Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 77

77
0
9.2017
einer der ersten Adressen im Bereich Ge-
werbeimmobilien entwickelt und greift
über die Grenzen Deutschlands ins eu-
ropäische Ausland hinaus, sodass Patri-
zia inzwischen in mehr als 15 Ländern
aktiv ist.
Es sind vier Beispiele, wie sich in
den unterschiedlichsten Bereichen der
Immobilienwirtschaft Unternehmen ver-
ändert haben und damit gewachsen sind.
Diese Veränderungen wurden einerseits
durch den Wandel der Welt in den letz-
ten 20 Jahren angestoßen, haben aber
auch ihrerseits dazu beigetragen, dass
die „Immobilienwelt“ heute eine andere
ist als 1997. Und wenn man das derzei-
tige Tempo der Entwicklung betrachtet
– Stichwort: zunehmende Digitalisierung
–, dann sind es genau diese Beispiele, die
zeigen, dass in jeder Veränderung auch
enorme Chancen liegen können. Man
braucht den „richtigen Riecher“ und
vielleicht auch ein Quäntchen Glück,
vor allem aber ein hohes Maß an Profes-
sionalität.
land. Das Finanzmarktförderungsgesetz
1990 erweiterte die Anlagemöglichkeiten
Offener Immobilienfonds, die bislang nur
auf die Bundesrepublik Deutschland be-
schränkt gewesenwaren, jetzt auch auf die
internationalen Märkte.
Doch Union Investment setzte nie
auf nur ein Pferd. Bereits 1977 wurde ein
erster institutioneller Fonds für kirch-
liche Versorgungswerke aufgelegt. Noch
etwas zeichnet die Hamburger Immobi-
lienprofis aus: Immer unterstützten und
förderten sie Themen, die virulent waren,
aber noch nicht allgemein besetzt: Das
fing mit Quartiersentwicklungen an – ob
Kranzler-Eck oder DomAquarée in Berlin,
die Frankfurter Welle, die Riem Arcaden
oder Fünf Höfe in München – gefolgt von
entsprechenden Awards: So wurde 2001
der DIFA-Award erst in Deutschland, ab
2004 dann auch europaweit ausgeschrie-
ben und 2008 in Prime Property Award
umbenannt.
Mit diesem Preis wurden Quartiers-
entwicklungen unter dem Gesichtspunkt
der ökologischen, städtebaulichen und
wirtschaftlichen Nachhaltigkeit ausge-
zeichnet. Inzwischen haben sich diese Kri-
terien allgemein durchgesetzt. Jetzt haben
Union Investment und das German Tech
Entrepreneurship Center (GTEC) den
PropTech Innovation Award ausgelobt
und vor Kurzem auch erstmals vergeben.
Ziel ist es, Start-ups zu fördern, die mit
ihren innovativen Ideen neue Impulse für
die Immobilienbranche geben.
Dass sich das Unternehmen inzwi-
schen an der Zentral Boden Immobili-
engruppe beteiligt hat und damit nun in
das Wohnimmobiliensegment einsteigt,
kann eigentlich niemanden mehr ver-
wundern.
«
Marianne Schulze, Bergisch-Gladbach
PATRIZIA : VOM PRIVATISIERER ZUM
GROSSINVESTOR
Patrizia hat wohl den
größten Wandel vollzogen – vom regio-
nalen Wohnungsprivatisierer zum euro-
päischen Investmentunternehmen. 1984
als Unternehmen für die Wohnungspri-
vatisierungmit Schwerpunkt in Augsburg
undMünchen gegründet, folgte nach 2000
die geografische und inhaltliche Erweite-
rungmit einer Büroeröffnung inHamburg
und der Umnutzung eines historischen
Wasserturms in ein Hotel im Hamburger
Sternschanzenpark. Gleichzeitig beauf-
tragte der BVV, die größte deutsche Pen-
sionskasse, Patrizia mit dem Portfolioma-
nagement seiner Immobilien.
2006 wurde aus dem einstmals regi-
onalen Wohnungsprivatisierer ein bör-
sennotiertes Unternehmen, die Patrizia
Immobilien AG. Zwar blieb Patrizia
demThema Wohnimmobilien weiterhin
verbunden, nicht nur als Investor bei
Bestandswohnungen, sondern auch als
Projektentwickler für ganze. Gleichzei-
tig legte Patrizia entsprechende Fonds für
institutionelle wie für Privatanleger auf.
Heute hat sich das Unternehmen auch zu
Einigen wenigen Unterneh-
men ist es gelungen, ihre
Sichtweisen zu verändern
und in neue Dimensionen
vorzustoßen.
Was ist heute besser als
vor 20 Jahren?
Die deutsche
Immobilienwirtschaft hat
sich in den vergangenen 20
Jahren zu einem anerkannten
Wirtschaftszweig mit Zukunfts­
perspektive entwickelt. Die
Branche ist nicht nur deutlich
professioneller geworden,
sondern auch internationaler.
Patrizia ist in großem
Tempo zu einem interna-
tionalen Player geworden.
Welche Herausforderungen
bringt das mit sich?
Unsere
Internationalisierungsstrategie
fußt auf dem Grundsatz, dass
Immobilien immer ein lokales
Geschäft sind. Insofern war
die größte Herausforderung
für uns, ein paneuropäisches
Netz von lokalen Plattformen
mit eigenen Mitarbeitern vor
Ort aufzubauen.
Gibt es Lehren aus voran-
gegangenen Krisen für
die nächste?
Man sollte
gute Zeiten nutzen, um sein
Unternehmen für Krisenzeiten
sicher aufzustellen. Und man
sollte jede Krise als Chance
begreifen, aus der man ge­
stärkt hervorgehen kann.
3 FRAGEN AN
KLAUS SCHMITT
Trotz aller Internationalität –
das Geschäft bleibt lokal
Klaus Schmitt, Vorstand
der Patrizia Immobilien AG
1...,67,68,69,70,71,72,73,74,75,76 78,79,80,81,82,83,84,85,86,87,...148
Powered by FlippingBook