Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 64

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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
pflegen wir enge Kontakte mit
Maklern, um für frei werdende
Flächen schnell neue Nutzer
zu finden“, sagt Hogekamp.
IT VEREINFACHT DAS LEBEN
Viele Prozessabläufe im As-
set Management sind bereits
durch neue IT-Technologien
vereinfacht worden. „Jedes
Objekt wird digital abgebil-
det“, sagt Martin Eberhardt,
Geschäftsführer der Invest-
mentgesellschaft Bouwfonds
IM Deutschland. Dies ermög-
liche langfristige Ertrags- und
Instandhaltungskalkulationen
auf Knopfdruck. Künftig wer-
de die elektronische Daten-
nach demKauf das Objekt ein-
fach zur Verwaltung herüber­
gereicht“, sagt Drees & Som-
mer-Experte Kilb.
STARKE EINBINDUNG BEI
TRANSAKTIONEN
Heute hinge-
gen ist das Asset Management
direkt in die Entscheidungen
über An- und Verkauf ein-
zelner Liegenschaften ein-
gebunden. „Wir erstellen für
das Fondsmanagement Ein-
schätzungen über potenzielle
Risiken sowie über den In-
standhaltungsbedarf und das
Ertragspotenzial“, sagt Noack.
Ist eine Immobilie komplett
modernisiert und langfristig
zu Topkonditionen an einen
oder mehrere Nutzer vermie-
tet, stelle das Asset Manage-
ment sie in der Regel auf die
Verkaufsliste.
Zugleich hat sich auch
die Einstellung gegenüber
den Nutzern geändert. Wur-
de einst nach Abschluss des
Mietvertrags nur darauf ge-
achtet, dass der Eigentümer
seine daraus resultierenden
Verpflichtungen so günstigwie
nur möglich erfüllen konnte,
suchen Asset Manager heute
Nutzer durch Qualität dauer-
haft zu überzeugen, imObjekt
zu bleiben. „Der Mieter und
seine Zufriedenheit stehen an
erster Stelle“, so Jörg Möller,
Geschäftsführer Commodus
Asset Management in Berlin.
„Bestandsmieter sind die
besten Kunden, weil sie bereits
für eine Immobilie gewonnen
sind“, sagt auch Jens Hoge-
kamp, Teamleiter Hamburg
bei Corpus Sireo. „Wir halten
deshalb ständig Kontakt zu
ihnen, um frühzeitig zu er-
fahren, ob sie künftig weitere
Flächen benötigen oder sich
reduzieren wollen. Zudem
verwaltung beim Manage-
ment großer Gebäudebestän-
de eine noch wesentlichere
Rolle spielen, sagt Drees &
Sommer-Experte Kilb. „Mit
Hilfe von Portfolio-Cockpits
werden Wartungs-, Instand-
haltungs- und Refurbishment-
maßnahmen zentral gesteuert
werden.“
Das Risikomanagement
werde durch die Digitalisie-
rung deutlich leichter wer-
den. „Neue Software wird
bald in der Lage sein, ge-
fährliche Mus
ter in Markt-
daten zu identifizieren“, sagt
Bouwfonds-Chef Eberhardt.
Auch bei der Mieterauswahl
werde die Technik helfen, sagt
Corpus-Sireo-Experte Berg.
„Informationen zur Bonität
einzelner Nutzer werden bald
per Knopfdruck über weltwei-
te Datenpools abrufbar sein.“
Auch die Mieter würden von
der Digitalisierung im Asset
Management profitieren, sagt
Union-Investment-Manager
Noack. „Nutzer werden bald
für eine Vorauswahl geeig-
neter Immobilien einzelne
Objekte virtuell in dreidimen-
sionaler Darstellung besichti-
gen können.“
Bei allem technischen
Fortschritt – darüber sind sich
die Experten einig – wird die
Digitalisierung denMenschen
nicht ersetzen können: „Mie-
ter, potenzielle Nutzer und
Eigentümer werden immer
einen persönlichen Kontakt
zu ihrem Asset Manager ha-
ben wollen“, sagt Noack. Das
Erfolgsrezept für die Zukunft
bestehe darin, die Technik
optimal zu nutzen, nicht aber
sie den Menschen ersetzen zu
lassen, sagt Eberhardt. „Eine
Kombination aus mensch-
licher und künstlicher Intelli-
genz führt zumbestmöglichen
Ergebnis.“
Warum ist das Asset Ma-
nagement die Königsklasse
für die gesamte Immo-
bilienbranche?
Das Asset
Management sorgt für die
Wertsteigerung von Immobilien
und verschafft den Immobi­
lieneigentümern so höhere
Renditen.
Was wäre, wenn es Asset
Management nicht gäbe?
Viele Immobilien würden in
einem Dornröschenschlaf vor
sich hin dämmern.
Welchen Konsumartikel
verbinden Sie mit Asset
Management?
Knetgummi,
weil es am Ende des Tages
beim Asset Management unter
anderem auch immer um
Knete geht.
Welche berühmte Persön-
lichkeit hat eine Eigen-
schaft, die Sie mit Asset
Management verbinden?
Bob der Baumeister – da sein
Credo „Ja, wir schaffen das“
recht gut vermittelt: Keine
Aufgabe ist zu schwer.
Wir wecken Dornröschen
ASSET-ASSOZIATIONEN
Sascha Kilb, Partner und Leiter
des Bereichs Real Estate Consulting,
Drees & Sommer
„Heute sind
Asset Manager
bei jeder Invest­
mententschei­
dung beteiligt.“
Volker Noack,
Union Investment
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