Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 35

35
0
5.2018
zeichnung BIM wirklich verdient. Für die
Immobilienwirtschaft lautet deshalb das
eigentliche Zauberwort Skalierbarkeit. Es
müssen gleichartige Informationen mit
durchgängiger Datenqualität und -tiefe
vorliegen – und das für sämtliche Ob-
jekte. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt
für BIM im Bestand.
Dabei darf nicht vergessen werden,
dass es sich bei BIM um eine Methode
handelt. Diese kann nur erfolgreich um-
gesetzt werden, wenn klar strukturierte
und durchgängige Prozesse vorhanden
sind. Hier sollte die Immobilienwirt-
schaft ansetzen, denn trotz vermehrter
Neubautätigkeit ist die Digitalisierung von
Bestandsdaten zentral für die Instandhal-
tungsplanung und Portfolioentwicklung.
Um diese voranzutreiben, gilt es mit Un-
terstützungmoderner IT digitale Prozesse
im Gebäudemanagement zu etablieren.
Und natürlich sind auch hier skalierbare
Lösungen gefragt, die den nötigen Auf-
wand etwa durchNutzung von Smart Data
minimieren.
Dementsprechend ist vor allemauf die
effiziente und praktikable Beschaffung der
Daten zu achten. Weniger ist hier mehr:
Es sollten nur die Daten erhoben werden,
welche die Prozesse unterstützen und für
die Erreichung der Ziele des Bestandsma-
nagements erforderlich sind. Damit sie zu
einer zuverlässigen Entscheidungsgrund-
lage werden, müssen sie dann noch IT-
gestützt aufbereitet und analysiert werden.
Wie die Digitalisierung des Bestands-
managements in der Praxis umgesetzt
werden kann, zeigt das Beispiel der BU-
WOG Group. Der führende österrei-
chisch-deutsche Komplettanbieter im
Wohnimmobilienbereich verfügt über
ein Bestandsportfolio von rund 50.000
Einheiten. Bereichsleiterin Immobilien-
management, Valerija Karsai, erklärt: „Für
eine strategiebasierte Instandhaltung und
Entwicklung unserer Immobilien benö-
tigen wir durchgängige und einheitliche
Zustandsdaten, die zentral zur Verfügung
stehen.“
INTEGRATIVE SYSTEMLANDSCHAFT
Gemein-
sam mit der CalCon-Gruppe wurde des-
halb ein IT-gestützter Instandhaltungs
managementprozess gestaltet, der durch
eine durchgängige Maßnahmen-/Investi-
tionsplanung und -steuerung die planmä-
ßige Instandsetzung und Sanierung und
damit den Werterhalt und die Wertstei-
gerung des Bestands unterstützt. Dafür
sind im Rahmen der Bestandserfassung/-
bewertung mit dem epiqr®-Verfahren nur
wenige geometrische Größen aufzuneh-
men und auch nur die wichtigsten Ele-
mente nach ihrem Zustand zu bewerten.
Diese Daten werden vor Ort digital erfasst
und an die Objektanalyse übermittelt. Die
Software berechnet daraus mittels statis-
tischer Hochrechnungen den Instandhal-
tungsbedarf und die zugehörigen Kosten.
Die Gebäude- und Grundstücksstamm-
daten gelangen über eine Schnittstelle aus
SAP ins System.
VIER PLANUNGSVARIANTEN
Auf Grund-
lage des unternehmensindividuell einge-
richteten Standard-Planungsvorschlags
werden dann automatisch für jedes Ob-
jekt vier Planungsvarianten zur Instand-
haltung erstellt: die minimale, erweiterte
und umfassende Instandsetzung sowie die
Brauchbarmachung Wohnungen. Diese
Planungsvarianten bestehen aus sinnvoll
gebündelten Maßnahmenpaketen, aus
denen eine Vorauswahl getroffen wird.
Im Anschluss an die Grobbudgetplanung
folgt die weitere Konkretisierung der
Maßnahmenpakete. NachUmsetzung der
Maßnahmen stellt die Aktualisierung der
Informationen zum baulichen Zustand
in der Objektanalyse den letzten Prozess-
schritt dar. Damit die Mitarbeiter in der
Lage sind, jederzeit standortunabhängig
auf die Software zuzugreifen, und um
den Administrationsaufwand möglichst
gering zu halten, wird das System über
die Cloud genutzt.
Daten haben sich auch für die Immo-
bilienwirtschaft zur entscheidenden Res-
source entwickelt. Die richtigen Daten
digital vorzuhalten, ist somit die zentrale
Aufgabe von BIM im Bestand.
SUMMARY
»
Building Information Modeling
verspricht auch für den Gebäudebetrieb und das Instandhaltungsmanagement eine verbesserte
Datengrundlage.
»
Die wird erreicht durch die
Optimierung der Informationsübergabe
zwischen Bau und Betrieb.
»
Doch die
Bandbreite
dieser Methode
ist groß.
»
Allein wichtig sind
gleichartige Informationen mit durchgängiger Datenqualität
und -tiefe – für sämtliche Objekte.
»
Dies ist der
Dreh- und Angelpunkt für BIM im Bestand
.
Foto: CalCon Deutschland AG
Digitalisierung im
Bestand beginnt mit
durchgängigen Prozessen
und einer integrativen
Systemlandschaft.
«
Sigrid Niemeier, CalCon Deutschland AG, München
1...,25,26,27,28,29,30,31,32,33,34 36,37,38,39,40,41,42,43,44,45,...76
Powered by FlippingBook