch auf
die durch das dynamische Marktgesche-
hen dramatisch verkürzten Haltezeiten
der Immobilien zurück. Bei den derzei-
tigenGrundgebühren rechnen sich die für
eine rasche Digitalisierung erforderlichen
Investitionen in Technik und Personal
nicht. DieMaßnahmenwerden auch nicht
zusätzlich vergütet, obwohl eine „digitale“
Immobilie effizienter weiterverkauft wer-
den könnte. Zugleich wünschen sich viele
Eigentümer mehr Flexibilität und tendie-
ren deshalb auch zu kürzeren Laufzeiten
bei denProperty-Management-Mandaten.
Deren durchschnittliche Vertragslaufzeit
verringerte sich von 3,3 Jahren (2013) auf
nur noch zwei Jahre (2018). „Die Heraus-
forderung besteht vor allem darin, sich
immer schneller in immer komplexere
Immobilien einzuarbeiten und diese un-
serem Anspruch gemäß auch nachhaltig
zu entwickeln“, sagt Susanne Tattersall, ge-
schäftsführende Gesellschafterin von Tat-
tersall Lorenz Immobilienmanagement.
Die derzeitigen Kapazitätsengpässe zwin-
gen Property Manager mittlerweile dazu,
Aufträge abzulehnen. Fast drei Viertel der
befragten Unternehmen konnten das
Steigende Immobilienpreise erhöhen nicht zwangsläufig die Bereitschaft, auch mehr für
das Property Management auszugeben. Das zeigt eine Umfrage, die die HIH Property
Management GmbH unter anderen Verwaltern von Gewerbeimmobilien durchgeführt hat.
»
Fünftel der Arbeitszeit erhöht hat. Bei 40
Stunden wöchentlich entspricht das acht
Extra-Stunden. Insbesondere die Koor-
dination des Facility Managements, die
Überprüfung, Aktualisierung und Um-
setzung neuer technischer Standards und
der Gebäudesicherheit erfordern einen
deutlich höheren Aufwand. „In Deutsch-
land gibt es aktuell rund 2.000 DIN-Vor-
schriften und 16 Landesgesetzgebungen
zur Gebäudesicherheit. Wöchentlich gibt
es Veränderungen und Ergänzungen“,
sagt Junkersfeld. „Im Ergebnis beschäf-
tigen wir einen Mitarbeiter, der sich
ausschließlich mit der Implementierung
neuer Vorschriften und der Schulung der
verantwortlichen Kolleginnen und Kolle-
gen befasst.“
Noch ist langwierige
Aufbereitung und nicht
selten aufwendige
Nachbeschaffung von
Dokumenten die Regel
Aber auch das Mietermanagement,
Prozesse rund um die Betriebskosten
abrechnung, die Wartung und die In-
standsetzung erfordern mit rund zehn
Prozent Mehraufwand deutlichmehr Zeit
als noch vor fünf Jahren. Hinzu kommen
besondere Projekte, wie die Digitalisie-
rung des Datenbestandes oder der Ma-
nagementprozesse. „Das sind im Grunde
Zukunftsinvestitionen, die von einigen
realisiert, von anderen aber aufgeschoben
werden“, sagt Frank Helm, Geschäftsfüh-
rer der BNP Paribas Real Estate Property
Management GmbH. „Eingescannte und
geordnete Dokumentensammlungen gel-
ten heute zwar bereits als Branchenstan-
dard, aber viele Portfolios werden noch
immer in Kartons voller Aktenordner
übergeben.“ Das bedeutet eine langwie-
Wie beurteilen Sie die wirtschaft-
lichen Perspektiven des gewerb-
lichen Property Managements?
Sehr gut
0%
Gut
0%
Befriedigend
43%
Schlecht
57%
Sehr schlecht
0%
Total Probanden: 7; Arithmetisches Mittel: 3.57;
Median: 4; Standardabweichung: 0.494
Was muss sich Ihrer Ansicht nach
gegebenenfalls ändern, damit sich
die wirtschaftlichen Perspektiven
im gewerblichen Property Manage-
ment wieder verbessern?
Bessere Vergütung der
Dienstleistung
38%
Spezialisierte und strukturierte Aus-
bildungs- und Studienangebote
6%
Aufwertung des Berufs gegenüber
vergleichbaren Tätigkeiten
31%
Längere Vertragslaufzeiten für
höhere Beständigkeit
25%
Total Probanden: 7; Total Antworten: 16;
4 Antworten möglich
Kommentare:
Realistische Leistungsbilder,
realistische Fristen – weniger Zeitdruck, mehr
eigenverantwortliches Arbeiten dem PM
ermöglichen, verbindliche Beauftragung von
technischen Zusatzleistungen; weniger Perso-
nalrotation im Asset Management; Beteiligung
an Renditeoptimierungen/Success Fee; mehr
Sonderhonorare für Projektmanagement und
MV-Prolongationen
1...,35,36,37,38,39,40,41,42,43,44 46,47,48,49,50,51,52,53,54,55,...76
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