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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
INTERVIEW
Unternehmen, die 2018
wichtiger werden können:
›
Allthings
›
Brickvest
›
Doozer
›
Exporo
›
Home.ht
›
Homebell
›
Homelike
›
McMakler
›
Realbest
›
ShareDnC
›
Thermondo
ÜBER DIE START-UP-
PHASE HINAUS
und nutzt frei verfügbare Daten, um zu
prognostizieren, wann Nutzer beispiels-
weise ihre Wohnung verkaufen werden.
Triplemint analysiert bisherige Verhal-
tensweisen und geht dann – lange bevor
der potenzielle Kunde einen Immobilien-
makler beauftragen kann – aktiv auf die
Eigentümer zu. Das Geschäftsmodell läuft
sehr erfolgreich; zurzeit zwar nur in New
York, aber es soll mittelfristig in ganz USA
ausgerollt werden.
Aus europäischer Sicht ist so was zurzeit
kaum vorstellbar …
Ja, das stimmt. Aber
technisch möglich ist es. Zweitens ist uns
aufgefallen, dass etablierte amerikanische
Unternehmen eher bereit dazu sind, in
neue Technologien zu investieren. Ob-
wohl dasMarktpotenzial auch in denUSA
längst nicht ausgeschöpft ist: Die Kultur
ist in der Hinsicht eine ganz andere als in
Deutschland. Deshalb ist es auch kaum
verwunderlich, dass der erste Venture-
Capital-Fonds für Immobilien-Start-ups
in den USA aufgelegt wurde. „Fifth wall“
hat 260 Millionen US-Dollar von der
klassischen amerikanischen Immobili-
enwirtschaft eingesammelt. Das Konzept
ist ähnlich wie bei unserem Accelerator
blackprint PropTech Booster: Die Un-
ternehmen, die sich da zusammengetan
haben, bieten den Start-ups, die sie finan-
zieren, nicht nur das Geld, sondern auch
die Kundenbeziehungen an. Aber das Fi-
nanzierungsvolumen ist ein ganz anderes.
Und was ist Ihre dritte Beobachtung?
Die schließt eigentlich daran an, dass
grundsätzlich die Finanzierungswilligkeit
sowohl seitens der Immobilienbranche als
auch der Venture-Capital-Gesellschaften
größer ist als bei uns. Denn dadurch wer-
den auch größere Finanzierungsrunden
gedreht und höhere Bewertungen akzep-
tiert. Unter solchen Bedingungen werden
Unternehmen schneller größer und dann
macht es natürlich Spaß zu investieren.
Herr Ubach-Utermöhl, Sie sind mit
etablierten Immobilienfirmen und
PropTechs im vergangenen Herbst
nach New York geflogen. Was hat Sie
zu dieser Reise bewogen?
Wir wollten
uns einen besseren Eindruck von der welt-
weiten PropTech-Szene verschaffen und
besser verstehen, wo wir in Sachen Digi-
talisierung in Deutschland im Vergleich
zu den USA stehen. Deshalb haben wir
in New York nicht nur den Mipim Prop-
Tech Summit besucht, sondern uns auch
mit verschiedenen Branchenexperten und
Unternehmen vor Ort ausgetauscht.
Mit welchemErgebnis sind Sie zurückge-
kommen?
Mit einem durchaus positiven,
wenngleich überraschenden: Wir müssen
uns hier inDeutschland und Europa nicht
vor den USA verstecken. Im Gegenteil.
Wir haben uns viele amerikanische Ge-
schäftsmodelle angeschaut – und darun-
ter war keines, das technisch nicht auch
in Europa hätte entstehen können. Was
wir gesehen haben, waren alles Dinge, die
wir so erwartet hatten, und während des
Messerundgangs mussten wir sogar ein
bisschen schmunzeln, weil ungefähr die
Hälfte der PropTechs aus Europa kam.
Unsere Technologien und Innovationen
können also definitiv mithalten.
Hat sich der Ausflug über den großen
Teich gar nicht gelohnt?
Doch, aber es
waren nicht die Geschäftsmodelle der
Immobilien-Start-ups oder der vermeint-
liche technologische Vorsprung, die wir
als wichtigste Erkenntnissemitgenommen
haben. Sondern drei andereDinge. Erstens
eröffnen die hoheMarkttransparenz in den
USA und der Zugriff auf große verfügbare
Daten Gründern dort ganz andere Mög-
lichkeiten für digitale Geschäftsmodelle.
Nennen Sie uns ein Beispiel hierfür?
Triplemint aus New York beispielswei-
se. Das PropTech ist seit 2013 am Markt
PropTech-Szene:
„Deutschland muss sich nicht verstecken ...“
Die USA sind Vorreiter der
digitalen Transformation. Wie
sieht es mit einem Vergleich
der deutschen PropTech-Sze-
ne aus? Und welche Marktbe-
dingungen sind hierzulande
nötig, um den großen Durch-
bruch in der Immobilien-
Start-up-Szene zu schaffen?
Darüber spricht
Alexander
Ubach-Utermöhl
, Geschäfts-
führer der blackprintpartners
GmbH.