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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
HOTELMARKT
einen Grund: „Es herrscht ein Mangel an
Objekten – sowohl für Einzel- als auch
Portfoliotransaktionen.“ Deutsche Hotels
seien bei in- und ausländischen Investoren
beliebt. Daranwerde sich auch 2018 wenig
ändern. Das schürt denOptimismus, wes-
halb auch Projektentwicklungen boomen.
„Mehr als 25 Prozent und damit fast 1,1
Milliarden Euro des Transaktionsvolu-
mens entfielen auf Projektentwicklungen,
was weit über dem langjährigen Durch-
schnitt von acht bis zehn Prozent liegt“,
sagt Bruckmeier. Er verweist auf den Ver-
kauf des Projekts Leuchtenbergring in
München – einem Büro- und Geschäfts-
haus samt Vier-Sterne-Hotel –, das für 190
Millionen Euro von UBM an die Real I.S.
für deren offenen Spezialfonds Deutsch-
land II verkauft wurde.
VIEL SPEZIAL-KNOW-HOW NÖTIG
Projekt-
entwicklungen hätten den Vorteil, dass
man sich vielversprechende Objekte
frühzeitig sichern könne, heißt es seitens
der Union Investment. Denn die Zahl der
Mitbewerber für eine Hotelimmobilie re-
duziere sich aufgrund des erforderlichen
Spezial-Know-hows. Außerdem gibt es
eine Reihe von Investoren, die Bestands-
hotels bevorzugen, weil sie sofort Mietein-
nahmen erzielen können.
Trendgewinner sind Projektgesell-
schaften wie 6B47 und Benchmark. 6B47
ist auf Wohnprojekte in Nordrhein-West-
falen, Berlin, Frankfurt und München
sowie Hotelvorhaben in Sekundärstädten
wie Wuppertal und Pforzheim spezia-
lisiert. Schließlich sind Baugrund oder
interessante, aber sanierungsbedürftige
Objekte in zentralen Lagen der Metropo-
lstädte rar und teuer. Der Projektentwick-
ler Benchmark hat sich auf Wohn-, Büro-
und Hotelvorhaben fokussiert. Auch
Benchmark-Geschäftsführer Götz Hufen-
bach räumt ein, dass es schwieriger werde,
geeignete Baugrundstücke oder Objekte
für Hotelprojektentwicklungen zu finden:
H
otels stehen bei vielen Anlegern hoch
imKurs. Sieben Jahre hintereinander
stiegen die Investmentumsätze. „Das
ist eine Erfolgsstory, die lediglich von der
Entwicklung bei Logistikimmobilien
übertroffen wird“, resümiert Stefan Gie-
semann, Marktexperte der JLL Hotels &
Hospitality Group.
2017 reichte es auf dem Hotelinvest-
mentmarkt aber für kein neues Rekord-
ergebnis. Mit 4,3 Milliarden Euro blieb
das Transaktionsvolumen laut JLL (zum
Vergleich CBRE: 4,0 Milliarden Euro) um
12 Prozent (CBRE: 22 Prozent) unter der
historischen Bestmarke des Vorjahres von
4,9Milliarden Euro (CBRE: 5,1Milliarden
Euro). Dass 2017 kein neues Topniveau
markiert wurde, hat laut Armin Bruck-
meier, Head of Corporate Hotels Brokera-
ge Germany & CEE bei CBRE, vor allem
Allmählich geht dem Boom die Luft aus
Obwohl Hotelprojektent-
wicklungen boomen, war
erstmals seit acht Jahren das
Transaktionsvolumen wieder
rückläufig. In diesem Jahr
dürften Hotels bei Investoren
weiter gefragt bleiben.
Doch die Stimmen, dass
eine Trendwende bevorste-
hen könnte, werden lauter.
Transaktionsvolumen Hotelmarkt Deutschland 2009 bis 2017
Transaktionsvolumen
(in Mrd. Euro)
Anteil am gesamten
Transaktionsvolumen
(in Prozent)
Quelle: CBRE Research
2009
2,9
0,3
2010
4,7
0,9
2011
4,9
1,1
2012
5,6
1,4
2013
6,8
1,7
2014
7,5
3,0
2015
8,0
4,4
2016
9,7
5,1
2017
7,0
4,0