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5.2018
Die meisten anderen – insbesondere die
großen, breit diversifizierten – Offenen
Immobilienfonds agieren flexibler. „Die
Fondsschwergewichte stehen unter dem
Druck, ihr Rendite-Risiko-Profil unter
veränderten Rahmenbedingungen beizu-
behalten“, sagt Fondsanalystin Knorr. Im
von ihnen bevorzugten Core-Segment
in den Metropolstädten sei das Ange-
bot mittlerweile knapp und vor allem
teuer geworden. Bei Bestandsobjekten,
beispielsweise in der Nutzungsklasse
Büro, ließen sich derzeit allenfalls noch
Anfangsrenditen von 3,0 bis 3,5 Prozent
realisieren. Das zwinge die Fonds, auch
an B- und C-Standorten nach Ankaufob-
jekten Ausschau zu halten sowie sich ver-
stärkt in anderen Nutzungsklassen und in
der Projektentwicklung zu tummeln, so
Knorr. Auffällig ist das verstärkte Interesse
an Hotelimmobilien. So wurde das Hotel-
portfolio des UniImmo: Europa innerhalb
von drei Jahren von 380 Millionen Euro
(Dezember 2014) auf fast eine Milliarde
Euro (Dezember 2017) aufgestockt, der
Hotelanteil am Fondsvermögen stieg von
4,7 Prozent auf 8,0 Prozent. Konkurrenten
tendieren in eine ähnliche Richtung.
„Eine Überhitzung des Immobilien-
marktes ist in Deutschland vor allem bei
Wohn- und Büroimmobilien in einigen
Core-Lagen der großen Metropolstädte
festzustellen“, sagt Mario Schüttauf, Ma-
nager des HausInvest der Fondsgesell-
schaft Commerz Real. „Stattdessen kau-
fen wir lieber gemischt genutzte Objekte
mit Quartiercharakter, Shoppingcenter
und Hotels.“ Für das Hotelportfolio des
HausInvest wurde in den letzten drei
SUMMARY
»
2017 sammelten Offene Immobilienpublikumsfonds 6,7 Milliarden Euro
an frischen Anlegergeldern ein, nur unwesentlich
weniger als im Rekordjahr 2016.
»
Im Core-Segment
in den Metropolstädten ist das Angebot mittlerweile knapp und teuer geworden.
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Das zwingt
die Fonds,
auch an B- und C-Standorten
nach Ankaufobjekten Ausschau zu halten und sich verstärkt in anderen Nutzungsklassen und in der Projektent-
wicklung zu tummeln.
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Trotzdem
schwimmen viele Fonds regelrecht in Liquidität,
die Liquiditätsquote beträgt derzeit im Schnitt über 20 Prozent.
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