Immobilienwirtschaft 5/2018 - page 25

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ersten eigenenMietapartment-Komplexes
mit 324 Einheiten inOrlando, Florida. Das
zeigt: Die Plattform, die vor allem für Indi-
vidualität und Abenteuer steht, geht selbst
dazu über, ihr Angebot in gewisser Weise
zu standardisieren, weil sie ein attraktives
wirtschaftliches Potenzial in der Hotellerie
für sich erkennt. Daranwird exemplarisch
deutlich, dass die Grenzen zwischen Sha-
ring Economy undHotellerie zunehmend
verschwimmen und sich spannende neue
Formen herausbilden können.
Ein modernes Lifestyle-Konzept ist
dabei nicht auf einen Neubau angewie-
sen. Im Bestand von Union Investment
hat sich beispielsweise das Porter Hotel in
Portland, USA, vor Kurzem ein Stück weit
neu erfunden und präsentiert sich heute in
einem mutigeren Look.
SERVICED APARTMENTS & RESORT-HOTELS
Von einem Serviced Apartment sprechen
Hotelfachleute, wenn das Konzept auf
eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer
von 14 Tagen und mehr ausgelegt ist. Im-
mobilienwirtschaftlich unterscheiden sich
die Serviced Apartments von so genann-
tenMicro-Living-Flächen, die in der Regel
eine Mindestmietdauer von sechs Mona-
ten haben, wie etwa in einer Studenten-
wohnanlage.
Ein Serviced Apartment ist meist grö-
ßer als ein konventionelles Hotelzimmer
und inkludiert über eine Küchenzeile,
Kaffeemaschine, ein Bügelbrett und -ei-
sen alles, was in einer kleinen Wohnung
zu findenwäre. Betreiber profitieren dabei
von geringeren Personalkosten, da die Gä-
ste deutlich weniger intensiv betreut wer-
den müssen.
Das Hospitality-Konzept spricht in
besondererWeise auch Geschäftsreisende
an. Der Trend hin zu ServicedApartments,
die es in unterschiedlichen Preiskatego-
rien gibt, wird auch getragen durch inno-
vative, flexible Raum- undMöbelkonzepte
der Einrichtungsindustrie. Beispiele für
diese intelligenten Raumkonzepte sind die
Vision Apartments oder die Marke Adina
Apartment Hotels.
Ein besonderes Prestigeprojekt dieses
Segments ist aktuell der Wohntower „The
Fritz“ in Berlin, in dem bis 2019 rund 270
Mikroapartments entstehen. Spannend
zu beobachten ist derzeit außerdem,
dass große Hotelketten wie Hyatt mit der
Marke Hyatt House oder Marriott mit
den Marken Residence Inn und Element
ihre Serviced-Apartment-Konzepte nach
Europa bringen. Die Einführung solcher
Konzepte ist bislang ein voller Erfolg. Ge-
nerell lohnt es sich für Investoren, diese
Entwicklung genau zu verfolgen und das
bestehende Hotelportfolio gegebenenfalls
auch umdiesesWachstumssegment zu er-
gänzen.
Neue Akzente am Hotelmarkt setzt
zurzeit außerdem die Resort-Hotellerie.
Eigentlich handelt es sich dabei um be-
reits bekannte Konzepte, die im Rahmen
der wachsenden Erlebnislust der Gäste in-
teressante neue Impulse erhalten haben.
Der Grundansatz von Marken wie etwa
Arborea Hotels & Resorts ist es, in ihren
Häusern Menschen mit gleichen Interes-
sen zusammenzubringen. So können die-
se während ihres Aufenthalts gemeinsam
etwas erleben, etwa beim Tennis, Surfen
oder Segeln.
NEUE VIELFALT NUTZEN
Die Vielfalt der
Angebote kann als Beleg für die These
angesehen werden, dass die Sharing Eco-
nomy die Hotelbranche herausgefordert
hat – und diese mit spannenden Konzep-
ten antwortet. Grenzziehungen zwischen
beiden Seiten werden immer schwieriger
und sind fast schon obsolet geworden. Im
Grunde profitieren derzeit alle Marktteil-
nehmer von einer wachsenden Mobilität
und dem zunehmenden Interesse der Gä-
ste an einem individuellen Hotelerlebnis.
Für Investoren eröffnen sich dadurch neue
Möglichkeiten, die imEinzelfall nachwirt-
schaftlichen Kriterien zu prüfen sind.
SUMMARY
»
Für Deutschland sagen Experten
dem Hotelmarkt für das Jahr 2018 ein Marktwachstum von zwei bis drei Prozent voraus
.
»
Der Anteil von Hotels
an den gehandelten gewerblichen Immobilien ist 2017 auf knapp zehn Prozent gestiegen
.
»
Durch Sharing-Konzepte
wie Airbnb gibt es eine
deutlich steigende Anzahl an Lifestyle-Hotels und Serviced Apartments
.
»
2019 soll es laut Prognosen weltweit rund
40 Prozent mehr Serviced Apartments
geben als 2017.
»
Ein dritter Bereich, der den Reisenden ein Plus an Individualität verheißt, ist die
wachsende
Resort-Hotellerie
.
»
Für Investoren eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten,
die jedoch auf ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen sind.
Foto: AdobeStock
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A. Löcher und K. Kutscher, Union Investment
Ein Serviced Apartment ist meist größer als ein konventionelles Hotelzimmer und
inkludiert über eine Küchenzeile, Kaffeemaschine, ein Bügelbrett und -eisen alles,
was in einer kleinen Wohnung zu finden wäre.
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