Immobilienwirtschaft 10/2017 - page 54

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EXPO REAL
2017
I
INVESTMENT
der Immobilienpreis- und Mieten-Skala
im deutschlandweiten Vergleich. Im ers­
ten Halbjahr 2017 zogen die Münchner
Büromieten um 2,2 Prozent an. Berlin ist
als Hauptstadt und als attraktive Zuzugs-
metropole vor allem jungerMenschen aus
der ganzen Welt eine boomende Metro-
pole. Der Büromarkt, lange kein Berliner
Thema, ist für Investoren und Makler in-
zwischen regelrecht „sexy“ geworden. Im
ersten Halbjahr 2017 stiegen die Berliner
Büromieten um starke 6,1 Prozent an.
Diese drei kurzen individuellen Be-
trachtungen lassen sich auf andere A-Me-
tropolen übertragen, auch in Städten wie
Köln (plus 1,8 Prozent), Hamburg (plus
0,9 Prozent) undDüsseldorf (plus 0,3 Pro-
zent) stiegen im ersten Halbjahr 2017 die
Büromieten an, wenn auch weniger stark.
Wir fassen zusammen: Dynamische
Wachstumsmetropolen lassen sich – bei
jeweils gründlicher individueller Analyse
der Rahmendaten und lokalen Lagen – in
einer langfristigen Strategie zum Portfo-
lioaufbau dergestalt betrachten, dass hier
B-Lagen angekauft werden, die sich zu A-
Lagen entwickeln.
B-STÄDTE: CHANCE FÜR WAGEMUTIGE?
Doch wie sieht es an A-Lagen in B-Städ-
ten aus? In Mainz, Regensburg, Kiel oder
Dresden? Bautätigkeit findet in diesen
Städten in der Regel nur auf „Bestellung“
statt. Spekulativer Leerstand findet sich
kaum, dieses Wagnis geht kaum ein In-
vestor ein. Schlummert hier eine Chance
für Wagemutige?
Betrachten wir die Entwicklung der
Angebotsmieten für Büroflächen im
ersten Halbjahr 2017: Mainz (plus 13,4
Prozent), Regensburg (plus 9,0 Prozent),
Dresden (plus 3,9 Prozent), Kiel (plus 0,3
Prozent). Mainz und Regensburg über-
holen den viel bejubelten Berliner Boom
beiWeitem, Dresden steckt Frankfurt und
München locker weg. Kiel liegt noch auf
demNiveau vonDüsseldorf. DieseWachs-
D
ie Argumente für eine ABBA-Stra-
tegie im Portfolioaufbau liegen auf
der Hand. In Zeiten sehr hoch ge-
handelter Core-Immobilien an den A-
Standorten fällt der Blick automatisch auf
die Möglichkeiten in der zweiten Reihe.
Hier werden Immobilien weniger schnell
umgesetzt, die Preise sind stabiler, die An-
lagen dadurch sicherer. Bedingt durch die
dezentrale Wirtschaftsstruktur Deutsch-
lands, die solide wirtschaftliche Entwick-
lung und den starkenMittelstand steigt die
Nachfrage an Flächen in vielen B-Städten.
Doch das ist nur der erste Blick, ganz
so einfach ist es natürlich nicht. Die Ge-
fahr besteht darin, dass in Boom-Zeiten
auch B-Immobilien profitieren. Ebbt der
Boom ab, steht das „B“ wieder groß und
mächtig jeder Wertsteigerung im Wege.
Welche Immobilie langfristig und stabil
Wertsteigerungen erzielen kann und wel-
che nur im Boom mit nach oben gezogen
wird, ist eine spannende Fragestellung.
DIE DEUTSCHEN TOP-3-STÄDTE
Berlin,
Frankfurt, München unterliegen einem
dynamischen Wandel, diese Metropolen
wachsen. Sie dehnen sich also aus und
einige B-Lagen werden mittel- und lang-
fristig zu A-Lagen. In der Strategie des
Portfolioaufbaus bedeutet das den An-
kauf einer B-Lage als zukünftige A-Lage.
Wertsteigerung durch Stadtentwicklungs-
prozesse. Für den schnellen Immobilien-
händler ist das nicht passend, für langfri-
stig denkende Investoren aber sehr ziel-
führend. Individuell betrachtet, profitiert
Frankfurt zukünftig von erhöhter Büroflä-
chennachfrage durch den Brexit und seine
Folgen. Im ersten Halbjahr 2017 stiegen
die Angebotsmieten für Frankfurter Bü-
roflächen umdrei Prozent gegenüber dem
Jahresende 2016.
In München sieht es anders aus, hier
zieht die bereits vorhandene starke Wirt-
schaft immer neue Arbeitskräfte an, die
Stadt ist seit vielen Jahren an der Spitze
ABBA-Strategie: Profi trifft Dauerläufer
In Zeiten hoher Immobilien-
preise hat ein besonderes
Investment Konjunktur: Das
in A-Lagen der B-Städte und
das in B-Lagen der A-Städte.
Die konkrete Umsetzung
einer solchen Investmentstra-
tegie hält im Portfolioaufbau
jedoch einige Herausforde-
rungen bereit: Um sie zu be-
stehen, braucht es Professio-
nals auf der Immobilienseite
und langfristig Orientierte auf
Seiten der Investoren ...
Mittwoch, 4. Oktober 2017,
17:00 – 17:50 Uhr
Expo Real Forum, Halle A2, Stand 540
Die ABBA-Strategie
Zwischenstand und Ausblick
Teilnehmer:
Niclas Karoff (TLG Immo-
bilien AG); Thomas Schmengler
(Deka Immobilien GmbH); Daniel
Riedl (Buwog AG); Bernd Wieberneit
(Corpus Sireo)
Moderation:
Dirk Labusch
(Immobilienwirtschaft)
EXPO-DISKUSSION
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