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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
INTERVIEW
Foto: Hoffotografen
plex –, hat noch nicht so viel Digitalisie-
rung erlebt. Hier sehe ich Potenzial.
Wo?
Wenn man sich anschaut, wie viele
Daten bei finanziellen Transaktionen zwi-
schen uns und den Kunden ausgetauscht
werden und wie viele davon noch manu-
eller Natur sind, dann wird klar, dass es
in diesem Sektor noch effizienter gehen
kann. Hier haben wir unsere Digitalisie-
rungsstrategie aufgesetzt.
Wie sieht die aus?
Sie betrifft unsere
interne Wertschöpfungskette. Frage ist,
wie ein Prozess vom Kunden her gedacht
aussehen müsste. Dabei können Prozesse
komplett neu definiert werden.
Was ist dabei wichtig?
Das Ziel ist, dass
wir unsere Backoffice-Mitarbeiter, unsere
Risikoanalysten, unseren Kundenvertrieb
immer stärker von manuellen Tätigkeiten
entlasten, sodass sie wieder mehr Zeit ha-
ben für die Kunden bzw. für die Analyse.
Können Sie ein Beispiel geben?
Es ist
wichtig, dass man Daten von außen di-
gitalisiert in die Bank hineinbekommt.
Viele Daten kommen immer noch in pa-
piernen Dokumenten. Hier gibt es etwa
Programme, die Daten auslesen können.
Wir sehen die Digitalisierung als Chance,
uns ein Stück weit neu zu erfinden.
Schneller zu werden …
Ja. Auch Kos
teneffizienz wird immer wichtiger. Zur
Verbesserung der internen Prozesse stel-
len wir unsere IT-Landschaft komplett auf
SAP Hana um und sind dabei die erste
Bank, die dies „front to back“ umsetzt.
Eine neue Technologie?
Eine, die uns
erlaubt, noch schneller und flexibler mit
Daten umzugehen. Es gibt ja auch eine
Menge von Makrodaten, die dem Markt
zur Verfügung stehen und die wir versu-
chen, in unsere Systeme zu integrieren.
Herr Klaus, in ihrer 150-jährigen Fir-
mengeschichte hat die Bank in unter-
schiedlichen Unternehmensformen
agiert. War das prägend?
Natürlich prägt
diese Geschichte das Wesen einer Bank.
Sehr prägend für mich waren die Krisen-
jahre der 90er. In der Finanzkrise 2008 hat
man aber sehen können, dass die Berlin
Hyp die Lehren von damals beherzigt und
die Krise aus eigener Kraft bewältigt hat.
Sie sind beim Thema Digitalisierung in
der Bankenwelt vorne mit dabei ...
Die
Geschwindigkeit, in der sich die Branche
entwickelt (siehe Prop- und FinTechs),
ist frappierend. Wir Banken haben hier
durchaus Nachholbedarf.
Bei der Finanzierung gibt es doch schon
viele automatisierte Prozesse.
Für den
privaten Bereich stimme ich zu, aber die
gewerbliche Immobilienfinanzierung, wie
wir sie betreiben – großvolumig und kom-
Die größte Herausforderung
Die Berlin Hyp ist im Um-
bruch. Diesen kulturell zu
begleiten, empfindet der
Vorsitzende
Sascha Klaus
als höchst anspruchsvoll. Ein
Gespräch über die geplanten
Veränderungen.
„Beim Zukunftsprozess
ist der Blick über den
Tellerrand wichtig. Mit
#sharinginspiration
wollen wir unsere Ideen
mit vielen teilen.“