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4.2019
wenn Unternehmen diese Produktwelt
für sich entdecken. Das größte Risiko ist
aus unserer Sicht, dass der Branche die In-
novationen ausgehen. Deswegen müssen
beide Seiten amPuls der Branche sein, um
Entwicklungen frühzeitig zu antizipieren.
Der DDIV will mit Hilfe der Haufe Akade-
mie verstärkt auch in das Geschäft mit
der Aus- und Fortbildung einsteigen.
Was versprechen Sie sich auf diesem
Feld strategisch?
Kaßler:
Weiterbildung ist eine der Kern-
aufgaben von DDIV und Landesver-
bänden. Wir führen jedes Jahr mehrere
hundert Seminare und Mehrtagesveran-
staltungen durch. Das Angebot bauen wir
kontinuierlich aus. Ich sehe daher keinen
Grund, warum wir uns bei der Entwick-
lung von neuen Lernformaten und Inhal-
ten nicht gegenseitig befruchten sollten.
Schließlich ist es in unser aller Interes-
se, dass Immobilienverwaltungen durch
fachliche Kompetenz langfristig erfolg-
reich am Markt bleiben.
Wie lauten aus Ihrer beider Sicht die
prägendsten Themen der kommenden
fünf Jahre?
Dietzel:
Das ist recht schnell beantwortet:
Für uns ist es zum einen der Professiona-
lisierungsdruck auf die Verwalter. Dieser
steigt durch eine nachrückende technik
affine Eigentümergeneration stetig. Da-
raus leitet sich ein Konzentrationsdruck
innerhalb der Branche ab. Denn nicht
alle Verwaltungen können und werden
diesen Weg mitgehen. Auf der Mitarbei-
terseite erwarten die künftigen Fachkräf-
te hochwertig und modern ausgestattete
Arbeitsplätze. Zudem setzen Lieferanten
und öffentliche Verwaltung vermehrt auf
einen digitalen Datenaustausch. Das zu-
sammen erfordert einen Wandel der bis-
herigen Arbeitsweisen und Denkmuster.
Das betrifftdie Organisation des gesamten
Verwaltungsunternehmens an sich sowie
deren technischen Unterbau.
Kaßler:
Digitalisierung und Prozessop-
timierung sind prägende Themen für die
Branche. Auf der einen Seite haben wir
heute bereits einige hochdigitalisierte Ver-
waltungen, die einenGroßteil der Kommu-
nikation über Portale undApps abwickeln.
Dabei müssen allerdings die Vorbehalte
einer älteren Wohnungseigentümer
generation berücksichtigt werden. Auf der
anderen Seite finden wir Verwaltungen,
die der Digitalisierung noch kritisch ge-
genüberstehen. Bei diesen müssen wir das
Bewusstsein für die damit verbundenen
Chancen wecken. Entscheidend sind aber
auch Selbst- undAußenwahrnehmung un-
serer Branche. Wenn es uns gelingt, einen
positiven Imagewandel zu initiieren, sollte
es auchmöglich sein, dieVergütungsstruk-
turen signifikant zu steigern. Denn die Di-
gitalisierung am und für den Kunden kos
tet schließlichGeld. Das will erwirtschaftet
sein. Gleiches gilt für gut qualifizierte Mit-
arbeiter in den Unternehmen.
Wird man, Herr Dietzel, jetzt auf Hau-
fe-Veranstaltungen verstärkt auf DDIV-
Redner treffen und umgekehrt? Gibt
es exklusive gemeinsame Veranstal-
tungen?
Dietzel:
Eine Partnerschaft bringt natür-
lich auch gemeinsame Auftritte mit sich.
Was, Herr Kaßler, ist im Rahmen dieser
Kooperation für den Verwaltertag im
September 2019 – also für Ihr Haupt
ereignis im Jahr – in Berlin vorgesehen?
Kaßler:
Ohne zu diesemZeitpunkt zu viel
zu verraten: Wir werden gemeinsam eine
neue Kommunikationsplattform schaffen.
Die Teilnehmer dürfen gespannt sein, was
genau sie erwarten wird.
Foto: ????????????????????????????????????
Die Haufe Group wurde zum 1. März 2019 exklusiver Innovationspartner des
Dachverbands Deutscher Immobilienverwalter e.V. (DDIV). Ein Doppelinterview aus
diesem Anlass mit
Martin Kaßler,
Geschäftsführer DDIV, und dem Geschäftsleiter
und Prokuristen der Haufe-Lexware Real Estate AG
Michael Dietzel.
«
Jörg Seifert, Freiburg
„Der Professionali-
sierungsdruck auf
die Verwalter steigt
durch eine neue
technikaffine Eigen-
tümergeneration.“
Michael Dietzel,
Geschäftsleiter
und Prokurist der Haufe-Lexware
Real Estate AG
Foto: DDIV