Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 26

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
25 JAHRE GERMAN COUNCIL OF SHOPPING CENTERS
Foto: Michael Gohl
ping Center kann das frühzeitig erkennen
und den Besatz ändern. Das können ein-
zelne Vermieter nicht.
Warum nicht?
Striebich:
Vermietet ein Einzelner inner-
halb eines Jahres mehrfach, bekommt er
steuerliche Probleme. Es geht hier auch
um Managementkapazitäten. Früher war
man Immobilienverwalter. Heute brauchst
du Research, musst wissen, welches Mo-
dell läuft und dieseModelle auch anbieten.
Hager:
Was wir erreichen müssen, ist die
digitale Mall.
Striebich:
Ja, wir müssen zu einem digi-
talen Warenwirtschaftssystem kommen.
Wenn mir ein System sagen könnte, dass
die Hose, die ich bei Amazon bestelle,
auch beimHändler nebenan verfügbar ist,
wäre das für den Kunden grandios. Es be-
darf eines transparenten Datenaustauschs
zwischen Center-Betreiber und Mieter.
Hager:
Ein Mieter muss heute sein Wa-
renwirtschaftssystem für den Center-
Betreiber öffnen. Und zum Beispiel die
Information freigeben, wie viele schwarze
Hüftjeans auf Lager sind. Eine große Hür-
de für den Mieter ist, diese Information
an Dritte freizugeben, aber diese Hürde
Herr Striebich, wie waren Shopping Cen-
ter vor 25 Jahren?
Striebich:
Als ich anfing, gab es in den
Centern noch Fliesenstudios, Teppichlä-
den, Baumärkte und Möbelcenter …
Und heute ... hat ein Center Vorteile ge-
genüber der Online-Konkurrenz?
Hager:
Viele! Der soziale Aspekt eines
Centers wird immer wichtiger, der Com-
munity-Gedanke. Es mutiert zum Platz
neben dem Wohnzimmer. Mit kulturel-
lenThemen, Ausstellungen, Musikevents,
auch jenseits der Öffnungszeiten. Mit der
Einbeziehung von Schulen und Vereinen.
Striebich:
Das sofortigeMitnehmen-Kön-
nen der Ware bietet einen Riesenvorteil.
Weder ein purer Onliner noch ein Off­
liner wird mittelfristig erfolgreich unter-
wegs sein. Die Kombination ist das Ent-
scheidende. Die Herausforderung beim
Online-Shopping ist die letzte Meile zum
Kunden. Du bestellst am Sonntag und er-
hältst am Dienstag. Diese Lücke könnte
der stationäre Handel schließen.
Hager:
Shopping Center können schnel-
ler auf kurzfristige Trends reagieren. Erin-
nern Sie sich an Bubble-Tea? Nach einem
Jahr war das Thema gegessen. Ein Shop-
Shopping Center:
Online-Handel beschleunigt den Wandel
Das Center verändert sich
rasant. Mit ihm müssen sich
die Mieter verändern. Flexi-
bles Reagieren auf Marktge-
gebenheiten wäre wichtig.
Doch Vorschriften verhindern
das. Ein Nachteil im Wettbe-
werb mit dem E-Commerce.
Es herrscht Optimismus
vor in der Branche. Das
betonen Klaus Striebich,
Christine Hager und
Ingmar Behrens (v.l.)
gegenüber Dirk Labusch.
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