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FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
HOTELINVESTMENTS
Der Produktmangel
beherrscht das Marktgeschehen
rückhaltung, ihr Anteil ging leicht von 46
auf 43 Prozent zurück. Trotzdem konnten
neueMarkteintritte, zumBeispiel aus dem
Mittleren Osten, verzeichnet werden.
Auf Verkäuferseite ist dieser Trend
im vergangenen Jahr noch ausgeprägter
zu beobachten gewesen. Mit einemTrans
aktionsvolumen von fast 2,9 Milliarden
Euro stieg der Anteil nationaler Verkäu
fer auf 71 Prozent an. Im Gegenzug sank
der Anteil internationaler Verkäufer auf 29
Prozent. Vor allem im letzten Quartal des
Jahres erwiesen sich deutsche Verkäufer
als sehr aktiv.
Hotels imVier-Sterne-Segment konn
ten wiederholt die Spitzenposition bele
gen, wobei ihr Anteil von 46 Prozent unter
dem Vorjahreswert von 52 Prozent lag. In
absoluten Zahlen betrug das Transakti
onsvolumen knapp 1,9 Milliarden Euro.
Gleiches gilt für Drei-Sterne-Anlagen, die
sichmit 22 Prozent und fast 900Millionen
Euro die Silbermedaille holten. Deutlich
stärker als im Vorjahr sind Luxusherber
gen präsent: Der Marktanteil im Fünf-
Sterne-Bereich kletterte von zehn Pro
zent im Vorjahr auf nun 17 Prozent, das
entspricht einem Transaktionsvolumen
von über 650 Millionen Euro. Neben dem
Hilton-Hotel zählten dazu auch das Kem
pinski Hotel in Berlin sowie das Frank
furter Intercontinental und das Innside
Frankfurt im Eurotheum. In einer Seit
wärtsbewegung befanden sich dieses Jahr
neben den Ein- und Zwei-Sterne-Häusern
auch die BoardingHouses. Die Kategorien
setzten 220 und 240 Millionen Euro um
und konnten damit die Vorjahresergeb
nisse wiederholen.
Nachdem Offene Fonds und Spezi
alfonds in den vergangenen drei Jahren
die aktivste Käufergruppe darstellten,
tauschten sie dieses Jahr die Spitzenposi
tion gegen den zweiten Platz ein. Das von
ihnen gehandelte Volumen von rund 875
Millionen Euro entspricht einem Markt
anteil von 22 Prozent, ein Rückgang um
M
an kann es nicht anders als positiv
bezeichnen: Die Nachfrage nach
Hotelobjekten ist weiterhin hoch.
Der deutsche Hotelmarkt entwickelt sich
nach wie vor mit steigenden Ankunfts-
und Übernachtungszahlen. Vielfältige
neue Konzepte drängen auf den Markt,
besetzen Nischen und schaffen neue
Segmente. So gewinnen zum Beispiel
Longstay-Formate und Boarding Houses
ebenso an Bedeutung wie Hotels für digi
tale Nomaden.
Der Trend geht zum
verstärkten Engagement
nationaler Verkäufer
Der vorherrschende Produktmangel
limitierte das Transaktionsvolumen je
doch trotz dieser neuen Formate deut
lich. Die Dominanz von Einzelverkäufen
hat sich im vergangenen Jahr noch einmal
verstärkt. Portfolien wurden aufgrund des
Angebotsmangels kaum gehandelt, vor
allem in den Top 7 fehlte es an geeig
neten Produkten. Der Portfolioanteil am
Transaktionsvolumen sank folglich von 31
Prozent im Vorjahr auf 16 Prozent, dies
bedeutet fast eine Halbierung auf gut 650
Millionen Euro. Die Einzelverkäufe sum
mierten sich imGegenzug auf fast 3,4Mil
liarden Euro. Dementsprechend war der
größte Deal des vergangenen Jahres mit
dem Hilton-Hotel am Berliner Gendar
menmarkt, das sich ein israelischer Ver
mögensverwalter für knapp 300Millionen
Euro sicherte, auch ein Einzelverkauf.
Der Trend zu einem verstärkten En
gagement nationaler Käufer, der sich be
reits im Vorjahr abzeichnete, setzte sich
in 2018 fort. Ihr Anteil kletterte von 54
auf 57 Prozent. In absoluten Werten ent
spricht dies einem Transaktionsvolumen
von 2,3 Milliarden Euro. Internationale
Investoren hingegen übten sich in Zu
Transaktionsvolumen Hotelimmobilien
in Milliarden Euro
GRAFIK 1
Mrd.
Euro
2014 2015 2016 2017 2018
5
4
3
2
1
0
3,1
4,5
5,2
4,2 4,0
Mittelwert 2014 – 2018
Gesamtwert
Transaktionsvolumen nach
Sternekategorien 2018 (Anteil in %)
GRAFIK 2
Quelle: Colliers International Hotel
1
1
4 Sterne
46%
2
3 Sterne
22%
3
5 Sterne
17%
4
Boarding House
6%
5
2 Sterne
5%
6
1 Stern
1%
7
Sonstige
0%
2
3
4
5 6