Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 32

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
PROPERTY MANAGEMENT
rund 850 Immobilienunternehmen und
-fonds an einer Bewertung gemäß GRESB
teil. Dies entspricht rund 77.000 Immobi-
lien imWert von 3,7 Billionen US-Dollar.
AUFWAND
Bei aller Beliebtheit bedeutet
eine Teilnahme am GRESB-Standard für
alle Beteiligten erheblichen Aufwand. Ein
Großteil der Arbeit entfällt dabei auf den
Property Manager, der an vielen Punkten
näher an der Immobilie ist als der Asset
Manager.
Eine große Menge an Daten rund um
alle betreffenden Immobilien muss erho-
ben und zusammengetragen werden. Das
Gesamt-GRESB-Rating ist eine Zahl zwi-
schen null und 100. Dieser Wert ist das
zentrale Ergebnis des Berichts zu einer
einzigenKennzahl zusammengefasst. Die-
ses Gesamtergebnis wird im Bericht auf-
gegliedert in drei Teilergebnisse – jeweils
in den Bereichen ökologische, soziale und
wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Hier wird
wiederum separat ein Wert zwischen null
und 100 angegeben.
Am Anfang stehen dabei allgemeine
Daten wie die Assets under Management,
die Verteilung der Objekte auf die Nut-
zungsarten und Angaben darüber, wie
dasThema Nachhaltigkeit organisatorisch
und personell in das Unternehmen einge-
bunden ist. (Gibt es einen eigenen Nach-
haltigkeitsbeauftragten oder ist dasThema
der Geschäftsführung zugeordnet?)
TRANSPARENZ
Weitere Informationen
müssen zum Berichtswesen geliefert wer-
den. Wie sieht die Dokumentation und
Kommunikation in punctoNachhaltigkeit
aus? Ist sie Teil des Jahresberichts oder gibt
es einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht?
Gibt es einen Nachhaltigkeitsbereich
auf der Unternehmenswebseite? Findet
das Thema Eingang in das Reporting an
die Investoren? Findet eine Prüfung des
Nachhaltigkeitsberichts durch einen un-
abhängigen Dritten statt?
D
er Druck auf Property Manager
wächst – und zwar aus unterschied-
lichen Richtungen. Da ist einmal der
besonders hohe allgemeine Kostendruck.
Zum anderen besteht Innovationsdruck
durch die Digitalisierung, aber auch durch
neue Standards. Diese setzen vor allem
institutionelle Investoren aus dem angel-
sächsischen Raum. Sie verlangen, dass
ihre Dienstleister internationale Vorgaben
beispielsweise auch beimNachhaltigkeits-
nachweis erfüllen. Wollen deutsche Pro-
pertyManager für international agierende
Asset Manager arbeiten, müssen auch sie
diese Standards beherrschen.
Denn immer mehr institutionelle In-
vestoren – vor allem im angelsächsischen
Raum – verfolgen bei ihren Anlage­
entscheidungen eine strikte Sustainability
Policy. Das bedeutet unterm Strich, dass
sie nur noch in Immobilien investieren
können, deren Nachhaltigkeit schriftlich
dokumentiert ist. Auf Ebene der einzel-
nen Immobilie spielen die gängigen Zer-
tifikate wie LEED, BREAAM und DGNB
eine gewisse Rolle. Diese werden jedoch
meist nur für Neubauimmobilien verge-
ben. Der Nachhaltigkeitsnachweis von he-
terogenen, größeren Portfolien, die auch
ältere Objekte enthalten, ist daher eine
echte Herausforderung.
STANDARD
Der wichtigste internationale
Standard zurMessung und Steigerung der
Nachhaltigkeit von Immobilienportfolios
ist GRESB (Global Real Estate Sustaina-
bility Benchmark). Dieses von Investoren
initiierte Bewertungssystem soll die Nach-
haltigkeitsperformance von Real Assets
transparenter machen und steigern – un-
abhängig davon, ob die Objekte zertifiziert
sind oder nicht.
Es gibt neben GRESB auf dem Markt
bisher kein vergleichbares Bewertungs-
system. GRESB bewertet integrativ das
Nachhaltigkeitsmanagement für ein Im-
mobilienportfolio. Im Jahr 2017 nahmen
Sei nachhaltig oder stirb!
Immer mehr Asset Manager
fordern – auf Druck von
Immobilieninvestoren –
Nachhaltigkeits-Reportings
von ihren Property Mana-
gern. Das ist umfangreich,
lohnt sich aber. Was zu tun
ist, um dabei zu sein.
Foto: Vistra
Oliver Oser,
Managing
Director bei
Vistra für den
Bereich Property
Management
AUTOR
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