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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
tanz für unsere Dienstleistung
zu schaffen“, sagt Dr. Christi-
ne Sasse, Vorstand Human
Resources in der Dr. Sasse AG.
Nach und nach erken-
nen jedoch immer mehr
Unternehmen, dass spezia-
lisierte Dienstleister das Be-
wirtschaften von Büro- und
Produktionsstandorten kos
tengünstiger und besser er-
ledigen können als interne
Abteilungen. Deshalb werden
immer mehr Arbeiten outge-
sourct. Die neuen FM-Spezi-
alisten etablieren hierzulande
ein neues Verständnis von
Gebäuden als Prozessland-
schaften und dem FM als Ma-
nagementdisziplin. So entwi-
ckelt sich eine ganz neue und
umfassendere Sichtweise. Da-
mit ist die Grundlage für die
zunehmende Auslagerung von
FM-Services geschaffen.
DIE ANFORDERUNGEN
an die
Spezialisten sind hoch – und
steigenweiter.MichaelaMehls,
Leiterin Unternehmenskom-
munikationDussmannGroup,
bringt es auf den Punkt: „Vor
zehn Jahren galt: Ein Facility
Manager muss die berühmte
Eier legende Wollmilchsau
sein. Heute gilt sogar: Er oder
sie muss während der Eier-,
Woll- und Milchproduktion
auch jonglieren und vor allem
rechnen können.“ Auch Otto
Kajetan Weixler, Vorstands-
vorsitzender der GEFMA,
nimmt starke Veränderungen
wahr: „In den letzten Jahren
hat sich die Branche enorm
professionalisiert, und bei
Kunden sind die Kosten im
Durchschnitt um mehr als 30
Prozent gesenkt worden.“
Schwan sieht trotzdem
noch viel Arbeit auf die Bran-
che zukommen. Im Vergleich
zu den britischen und nieder-
ländischen Nachbarn „ist un-
ser FM-Markt noch Entwick-
lungsgebiet. So werden in UK
mittlerweile Geschäftspro-
zesse vonKommunen undGe-
meinden – wie Gehaltsabrech-
nung, Verwaltungstätigkeiten
– an externe FM-Spezialisten
outgesourct“. Dr. Sasse sieht
vor allem in der Außendar-
stellung Nachholbedarf. Zwar
arbeite man kontinuierlich
daran, die Branche bekannt
zu machen und Akzeptanz
bei Politik und Wirtschaft
zu schaffen. Ein Aspekt liegt
ihr dabei besonders am Her-
zen: „Sozialpartner davon zu
überzeugen, dass Outsourcing
keine Arbeitsplätze vernichtet,
sondern in einer neuen Indus-
trie sogar qualifizierte Arbeits-
plätze entstehen.“
FM IST EIN WELTWEITER WACHS-
TUMSMARKT
auch in Zeiten
zunehmender Digitalisie-
rung. Doch herrscht in vielen
Märkten gleichzeitig ein Ver-
drängungswettbewerb. Und
so konsolidiert sich auch der
deutsche Markt weiter. Das
geht Michaela Mehls zufolge
„bis hin zur Auflösung von
Unternehmen, die bei den
Themen Innovation und Tech-
nologiesprünge nicht mehr
Schritt halten können“. Zu-
sätzlich drängen neue Teilneh-
mer aus dem kaufmännischen
Gebäudemanagement auf den
Markt. Asset-Management-
Unternehmen mit Property
Managern entwickeln sich
immermehr zu ganzheitlichen
FM-Dienstleistern.
Die größten Outsourcing-
Potenziale liegen nach einer
Untersuchung des Analysten
Lünendonk in den Bereichen
Contracting und Energie
management. Doch diese
„Wurden FM-
Dienstleistungen
noch vor Jahren
gering ge
schätzt, haben
sie sich zu einer
der wenigen
Wachstums
branchen in
Deutschland
entwickelt.“
Otto Kajetan Weixler
Vorstandsvorsitzender
der GEFMA
Die ersten Diener
ASSET-ASSOZIATIONEN
Dr. Christine Sasse, Vorstand Human
Resources in der Dr. Sasse AG
Warum ist das Segment
der Facility Manager die
Königsklasse für die ge-
samte Immobilienbranche?
Friedrich II., König von Preußen,
postulierte den König als
ersten Diener des Staates. So
verstehen sich Facility Manager
als erste Diener der Immobili
enbranche.
Was wäre, wenn es Facility
Manager nicht gäbe?
Dann
müssten wir wohl zusehen,
dass die Heinzelmännchen
Wirklichkeit werden.
Welchen Konsumartikel ver-
binden Sie mit dem Facility
Manager?
Das Taschenmesser
– unglaublich hilfreich und stets
zur Hand.
Welche berühmte Persönlich-
keit hat eine Eigenschaft, die
Sie mit dem Facility Manager
verbinden?
Ernest Heming
way: „Ich habe mir angewöhnt,
jeden Menschen anzuhören
und, selbst wenn er verrückt ist,
ernst zu nehmen. Vor der Größe
Gottes ist der Unterschied zwi
schen einem Genie und einem
Blödsinnigen nicht allzu groß.“
Foto: Annette Schrader