Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 55

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5.2018
DIE DATEN IN SICHERHEIT
In einer smar-
ten Stadt, die sich mit ihren Bewohnern
entwickeln soll, werden fortlaufend Da-
ten erhoben, übertragen und analysiert.
In San Diego etwa nutzt man intelligente
Straßenleuchten. ÄhnlicheModelle sollen
auch in Teilen von München aufgestellt
werden. Die darin verbauten Sensoren
können Wetterdaten, Geräusche, Bilder
und etliches mehr aufzeichnen. Diese Da-
ten sollen in erster Linie den Anwohnern
nutzen. Die smarten Laternen teilen dann
Autofahrern mit, wo ein freier Parkplatz
ist. Sie melden, wenn ein Schuss fällt oder
ein Passant sich auffällig verhält. Die auf
diese Weise gesammelten Daten sollen –
zumindest in SanDiego – der lokalen Ent-
wickler-Community zugänglich gemacht
werden. Diese soll dann spannende An-
wendungen für die übrigen Stadtbewoh-
ner programmieren.
Diese Systeme haben – mit den da-
rauf entwickelten Anwendungen – einen
Mehrwert. Doch für diesen zahlen wir
häufig nicht mit Geld. Wir zahlen mit
unseren Daten. Doch jeder sollte selbst
entscheiden, in welchem Maße er gewillt
ist, seine Daten preiszugeben.
Dabei ist es unabdinglich, dass für smarte
Komponenten, die vor allem im öffentli-
chen Raum installiert werden, besondere
Sicherheitsvorkehrungen getroffen wer-
den. Open-Source-Entwicklung könnte
durch das Mehraugenprinzip zu besse-
ren Softwarelösungen führen als Einzel­
lösungen von heterogenen Softwareanbie-
tern. Durch die Offenheit im Ökosystem
der smarten Komponenten würde man
Schnittstellenproblematiken vorbeugen
und sich nicht nur an eine kleine Gruppe
von Herstellern binden.
DIE LÖSUNG: SECURE BY DESIGN
Darüber
hinaus sollte das „Secure by Design“-
Prinzip befolgt werden. Dieses weist durch
adäquate Verifikationsverfahren eindeutig
nach, dass die Kombination aus Soft- und
Hardware nur das tut, was sie wirklich
tun soll. Auch die jeweiligen Stadtver-
waltungen sollten eine eigene IT-Security
Taskforce aufbauen. Denn es muss sich
jemand Kompetentes auch um die Daten-
sicherheit unserer Städte kümmern – und
im Notfall sofort reagieren können.
Die Stadt von morgen muss näm-
lich für alle ihre Anwohner gleich gut
bewohnbar sein und darf niemanden
technologisch abhängen. Daher muss
an entscheidender Stelle das notwendige
Wissen gebildet werden, umsachdienliche
Konzepte für die vernetzte Welt der Zu-
kunft entwickeln zu können. Momentan
herrscht hier jedoch sowohl in der Im-
mobilienbranche als auch im öffentlichen
Sektor starker Nachholbedarf.
SUMMARY
»
In der Stadt von morgen herrschen auch die
Regeln des Cyberspace
.
»
Doch wie in der realen Welt sollte jedem Bewohner klar
sein, dass es auch
in der digitalen Welt keine absolute Sicherheit
geben kann.
»
Im Cyberspace ist zudem
Angriff grundsätzlich leichter
als
Verteidigung.
»
Deshalb werden IT-Sicherheitsexperten die aufkommenden
Probleme und Angriffsvektoren
oftmals erst nach einem erfolgreichen
Angriff erkennen und beheben können.
»
Adäquate Verifikationsverfahren sollten eindeutig nachweisen, dass die Kombination aus Soft- und Hard-
ware nur das tut, was sie wirklich tun soll.
»
Auch die Stadtverwaltungen sollten eine eigene IT-Security Taskforce aufbauen.
«
Viktor Weber, Regensburg
Viktor Weber
ist Founder &
Director des Fu-
ture Real Estate
Institute.
AUTOR
In der smarten Stadt werden
fortlaufend Daten erhoben und
übertragen. Die Cybersecurity hat
allerdings noch Nachhol
bedarf.
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