Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 58

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
CUSTOMER RELATIONSHIP MANAGEMENT
Auf Kooperationen statt auf Konkurrenz
setzt auch Haufe-Lexware Real Estate, das
mit dem PropTech Immomio zusammen
arbeitet. Mit der Software für Immobili-
enverwalter können diese ihren gesamt-
enVermietungsprozess digitalisieren. Das
fängt mit der web
basierten Bewerbungs-
plattform an, setzt sich mit dem Mieter-
Matching fort und endet bei der Koordi-
nation der Besichtigungstermine.
DIGITALISIERUNG VEREINFACHT DEN ALL-
TAG
Fakt ist, Digitalisierung hilft, den
Immobilienalltag einfacher zu gestalten.
Denn wiederkehrende Prozesse, die „ana-
log“ zeitaufwändig sind, lassen sich mit
einer Maklersoftware gut standardisieren
und automatisieren. Dazu gehören zum
Beispiel die schnelle Beantwortung von
Kundenanfragen, die Anlage vonKunden-
profilen oder das Übertragen von Exposés
an gängige Immobilienportale oder auf die
eigene Webseite. „Mit automatisierten
Prozessen wollen wir dem Immobilien
experten alles vom Leib halten, was ihn
unnötigerweise von der Arbeit abhält. Er
soll sich ganz darauf konzentrieren kön-
nen, Gespräche mit seinen Kunden zu
führen“, erklärt Rihan Öngüdü, General
Manager New Business, von Flowfact.
Ein weiterer Vorteil der Digitalisie-
rung: Alle Mitarbeiter haben jederzeit
Zugang zu den Daten. Eine gute Immobi-
liensoftware sollte dabei nicht nur in der
Lage sein, auf bestimmte Aktivitäten und
Termine zuzugreifen, sondern bei Bedarf
die volle Funktionalität des CRM zur Ver-
fügung stellen. So können von unterwegs
Aufgaben verteilt werden, Teamworkflow-
Funktionalitäten sind verfügbar – etwa
der Blick in den Kalender desMitarbeiters
bzw. Kollegen –, Exposés können mobil
versendet und Bilder zu Immobilien von
unterwegs direkt in die Datenbank gela-
den werden. Die komplette Objekthistorie
ist verfügbar, sodass jederzeit flexibel auf
Anfragen von Kunden und Interessenten
reagiert werden kann.
Als Nächstes stellt sich die Frage:
Cloud oder lokale Installation? „Wenn
ich heute mit Kunden spreche, werde ich
nach einer Cloud-Lösung gefragt. Das ist
eine 180-Grad-Wendung im Vergleich zu
ein paar Jahren zuvor. Da musste man den
Kunden noch von der Cloud überzeugen,
alle möglichen Bedenken ausräumen“, so
Andreas Runschke. Diese Bedenken bezo-
gen sich vor allem auf die Sicherheit der
in der Ferne gehosteten Daten. Dabei ist
die bei professionellen Cloudanbietern,
die dem deutschen Datenschutzgesetz
unterliegen, wesentlich höher als beim ei-
genen Server unter demSchreibtisch oder
neben der Besenkammer. Bei Flowfact ist
laut Rihan Öngüdü inzwischen deutlich
mehr als die Hälfte der eigenen Kunden in
der Cloud. Zwar können Suchmaschinen
und Internetportale nicht die persönliche
Kommunikation und den intensivenKun-
denkontakt ersetzen, neue Technologien
helfen aber, die Ansprache zu revolutio-
nieren. „Die Arbeit desMaklers ist die eine
Seite, die andere Seite sein Kunde“, erklärt
Andreas Runschke. „Wie kannDigitalisie-
rung helfen, das Kundenerlebnis zu ver-
bessern? Die Zukunft besteht darin, die
optimale Symbiose aus digital und analog
zu finden. Denn auch die Kunden sind
unterschiedlich. Digital Natives – unab-
hängig vom Alter – gehen die Immobili-
ensuche anders an. Auch wenn es immer
noch die Kunden gibt, die am liebsten
telefonisch ihre Fragen stellen. Ein guter
Immobilienmakler muss deshalb indivi-
duell auf den Kunden eingehen.“
Individuell im Fall der technikaffinen
Klientel kann zum Beispiel der Einsatz
von Virtual und Augmented Reality sein.
Das Future Real Estate Institute geht etwa
davon aus, dass diese Technologie die Im-
mobilienwirtschaft unumstößlich verän-
dern wird.
VOM TELEFON ZU VR
Bereits heute kann
man mittels Augmented Reality Räume
virtuell einrichten. Auch durch Straßen
zu gehen und sich direkt Preis- und
Lageinformationen zu Haus, Straße und
Gegend einblenden zu lassen, ist kein He-
xenwerk mehr. Möglich macht dies unter
anderem Microsoft HoloLens: Mit der
Mixed-Reality-Brille werden interaktive
3D-Projektionen und Zusatzinformati-
onen ins Blickfeld des Trägers projiziert.
Anlässlich des Innovation Camp 2017,
durchgeführt von Immobilienscout24,
konnten die Besucher sich einen ersten
Überblick über die verschiedenen Mög-
lichkeiten verschaffen.
Fazit der Überlegungen? Die Kun-
denansprache und die Vermarktung von
Immobilien werden sich im digitalen
Zeitalter massiv ändern, die menschliche
Komponente wird aber trotzdem uner-
setzlich bleiben.
«
Dr. Hans-Dieter Radecke, Tiefenbach
„Mit automatisierten
Prozessen halten wir
dem Immobilienexperten
alles vom Leib, was ihn
unnötigerweise von der
Arbeit abhält. Er soll sich
ganz darauf konzentrie-
ren können, Gespräche
mit seinen Kunden zu
führen.“
Rihan Öngüdü,
General Manager
New Business, Flowfact
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