Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 33

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5.2018
Zur Erstellung des GRESB-Ratings
müssen die jeweiligen Property Manager
umfangreiche Verbrauchs- und Emissi-
onsdaten erheben. Dazu zählen beispiels-
weise die Verbräuche an Elektrizität und
Wärmeenergie.
Diese wiederum müssen aufgeschlüs-
selt werden in Gemeinschaftsflächen,
für die der Vermieter verantwortlich ist,
und die Mieterflächen, für die der Mieter
Elektrizität undHeizung in Eigenregie be-
zieht. Auch der Ausstoß von Treibhaus-
gasen wird berücksichtigt. Zudem muss
der Wasserverbrauch in Kubikmetern
angegeben werden – hier wieder getrennt
nach Flächen, die dem Vermieter zuzu-
ordnen sind, und Flächen, die auf den
Mieter entfallen. Schließlich wird auch die
Müll-Produktion erfasst. Wie viel Tonnen
Sondermüll und wie viel Restmüll werden
produziert?
Des Weiteren wird abgefragt, wie der
Abfall entsorgt wird. Welcher Anteil des
Mülls wird auf eine Deponie gebracht,
welcher Teil wird verbrannt und welcher
weiterverwertet?
RESSOURCEN
Ein Beispiel soll die Daten-
erfassung zum Ressourcenverbrauch und
den Emissionen anschaulicher machen.
Für einen rund 700Millionen Euro schwe-
ren, europaweit investierenden Fonds,
für den Vistra das Property Management
übernimmt, sieht der GRESB-Report an
dieser Stelle wie folgt aus: 2016 wurden
45.366 Megawattstunden Energie ver-
braucht. Dieser Wert bezieht sich auf 83
Prozent des Portfolios. Im gleichen Jahr
wurden 4.794 Tonnen CO
2
ausgestoßen
(Basis hier: 100 Prozent der Flächen). Da-
neben wurden 79.045 KubikmeterWasser
verbraucht und 2.319 TonnenMüll produ-
ziert. Die Basis hierfür liegt bei 100 Pro-
zent oder 55 Prozent der Flächen.
UMFANG
Property Manager dürfen sich
vom enormen Umfang der Anforderun-
gen keinesfalls entmutigen lassen. Das ist
nicht leicht, umfasst doch allein der Fra-
gebogen in seiner aktuellen Fassung aus
dem Jahr 2018 91 Seiten, die es in sich ha-
ben. Eine Teilnahme lohnt sich dennoch,
für denMutigen, denn das GRESB-Rating
bringt eine Vielzahl an Vorteilen für den
Geschäftsalltag mit sich.
Zunächst gewinnen alle Beteiligten
sehr vertiefte Informationen über die
Nachhaltigkeit eines jeweiligen Portfolios.
Dies betrifft alle Dimensionen der Nach-
haltigkeit – die wirtschaftliche, soziale
und ökologische Dimension. Des Weite-
ren führt der Prozess des GRESB-Ratings
dazu, dass neue Chancen und Einsparpo-
tenziale imZusammenhangmit der Nach-
haltigkeit identifiziert werden – beispiels-
weisewennBetriebskosten gesenkt werden
können. Oft sind dies Chancen, die sonst
überhaupt nicht gesehen worden wären.
VERGLEICHBARKEIT
Ein weiterer wichtiger
Vorteil ist der direkt mögliche Vergleich
mit der Peergroup. Ein Asset oder Proper-
ty Manager kann sein Portfolio in Sachen
Nachhaltigkeit direktmit demWettbewerb
vergleichen und bekommt so eine Vorstel-
lung davon, auf welchem Niveau er sich
bewegt. Außerdem ist die erste Implemen-
tierung immer die schwierigste. Im Jahr
zwei der Umsetzung kann dann auf vieles
zurückgegriffen werden, was im Vorjahr
bereits erarbeitet wurde. Überhaupt sollte
GRESB, wenn es einmal implementiert ist,
dauerhaft angewendet werden. Denn so
werden Verbesserungen erst sichtbar und
für alle nachvollziehbar dokumentiert.
Der wichtigste Vorteil aus Property-
Manager-Sicht ist jedoch, dass ein Verwal-
ter, wenn er GRESB beherrscht, für viele
internationale Kunden arbeiten kann. Vor
allem für institutionelle Kunden aus dem
angelsächsischen Raum ist die Kenntnis
undUmsetzungdesGRESB-Standards eine
Voraussetzung für eine Mandatierung.
SUMMARY
»
Der wichtigste internationale
Standard zur Messung und Steigerung der Nachhaltigkeit von Immobilienportfolios ist GRESB
(Global Real Estate Sustainability Benchmark).
»
Eine große Menge an Daten
rund um alle betreffenden Immobilien muss erhoben und zusammenge-
tragen werden.
»
Ein Großteil der Arbeit entfällt dabei auf den Property Manager,
der an vielen Punkten näher an der Immobilie ist als der Asset
Manager.
»
Zur Erstellung des GRESB-Ratings
müssen die jeweiligen Property Manager umfangreiche Verbrauchs- und Emissionsdaten erheben.
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Oliver Oser, Vistra
73
64
39
57
26
39
57
Die sieben Subkategorien
des GRESB-Ratings
zu bewertendes Portfolio
Durchschnitt der Peergroup
Quelle: GRESB
Engagement
der Stakeholder
Management
Nachhaltigkeits-
strategie und
Kommunikation
Risiken und
Chancen
Monitoring und
Umweltmanage-
mentsystem
Performance-
Indikatoren
Green-Building-
Zertifikate
So (ähnlich) sieht das Diagramm aus, das für ein Portfolio erstellt wird. Je näher
eine Zahl der 100 kommt, umso nachhaltiger das jeweilige Segment.
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