Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 20

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
IMMOBILIENFINANZIERUNG
ihre Geldpolitik auch 2018 weiter unter-
stützen. Ende Oktober 2017 hat die EZB
wie erwartet eine Volumenreduzierung
des Ankaufsprogramms angekündigt.
Dies bedeutet aber noch keinen Rückzug
aus dem Anleihenmarkt oder gar eine
Reduktion des Engagements der EZB, da
zunächst auslaufende Kredite ersetzt und
dann weitere 30 Milliarden zusätzlich in-
vestiert werden. Die Ausweitung der Bi-
lanz der EZB wird damit nur verlangsamt,
das Engagement der EZB vergrößert sich
aber zunächst weiterhin. Auch wurden
die Leitzinsen unverändert auf dem sehr
niedrigen Niveau belassen.
Die EZB hält damit an ihrer expansiven
Geldpolitik fest. Im Verlauf des neuen
Jahres wird es vorausichtlich nur vorsich-
tige Korrekturen geben. Der Anlagedruck
wird sich auch 2018 fortsetzen. Die Folge
ist, dass sich die Trends des vergangenen
Jahres weiter verstärken werden.
Ein weiterer Grund für den Zuwachs
der alternativen Geldgeber ist, dass ihre
F
rüher war Immobilienfinanzierung
eine einfache Sache. Das Eigenkapital
hatteman selbst, das Fremdkapital hol-
te man sich bei der Bank. Heute sieht dies
anders aus. Die Niedrigzinspolitik der Eu-
ropäischenZentralbank (EZB) und die da-
raus resultierende Diversifizierung der in-
stitutionellen Kapitalanlage sorgen dafür,
dass vermehrt Kapitalsammelstellen wie
Versicherungen und Pensionskassen als
Erstrangfinanzierer am Markt auftreten.
Zudem spielen auch alternative nachran-
gige Finanzierungen eine immer größere
Rolle. Dies betrifft nicht nur Projektent-
wickler, sondern auch Bestandshalter.
ZINSPOLITIK TREIBT MARKTENTWICKLUNG
Die wichtigste Ursache für diese Verän-
derungen ist die Geldpolitik der EZB.
Das Niedrigzinsumfeld hat die institu-
tionellen Investoren auf der Suche nach
neuen Anlagemöglichkeiten auf den Im-
mobilienfinanzierungsmarkt getrieben.
Diese Entwicklung wird die EZB durch
Alternativen sind alternativlos
Die Banken haben ihr Mo-
nopol bei der gewerblichen
Immobilienfinanzierung
verloren. Alternativen wie
Pensionskassen oder Ver-
sicherungen bieten auch
klassische Finanzierungen an.
Dieser Trend wird sich fort-
setzen. Denn für Investoren
gibt es kaum Ausweichmög-
lichkeiten mit vergleichbarem
Rendite-Risiko-Profil.
Welche alternativen Finanzierungsformen werden
derzeit besonders stark genutzt?
*
ÜBERSICHT
ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN UND KAPITALGEBER
Quelle: BF.direkt AG/bulwiengesa
*Mehrfachnennungen möglich
Finanzierungsform
Q3/17 Q4/17
Erstrangig besicherte Fremdkapitalinstrumente
(z.B. Anleihen/„Whole-Loan“-Strukturen)
3,8 % 8,3 %
Nachrangig besicherte oder unbesicherte
Fremdkapitalinstrumente (z.B. Anleihen,
„senior unsecured“ Corpoate Bonds)
19,2 % 22,2 %
Mezzaninekapital
(z.B. Nachranganleihen oder -darlehen)
38,5 % 38,9 %
Eigenkapital
(z.B. Private Equity oder Joint Venture)
23,1 % 16,7 %
Mittelbare Finanzierung durch
Forward Commitments
11,5 % 13,9 %
Andere Instrumente
3,8 % 0,0 %
17,3%
Deutsche Fonds
Welche alternativen
Kapitalgeber
nehmen Sie in der
Praxis wahr?
*
13,6%
Ausländische
Fonds
18,2%
Family Offices
und Private
5,5%
(Investment-)
Banken
0,9%
Sonstige
33,6%
Deutsche Institutionelle
als Direktinvestoren
(z.B. Versicherungen,
Versorgungswerke)
10,9%
Ausländische Institutionelle
als Direktinvestoren
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