Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 16

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
HOTELMARKT
einen Grund: „Es herrscht ein Mangel an
Objekten – sowohl für Einzel- als auch
Portfoliotransaktionen.“ Deutsche Hotels
seien bei in- und ausländischen Investoren
beliebt. Daranwerde sich auch 2018 wenig
ändern. Das schürt denOptimismus, wes-
halb auch Projektentwicklungen boomen.
„Mehr als 25 Prozent und damit fast 1,1
Milliarden Euro des Transaktionsvolu-
mens entfielen auf Projektentwicklungen,
was weit über dem langjährigen Durch-
schnitt von acht bis zehn Prozent liegt“,
sagt Bruckmeier. Er verweist auf den Ver-
kauf des Projekts Leuchtenbergring in
München – einem Büro- und Geschäfts-
haus samt Vier-Sterne-Hotel –, das für 190
Millionen Euro von UBM an die Real I.S.
für deren offenen Spezialfonds Deutsch-
land II verkauft wurde.
VIEL SPEZIAL-KNOW-HOW NÖTIG
Projekt-
entwicklungen hätten den Vorteil, dass
man sich vielversprechende Objekte
frühzeitig sichern könne, heißt es seitens
der Union Investment. Denn die Zahl der
Mitbewerber für eine Hotelimmobilie re-
duziere sich aufgrund des erforderlichen
Spezial-Know-hows. Außerdem gibt es
eine Reihe von Investoren, die Bestands-
hotels bevorzugen, weil sie sofort Mietein-
nahmen erzielen können.
Trendgewinner sind Projektgesell-
schaften wie 6B47 und Benchmark. 6B47
ist auf Wohnprojekte in Nordrhein-West-
falen, Berlin, Frankfurt und München
sowie Hotelvorhaben in Sekundärstädten
wie Wuppertal und Pforzheim spezia-
lisiert. Schließlich sind Baugrund oder
interessante, aber sanierungsbedürftige
Objekte in zentralen Lagen der Metropo-
lstädte rar und teuer. Der Projektentwick-
ler Benchmark hat sich auf Wohn-, Büro-
und Hotelvorhaben fokussiert. Auch
Benchmark-Geschäftsführer Götz Hufen-
bach räumt ein, dass es schwieriger werde,
geeignete Baugrundstücke oder Objekte
für Hotelprojektentwicklungen zu finden:
H
otels stehen bei vielen Anlegern hoch
imKurs. Sieben Jahre hintereinander
stiegen die Investmentumsätze. „Das
ist eine Erfolgsstory, die lediglich von der
Entwicklung bei Logistikimmobilien
übertroffen wird“, resümiert Stefan Gie-
semann, Marktexperte der JLL Hotels &
Hospitality Group.
2017 reichte es auf dem Hotelinvest-
mentmarkt aber für kein neues Rekord-
ergebnis. Mit 4,3 Milliarden Euro blieb
das Transaktionsvolumen laut JLL (zum
Vergleich CBRE: 4,0 Milliarden Euro) um
12 Prozent (CBRE: 22 Prozent) unter der
historischen Bestmarke des Vorjahres von
4,9Milliarden Euro (CBRE: 5,1Milliarden
Euro). Dass 2017 kein neues Topniveau
markiert wurde, hat laut Armin Bruck-
meier, Head of Corporate Hotels Brokera-
ge Germany & CEE bei CBRE, vor allem
Allmählich geht dem Boom die Luft aus
Obwohl Hotelprojektent-
wicklungen boomen, war
erstmals seit acht Jahren das
Transaktionsvolumen wieder
rückläufig. In diesem Jahr
dürften Hotels bei Investoren
weiter gefragt bleiben.
Doch die Stimmen, dass
eine Trendwende bevorste-
hen könnte, werden lauter.
Transaktionsvolumen Hotelmarkt Deutschland 2009 bis 2017
Transaktionsvolumen
(in Mrd. Euro)
Anteil am gesamten
Transaktionsvolumen
(in Prozent)
Quelle: CBRE Research
2009
2,9
0,3
2010
4,7
0,9
2011
4,9
1,1
2012
5,6
1,4
2013
6,8
1,7
2014
7,5
3,0
2015
8,0
4,4
2016
9,7
5,1
2017
7,0
4,0
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...76
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