Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 18

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
OFFENE IMMOBILIENFONDS
man die Marktsituation zur Bereinigung
des Immobilienportfolios genutzt. Unter
anderem wurden in Leipzig und in C-
Standorten wie Frechen und Troisdorf
gelegene Objekte – Wert insgesamt: etwa
180Millionen Euro – abgestoßen. Weitere
Verkäufe, so Meyer, seien aber nicht ge­
plant – ganz im Gegenteil.
Das Immobilienvermögen soll in den
nächsten Monaten durch selektive Zu-
käufe wieder aufgestockt werden. Ferner
sind Optimierungsmaßnahmen geplant,
unter anderem durch die energetische
Sanierung von Objekten und Verdich-
tungsmaßnahmen im Bestand. Zugekauft
werden soll in Top-7-Metropolstädtenwie
Berlin und Hamburg sowie in Wachs-
tumsregionen wie Dresden und Kiel.
Der Investmentfokus bleibt auf deutsche
Wohnimmobilien beschränkt. Auch in der
Projektentwicklung will Wertgrund, was
den Fonds WohnSelect D betrifft, nicht
mitmischen.
D
ie Geldflut scheint kein Ende zu
nehmen: 2017 sammelten Offene
Immobilienpublikumsfonds hier-
zulande 6,7 Milliarden Euro an frischen
Anlegergeldern ein. „Das war nur unwe-
sentlich weniger als im Rekordjahr 2016“,
stellt Sonja Knorr, Leiterin der Immobili-
enfondsanalyse bei Scope Analysis, fest.
Und im Januar dieses Jahres überwiesen
Investoren bereits über 700 Millionen
Euro an die Fondshäuser. Binnen drei Jah-
ren erhöhte sich das von ihnen verwaltete
Vermögen laut Scope um über 15 Milli-
arden auf fast 90 Milliarden Euro (Stand:
Ende Dezember 2017).
RENDITEN VERGLEICHSWEISE ATTRAKTIV
„Dass Offene Immobilienfonds bei An-
legern hoch im Kurs stehen, verwun-
dert nicht“, findet die Branchenexpertin.
Schließlich seien die Renditen im Ver-
gleich zu alternativen Anlagemöglich-
keiten sehr attraktiv. Sie liegen bei fast al-
len Offenen Immobilienfonds, so Knorr,
deutlich über zwei Prozent, bei einigen
über drei Prozent. Es gibt sogar einen
Fonds, denWertgrundWohnSelect D, der
mit einemWertzuwachs – auf Jahresbasis
– von über 20 Prozent brillieren kann.
Dieses Ergebnis ist einemSondereffekt
zu verdanken. Der Fonds verkaufte etwa
ein Drittel seines Immobilienvermögens,
das sich Mitte 2017 noch auf rund 400
Millionen Euro belief. „Der Immobilien-
zyklus befindet sich in einer sehr reifen
Phase, die Zinsen für Immobilienkredite
sind merklich gestiegen“, sagt Thomas
Meyer, Vorstandschef der Wertgrund Im-
mobilien AG. Der Zinssatz für Forward-
Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung
betrage mittlerweile wieder mehr als 2,5
Prozent – ein Anstieg von einem Prozent-
punkt innerhalb eines Jahres.
Und Meyer fügt hinzu: „Anziehende
Zinsen und Immobilienpreise sind eine
heikle Mischung, um eine attraktive
Fondsrendite zu erzielen.“ Deshalb habe
Mit Hotelinvestments
die Rendite aufpäppeln
Ein wachsender Teil des
Anleger-Geldes stecken
Offene Immobilienfonds in-
zwischen in den Erwerb von
Hotels. Das soll der Rendite
zugutekommen. Doch auch
für die Situation, dass der
Mittelzufluss abebbt, sind die
meisten Fonds gewappnet.
Foto: Michael Bamberger
„In einigen Core-Lagen
der großen deutschen
Metropolstädte ist eine
Überhitzung des Immo-
bilienmarktes – vor allem
bei Wohn- und Büro­
immobilien – festzustel-
len. Deshalb kaufen wir
lieber gemischt genutzte
Objekte mit Quartiercha-
rakter, Shoppingcenter
und Hotels.“
Mario Schüttauf,
Manager des
HausInvest der Fondsgesellschaft
Commerz Real
Offene Immobilienfonds halten
inzwischen vermehrt nach ande-
ren Nutzungsklassen Ausschau,
vor allem nach Hotels.
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