Immobilienwirtschaft 3/2019 - page 29

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Die Akteure der Immobilienbranche wollen über eine Korrektur
an den Gewerbeimmobilienmärkten hinaus nachhaltig
Wachstum sicherstellen. Doch wie geht das? Ein Stimmungs-
bild deutscher Teilnehmer vor der Jubiläumsmesse.
chen, Düsseldorf, Berlin-Brandenburg,
Nürnberg oder Stuttgart sowie Metropol
regionen wie Rhein-Neckar und Nord­
rhein-Westfalen sind mit eigenem Stand
vertreten oder bündeln ihre Aktivitäten
etwa im German Pavilion for Regions &
Cities. Die Continental AG und Taurus
Investment werden zusammen mit Bür-
germeister Stefan Schostok als Partner für
nachhaltige Investitionen an ihren neuen
Standorten in Hannover agieren. Sie spre-
chen am Donnerstag, 14. März, um 14:00
Uhr in einer Podiumsdiskussion über
„Leichtindustrie und andere nachhaltige
Herangehensweisen“. Der Leipziger Bür-
germeister Burkhard Jung wird auf der
Mipim ein disruptives Projekt vorstellen.
Auch Überraschungsgäste sind nach
jahrelanger Abwesenheit mal wieder an
der Croisette zu treffen. Im German Pa-
vilion ist das kleine Bundesland Bremen
nach 16 Jahren Abstinenz wieder vor Ort.
In der Wesermetropole geht es um die
Neuerfindung der innerstädtischen Mei-
le zwischen Wall und Weser. Vermarkter
dabei sind Jens Lütjen, Inhaber des Bera-
tungsunternehmens Robert C. Spies, Joa-
chim Linnemann, Geschäftsführer Justus
Grosse, und nicht zuletzt das international
aufgestellte Immobilienunternehmen mit
Kurt Zech an der Spitze.
Aufgrund der polyzentrischen Wirt-
schaftsstruktur Deutschlands profitieren
von Digitalisierung & Co. auch kleinere
Großstädte oder Mittelstädte, in denen
bonitätsstarkemittelständische Unterneh-
men ansässig sind. Mit der erforderlichen
lokalen Marktkenntnis und einem Ver-
ständnis für langfristige Wachstumstrei-
ber, die das Mietsteigerungspotenzial be-
stimmen, lassen sich auch dort attraktive
Objekte identifizieren. In diesem Markt­
umfeld ist die Mipim 2019 ein wichtiges
Stimmungsbarometer.
Noch junge Assetklassen wie das Co-
Living treten auf den Plan. Die Medici Li-
ving Group, der europaweit führende
»
ben der klassischen Büroimmobilie werde
das Thema Nahversorgung als Grundbe-
dürfnis an Bedeutung gewinnen und da-
mit entsprechende Einzelhandelsobjekte.
Auch Health-Care-Immobilien bleiben
laut Sichter aufgrund der demografischen
Entwicklung interessante Anlageobjekte.
Der wachsende Anteil des E-Commerce
werde zudem für ein weiter steigendes
Interesse an Logistikimmobilien sorgen.
Die Mipim Startup Compe-
tition präsentiert zusam-
men mit dem Technolo-
giepartner MetaProp NYC
neue Unternehmen
Das sehen die Messeverantwortlichen
ähnlich, denn im Rahmen neuer Messe-
formate wird auch der Markt für Logis
tikimmobilien sehr gezielt beleuchtet.
Der RE-Allocate-Gipfel ist in diesem Jahr
ebenfalls brandneu in Cannes. Er wird
zusätzlich zum RE Invest Summit organi-
siert, einer vor acht Jahren gegründeten
Veranstaltung für das Gedankenmanage-
ment, bei der führende institutionelle In-
vestoren zusammenkommen. Der neue
Gipfel ist institutionellen Family Offices
und anderen Kapitalbesitzern gewidmet.
Zum vierten Mal in Folge werden im
Rahmen der Mipim Startup Competition
in Zusammenarbeit mit dem globalen
Technologiepartner MetaProp NYC neue
Unternehmen auf der Mipim präsentiert.
Eine Jury wählt in diesem Jahr aus sechs
Unternehmen drei Gewinner aus. Schließ-
lich soll den Millennials als Generation
der Sharing Economy und Entscheidungs-
trägern von morgen ein besonderes Au-
genmerk gelten.
Natürlich gibt’s ein Wiedersehen mit
Ausstellern der Vorjahre; Städte und Re-
gionen als Anker wie Hamburg, Mün-
liche Kontakte das A und O für die An-
bahnung neuer Deals“, ist für Dëus-von
Homeyer ein wichtiger Teil der Antwort.
Investoren müssen sich in dem kom-
plexer werdenden Umfeld in der Tat
noch klarer positionieren und das Miet-
steigerungspotenzial einer Immobilie mit
einkalkulieren. Gerade Letzteres wird in
Zukunft zur zentralen Determinante. Der
Kapitalwert einer Immobilie wird sich da-
bei verstärkt an Faktoren wie einer digi-
talenGebäudeinfrastruktur oder flexiblen
Flächennutzung messen lassen müssen.
„Der Brexit, volatile Aktienmärkte, die
drohende Zinswende und geopolitische
Spannungen sind eine Reihe guter Grün-
de, die diesjährigeMipimunter das Motto
‚Engaging the Future‘ zu stellen”, sagt Vin-
cent Frommel, Head of FundManagement
| Finance bei BMO Real Estate Partners
Deutschland. Vielleicht stärker als jemals
zuvor müsse sich die Immobilienbranche
mit globalen und sozio-politischen The-
men, Trends und Entwicklungen und den
daraus erwachsenden Risiken auseinan-
dersetzen. Im spätzyklischen Marktum-
feld stehen Zeichen eines möglichen wirt-
schaftlichen Abschwungs langfristigen
Megatrends wie der Digitalisierung und
Urbanisierung gegenüber. Seinem Kol-
legen und Head of Investment bei BMO,
Thomas Hübner, zufolge gehört „die Zu-
kunft flexibel nutzbaren, wandlungsfä-
higen Gebäuden, die digitalen und nach-
haltigen Kriterien genügen.“
„Inhalte und Themen werden vom
Immobilienzyklus geprägt – und von
persönlichen Kontakten, die Online-
Konferenzen nicht ersetzen können“, er-
klärt Fondsmanager Ole Sichter, Head of
Transactions Germany bei Principal Real
Estate Europe. Für Sichter bleibt Deutsch-
land auch 2019 einer der Lieblingsorte der
Investoren, allerdings werden nach seiner
Auffassung nebenBerlin als Vorreiter auch
die Secondaries aus Renditegesichtspunk-
ten immer mehr in den Fokus rücken. Ne-
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