36
VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE
Idealfall und Machbarkeit
D
igitalisierung bedeutet am Anfang
eine ganze Menge Investition“, sagt
Kai Rambow, Geschäftsführer von
3KOMMA1 Immobilienservices GmbH&
Co. KG aus Ratingen. Doch mit dem Ziel
von mehr Effizienz und Wirtschaftlich-
keit lohne sich dieser Aufwand, vor allem
weil in der Immobilienverwaltung die
Margen nicht sehr hoch seien. Rambow
fragte seine Mitarbeiter, welche Prozesse
für sie umständlich oder aufwändig seien
und wo sie die meisten Effizienzgewinne
sähen. Vor allembei der Abrechnung, und
hier besonders bei der Heizkostenabrech-
nung, wünschten sich die Mitarbeiter di-
gitale Lösungen. Außerdem standen die
Kommunikation zum Kunden sowie Ar-
chivierung undDokumentenmanagement
auf der Innovationswunschliste.
Das 1955 gegründete, in der dritten
Generation inhabergeführte Unterneh-
men kümmert sich als Teil eines Firmen-
verbunds mit insgesamt 110 Mitarbeitern
treuhänderisch um rund 3.500 Wohn-
und Gewerbeeinheiten. Zum Angebots-
spektrum des Unternehmens gehören
Wohnungseigentümergemeinschaften,
Mietverwaltung, Mietsonderverwaltung,
Vermietung, Objektmanagement und
wohnbegleitende Serviceleistungen.
Die Firma versteht sich als Immobili-
enmanager und nicht als Verwalter. Dabei
die App einsehbar. Mit Hilfe der Anwen-
dung können die Bewohner außerdemmit
demObjektmanagement kommunizieren
oder sich untereinander vernetzen.
Nicht nur für die Kunden, auch für
die Ratinger selbst bietet die Digitalisie-
rung erheblichen Mehrwert. Zunächst
wurde in Angriff genommen, was sich
mit wenig Aufwand umsetzen ließ. Nach
Möglichkeit nutzte das Unternehmen be-
reits entwickelte Softwarelösungen. Dabei
sollte ein Stammdatentransfer aus dem
ERP-System möglich sein. Wichtig war
Rambow, nicht den analogen Prozessen
verhaftet zu bleiben und etwa einfach ein
hat der Dachverband Deutscher Immo-
bilienverwalter (DDIV) das Unterneh-
men 2018 zum Immobilienverwalter des
Jahres gekürt. Was wie ein Widerspruch
aussieht, ist tatsächlich keiner. Denn der
DDIV suchte Verwaltungen, die kreativ
Prozesse optimieren und Kunden binden.
Dem Verband ging es um neue Ideen und
Ansätze, die über die herkömmlicheMiet-
und Eigentumsverwaltung hinausgehen.
Am meisten überzeugte die Jury das um-
fangreiche Servicekonzept. Und genau
damit will sich das Unternehmen vom
angestaubten Image der Verwaltung – und
von der Konkurrenz – abheben.
Kunden profitieren von
breitem Dienstleistungs-
angebot, Service-Points
und Bewohner-App
Das Service-Unternehmen bietet eine
breite Palette wohnbegleitender Dienst-
leistungen, darunter Urlaubs- und Abwe-
senheitsservice, Vermittlung von Kinder-
betreuung oder Einkäufe und Botengänge.
Geschäftsführer Kai Rambow betrachtet
dies als Win-win-win-Situation: Sein Un-
ternehmen kann den Kunden guten Ser-
vice bedarfsgerecht bieten. Es hat gleich-
zeitig weitere Einnahmequellen, und die
beteiligten Dienstleister gewinnen neue
Kunden. Solche Servicekonzepte bietet
der Immobilienmanager bevorzugt in
Neubaugebieten, weil sie in Bestands
immobilien schwieriger umzusetzen sind.
Zentrale Anlaufstelle in vielen Quar-
tieren sind Service-Points, wo etwa die
Reinigungsannahme für Wäsche oder der
Paket- undPostservice untergebracht sind.
Eine eigene Bewohner-App informiert die
Kunden über eingegangene Pakete am
Service-Point, abholbereite Wäsche, aber
auch über Termine, News und Aktionen.
Auch die eigene Wohnungsakte ist über
„Ich bezweifele, dass
die Schnittstelle zu den
Heizkostenabrechnun-
gen künftig noch ge-
braucht wird. In diesem
Geschäftsfeld arbeiten
Unternehmen schon mit
prozessoptimierteren
Lösungen.“
Kai Rambow,
Geschäftsführer von
3KOMMA1 Immobilienservices GmbH
& Co. KG, Ratingen
SERIE
DIGITALISIERUNG
IST KEIN HEXENWERK
Fragen an die Verwalter, die schon ein
Stück des Weges gegangen sind: Wie
sind sie dabei vorgegangen? Welche
Prioritäten gab es? Welche Probleme
tauchten auf? Wie wurden diese
gelöst?
TEIL 1
3KOMMA1
Immobilienservices GmbH & Co. KG
aus Ratingen
