Immobilienwirtschaft 3/2019 - page 27

27
0
3.2019
E-COMMERCE
Stationärer Handel muss
Mieten anpassen
E-Commerce hat zunehmend Auswirkungen
auf den stationären Handel. Laut einer Studie
von BNP Paribas Real Estate führt der wach­
sende Wettbewerbsdruck zu Anpassungen:
bei den Mieten, den Laufzeiten und der Aus­
gestaltung der Verträge. Auch ihre Konzepte
müssten Retailer überdenken, heißt es in der
Studie. Einige Standorte konnten das Miet
niveau jedoch auch halten, da das begrenzte
Angebot in den Top-Lagen unverändert
Bestand hat und Retailer bestimmte Lagen
unbedingt besetzen wollen. Von den 64 von
BNP Paribas Real Estate analysierten Städten
weisen 38 eine unveränderte Spitzenmiete auf.
An 24 Standorten gingen dieMieten zwischen
zwei und elf Prozent zurück. Düsseldorf stand
2018 bei vielen Filialisten ganz oben auf der
Expansionsliste.
VONOVIA WILL MILLIONEN-BETEILIGUNG AN DEUTSCHE WOHNEN VERSILBERN
Nachdem die feindliche Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia vor rund drei Jahren gescheitert ist, hat sich Deutschlands
größter Wohnungskonzern entschlossen, sich von der rund 700 Millionen Euro schweren Beteiligung am Rivalen zu trennen. Der Verkauf
könnte mehr als 300 Millionen Euro Gewinn bringen.
Wie das Unternehmen mitteilt, sei eine Gruppe von Banken damit beauftragt worden, die
Beteiligung an der Deutsche Wohnen in Höhe von 16,8 Millionen Aktien in einem beschleunigten Verfahren bei institutionellen Investoren zu platzieren.
Vonovia hatte den Anteil am Konkurrenten bei seinem Übernahmeversuch durch eine Reihe von Aktienkäufen am Markt erworben.
EMPIRA-STUDIE
Wo die Baulandpreise am stärksten steigen
Baulandkosten sind der größte Treiber
der Immobilienpreise hierzulande.
Der Schweizer Investment Manager
Empira hat die 71 einwohnerstärksten
Städte verglichen. Über den Untersu­
chungszeitraum zwischen 1997 und
2017 verfolgt der Bericht die Verände­
rungen der Baulandkosten, geclustert
nach den Kategorien Einwohnerzahl,
Region und Kaufkraft.
Der Studie zufolge sind die steigenden
Preise für Bauland noch größere Ko­
stentreiber als die ebenfalls stark ge­
stiegenen Bau- und Transaktionsne­
benkosten. In der teuersten deutschen
Stadt München mussten Käufer in
den Jahren 2016/17 durchschnittlich
2.419 Euro pro Quadratmeter bezah­
len. Etwas günstiger war das Bauland
in Düsseldorf (1.392 Euro pro Qua­
dratmeter), Stuttgart (1.242 Euro pro
Quadratmeter) und Regensburg (835
Euro pro Quadratmeter).
Am niedrigsten lagen die Preise in
Chemnitz mit rund 96 Euro pro Qua­
dratmeter. Im Vergleich dazu ist die
bayerische Landeshauptstadt um den
Faktor 35 teurer.
Ab 2011 stiegen die Baulandpreise
Empira zufolge besonders stark und
ununterbrochen. Bei der Wachstums­
dynamik seit dem Jahr 2000 liegt
Düsseldorf mit einem Anstieg von
450 Prozent ganz vorn. Das Plus bei
den Baulandpreisen fällt damit rund
14 Mal höher aus als das Plus bei der
allgemeinen Inflation (Verbraucher­
preisindex VPI).
Nur in neun Städten sind die durch­
schnittlichen Preise für Bauland seit
dem Jahr 2000 gesunken: Amstärksten
inMönchengladbach (minus 29,6 Pro­
zent). „Wir erwarten auf absehbare Zeit
keine Abschwächung des Preisdrucks
bei Bauland gerade in Ballungsräumen
und raten institutionellen Anlegern
daher zu einem früheren Einstieg in
dieWertschöpfungskette“, sagt Lahcen
Knapp, CEO der Empira Gruppe.
Interessant: In Städten mit hoher
Kaufkraft ist laut Empira auch das
Bauland am teuersten, und die Preise
für Bauland sind hier am deutlichsten
gestiegen. In Städtenmit mittlerer und
niedriger Kaufkraft fielen die Preisan­
stiege deutlich moderater aus.
BGH-URTEIL
Sozialbindung kann lange,
aber nicht ewig gelten
Investoren können bei der Errichtung von
Sozialwohnungen zwar für Jahrzehnte, aber
nicht zeitlich unbefristet verpflichtet werden,
die Wohnungen verbilligt anzubieten. Das
geht aus einemUrteil des Bundesgerichtshofs
hervor (BGH, Urteil vom 8. Februar 2019, V
ZR 176/17). In dem Fall ging es um die Stadt
Langenhagen bei Hannover. Sie hatte 1995
mehrere Grundstücke an eine Wohnungs­
baugenossenschaft zum Bau von Sozialwoh­
nungen verkauft. Zur Finanzierung gewährte
die Stadt der Genossenschaft ein zinsgünstiges
Darlehen. Im Gegenzug verpflichtete sich die
Genossenschaft, der Stadt unbefristete Bele­
gungsrechte einzuräumen. Eine andere Woh­
nungsgenossenschaft, die später die Grund­
stücke samt Verpflichtungen übernahm, hielt
die unbefristeten Belegungsrechte für unwirk­
sam – und bekam vor Gericht Recht.
Bei der Wachstumsdynamik der
Baulandpreise seit dem Jahr 2000
liegt Düsseldorf mit einem Anstieg
von 450 Prozent ganz vorn.
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...76
Powered by FlippingBook