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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
SMART CITY
und beheben können. Es wird Kollate-
ralschäden geben. Das liegt unter anderem
auch daran, dass ein Großteil der sich im
Umlauf befindlichen Software nicht nach
dem „Secure by Design“-Prinzip entwi-
ckelt wird. Hinzu kommt, dass wir Men-
schen mit den eingebetteten Systemen
in unseren Häusern oder im städtischen
Leben interagieren werden, weshalb die
Fehlerkomponente Mensch ihr Übriges
tun wird.
DAS LEBEN IM COMPUTER
Computer sind
heute schon allgegenwärtig. Es sind nicht
nur Smartphones, Laptops oder Desk-
tops. Es sind auch Drucker, Fernseher,
Kühlschränke, Router, Kameras und eben
Häuser. Ein smartes Gebäude sollte man
aus diesem Grund nicht mehr nur als
Immobilie betrachten, sondern als einen
Computer, in demman lebt oder arbeitet.
Ein Problemvon vielen smartenGerä-
ten ist, dass die Hardware nicht dem aktu-
ellen Stand der Technik entspricht und die
Geräte nicht mit relevanten Sicherheitsup-
dates versorgt werden können. Dem un-
wissenden Verbraucher werden also teil-
weise scheinsichere Lösungen angeboten,
weshalb sowohl Privatpersonen als auch
Unternehmen bei der Komponentenwahl
extrem umsichtig sein sollten.
Die Implikationen eines Angriffs auf
ein Gebäude können aufgrund der phy-
sischen Rückkopplung weitaus gravie-
render als im Internet sein, da eben nicht
nur immaterielle Daten und somit die ei-
gene Privatsphäre kompromittiert werden
könnte. Durch die Manipulation von Da-
ten, also den Verlust der Datenintegrität,
könnte eine Ampelschaltung oder andere
kritische Infrastruktur fälschlich arbei-
ten. Das würde zur Gefahr für Haus- und
Stadtbewohner. Zu guter Letzt könnte
auch die Verfügbarkeit von relevanten
Systemen gestört werden, was sich bei-
spielsweise in Ausfällen der Strom- und
Wasserversorgung manifestieren könnte.
D
ie Stadt München etwa soll im Zuge
des EU-Projekts „Smarter Together“
neue Technologien erproben und
eine Vorbildfunktion für weitere euro-
päische Städte erhalten. In München wie
anderswo möchte man den umbauten
Lebensraum der Zukunft energetisch ef-
fizienter, nachhaltiger, sicherer, inklusiver,
lebenswerter und digitaler machen.
Diese Adjektive lesen sich wie eine
Utopie. Und so fragen sich auch die Pro-
fessionals aus der Immobilienwirtschaft:
„Wie kann das funktionieren? Und wie
steht es umdie Cyber-Sicherheit des Smart
Home und der Smart City?“
DAS SMARTE AN GEBÄUDEN
Smarte Kom-
ponenten bestehen neben weiterer Hard-
ware aus Sensoren, die Daten aus der Off-
line- in die Onlinewelt holen und (zwi-
schen-)speichern. Das ermöglicht dann
Datenverarbeitung. Es entsteht wahrge-
nommene Intelligenz. Interessant ist da-
bei insbesondere die Rückkopplung von
der digitalen in die analogeWelt. Denn ein
smartes Gerät steuert ja konkret die Ven-
tile einer Kläranlage oder das heimische
Thermostat. Komplexe Rechenvorgänge
können allerdings nicht autark auf der
Hardware vollzogen werden. Es müssen
sich smarte Komponenten aller Art mitei-
nander austauschen. Das erfolgt über ver-
schiedenste Datenübertragungsverfahren
wie Radiofrequenz, Bluetooth oder klas-
sische TCP/IP-Internetprotokolle.
In der Stadt von morgen gelten nicht
nur die Gesetze der Offlinewelt. Es herr-
schen auch die Regeln des Cyberspace.
Doch wie in der realen Welt sollte jedem
Bewohner klar sein, dass es auch in der
digitalen Welt keine absolute Sicherheit
geben kann. Im Cyberspace ist zudem
Angriff grundsätzlich leichter als Vertei-
digung. Deshalb werden IT-Sicherheits-
experten die aufkommenden Probleme
und Angriffsvektoren oftmals erst nach
einem erfolgreichen Angriff erkennen
Mehr Smartness braucht mehr Sicherheit
Smart Home und Smart
City sind ein zunehmend
lukratives Geschäftsfeld für
die Immobilienwirtschaft.
Sicherheits
aspekte rücken
hier mehr und mehr in den
Fokus.
Foto: DrAfter123/iStock; Viktor Weber
Smart Home & Smart City
Lesen Sie online eine ausführliche
Erklärung der Begriffe im Real Estate
Innovation Glossar zum Thema:
Smart Home Smart City
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