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5.2018
dabei eine Vielzahl von neuen Lösungen
einzubeziehen. Beispielsweise um dezen
trale Erzeuger mit anderen dezentralen
Abnehmern zusammenzubringen oder in
der Kombination von Fotovoltaik, Spei
cher, Kraft-Wärme-Kopplung und Elek
tromobilität. Und das wird zunehmend
wirtschaftlicher.
Das heißt, die Kosten im Bereich der
erneuerbaren Energien sinken?
Elsässer:
Ja, deutlich. Bei Fotovoltaik-
Großanlagen liegen wir bei den Strom
erzeugungskosten bei etwa fünf Cent pro
Kilowattstunde. Und laut den Prognosen
für die nächsten zehn Jahre ist es sehr
wahrscheinlich, dass wir hier noch einmal
eine Halbierung erleben werden. Die er
neuerbaren Energienwerden auch künftig
weiter wachsen. Ein Treiber der Entwick
lung ist die Sektorkopplung.
Was versteht man darunter?
Elsässer:
Strom-, Wärme- und Verkehrs
sektor wachsen zusammen. Beispielsweise
wenn ich eine Fotovoltaikanlage mit einer
Wärmepumpe koppele oder mein Elek
troauto damit lade. Dies ist heute schon
wirtschaftlich. Auch in puncto Strom
überschüsse macht es oft Sinn, Strom in
Wärme zu verwandeln. In diesemBereich
haben wir ein großes Wachstum der Aus
stellungsflächen in diesem Jahr.
Welche Bedeutung haben Start-ups für
die Messe?
Elsässer:
Auf „ees“ und „Intersolar“ gibt
es vomBMWi geförderte Stände für Start-
ups. Auch auf der „EM-Power“ haben wir
einen Stand für junge Unternehmen. Der
Bereich vonUnternehmen, die sich umdie
Vernetzung erneuerbarer Energien und
die Energienutzung mit Digitalisierungs
modellen kümmern, wächst besonders
stark. Darunter sind viele Start-ups.
Gibt es eine Zusammenarbeit mit der
Expo Real?
Elsässer:
Wir sind mit „Intersolar“,
„ees“ und „Power2Drive“ bei der Mes
se München Gastveranstalter, bei der
„EM-Power“ ist die Messe München
Mitveranstalter. AufgrundThemenerwei
terung und erweiterten Zielgruppen der
„EM-Power“ werden wir im Bereich der
Besucherkommunikation mit der Expo
Real eng zusammenarbeiten. Dies gilt
auch für weitere Messen der Messe Mün
chen, wie die „BAU“ für den Bausektor
oder die „IFAT“ für den kommunalen
Bereich.
Können Sie den Vergleich zur „E-World
Energy & Water“ in Essen ziehen?
Elsässer:
„The smarter E“ ist die führen
de Fachmesse für die neue Energiewelt.
Erneuerbare Energien, Dezentralisierung
undDigitalisierung der Energiewirtschaft
stehen dabei im Fokus. Die Ausstellungs
fläche, die Besucherzahl und die Anzahl
der teilnehmenden Besuchernationen ist
2018 ungefähr doppelt so groß wie die der
„E-World“. Für die gesamte Messe erwar
ten wir 50.000 Besucher aus 160 Nationen
und 1.700 Konferenzteilnehmer.
Wie viele Hallen wird die „smarter E“
füllen?
Elsässer:
Acht Hallen, fünf für die „Inter
solar“, zwei für die „ees“. Die „EM-Power“
und die „Power2Drive“ werden jede etwa
eine halbe Halle füllen.
Sind die Messen strikt getrennt?
Elsässer:
Nein, das Messeticket berechtigt
zumBesuch sämtlicherMessen.Wennman
als Besucher Informationen zu einem be
stimmtenThema sucht, so findet man die
se Informationen auf den Portalen jeder
einzelnen Messeseite. Das heißt, ich muss
nicht als Besucher überlegen, auf welcher
Messe ich ein Thema finden würde.
Lässt sich der Weg hin zur dezentralen
Energieversorgung noch umkehren?
Elsässer:
Wir sind zu 100 Prozent da
von überzeugt, dass das nicht so ist. Und
zwar deshalb, weil wir in einer ganz an
deren Situation sind als noch vor einigen
Jahren. Vor zehn Jahren waren wir noch
sehr stark abhängig von Förderung und
politischen Rahmenbedingungen wie der
Einspeisevergütung. Inzwischen sind die
erneuerbaren Energien so kostengünstig
geworden, dass sie jetzt schon konkur
renzfähig sind. Dieser Trend ist tatsächlich
unumkehrbar. Denn den erneuerbaren
Energien spielt auch die Globalisierung
in die Hände. Das ist eine weltweite Be
wegung geworden.
Ist da Deutschland noch die Nummer 1?
Elsässer:
Heute kommen in Deutschland
35 Prozent des Stroms aus erneuerbaren
Energien. Das hat sich imLaufe der letzten
zehn Jahre in etwa verdoppelt. Inzwischen
haben aber zahlreiche Länder und Regi
onen weit ehrgeizigere Ziele als Deutsch
land und wachsen auch schneller. Kalifor
nien überholt uns gerade, sowohl bei der
Fotovoltaik als auch bei der Energiespei
cherung und der Elektromobilität.
«
Dirk Labusch, Freiburg
ZUR PERSON
Martin Pfränger,
50, ist Projektleiter für die Fachmes-
se „EM-Power“ in München und die
Fach-Bauherrenmesse „Gebäude.
Energie.Technik“ in Freiburg. Er stu-
dierte Maschinenbau mit Fachrichtung
Energietechnik an der FH Nürnberg und
Energie- und Umweltmanagement an
der TU Berlin. Er arbeitete u.a. in einem
Ingenieurbüro für energieeffiziente
Gebäudeplanung. Seit 2007 ist er Pro-
jektleiter Energie bei Solar Promotion.