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-8.2018
Dollarraumum. Umsich zu refinanzieren,
müssen Pfandbriefbanken in der Euro
zone den Abnehmern ihrer grundrecht
lich besicherten Schuldverschreibungen
deshalb höhere Erträge gewähren – und
entsprechende Zinsaufschläge bei ihren
Darlehen vornehmen.
Wie sehr sich die Refinanzierungs
konditionen für die Banken verändert
haben, zeigt beispielhaft ein Blick auf die
Pfandbriefemissionen der Berlin Hyp. Im
Frühjahr 2016 kann der Finanzierer einen
Pfandbrief über 500 Millionen Euro mit
dreijähriger Laufzeit zu einer negativen
Rendite von 0,162 Prozent begeben. In
vestoren bezahlen die Bank dafür, dass
sie ihr Geld bei ihr parken konnten. Das
ist heute anders: Als die Berlin Hyp die
sen Februar erneut einen Pfandbrief
F
rancesco Fedele, CEOdes Immobilien
finanzierungsberaters BF.direkt, beob
achtet Strategiewechsel bei Markt
akteuren: „Bestandshalter schreiben jetzt
die derzeit noch niedrigen Zinsen mög
lichst langfristig fest.“ Auch Projektent
wickler agierten bei Wohnbauvorhaben
vorsichtiger. Dies habe nicht nur damit zu
tun, dass „kaum ein Marktteilnehmer mit
einer Fortsetzung der Miet- und Preisstei
gerungen der Vergangenheit kalkuliert“,
sagt Fedele. „Dies ist auch eine präventive
Anpassung für den Fall, dass die Zinsen
weiter steigen“ – und die höheren Finan
zierungskosten das Kaufinteresse poten
zieller Erwerber dämpfen.
Die Ära des spottbilligen Fremdka
pitals ist vorüber. Die Europäische Zen
tralbank (EZB) hält zwar den Leitzins
noch bei null Prozent, doch sie hat ihr
Aufkaufprogramm von Staats- und Un
ternehmensanleihen sowie Pfandbriefen
seit Jahresbeginn von zuvor 60 Milliarden
auf 30Milliarden Euro proMonat halbiert.
Zwar hat EZB-Präsident Mario Draghi
jüngst deutlich gemacht, dass er noch an
der Politik des billigen Geldes festhalten
will. „In trockenen Tüchern ist die Zins
wende in der Eurozone noch nicht“, sagt
Karsten Junius, Chefvolkswirt der Bank
»
J. Safra Sarasin. „Die sofortige Reaktion
auf weniger gute ökonomische Daten der
vergangenenWochen zeigt, dass die Kon
junktureuphorie schnell wieder in Skepsis
umschlagen kann.“
Investoren schichten
zunehmend Kapital aus
der Eurozone um in den
Dollarraum
Doch Immobilienfinanzierer und Be
tongoldinvestoren diesseits des Atlantiks
können sich den höheren Zinsen jenseits
des Großen Teiches nicht entziehen. Die
US-Notenbank hat bereits sechs Mal den
Leitzins angehoben – zuletzt auf die Span
ne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Das hat nicht
nur die Renditen zehnjähriger US-Staats
anleihen dieses Jahr erstmals wieder über
die Marke von drei Prozent getrieben. Die
Renditen deutscher Bundesanleihen glei
cher Laufzeit notierten im April bei 0,64
Prozent – und damit 50 Basispunkte höher
als im Vormonat. Weil es in den USA hö
here Renditen für Staats- und Unterneh
mensanleihen gibt, schichten Investoren
zunehmend Kapital aus dem Euro- in den
Foto: LaMiaFotografia/shutterstock.com
Die Zinswende ist da
Zwar hält EZB-Präsident Mario Draghi noch an der Politik des billigen Geldes
fest. Doch die Leitzinserhöhungen in den USA treiben auch diesseits des
Atlantiks die Finanzierungskosten für Immobilieninvestoren in die Höhe.
Am geringsten betroffen von allen Akteuren sind dabei die Fondsanbieter.
In der EZB-Zentrale in Frank-
furt am Main werden wichtige
Entscheidungen für den Immobi-
lienmarkt getroffen.