Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 62

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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
Wachstum ist auf diese Weise
dennoch schwerer realisierbar.
Beobachter rechnen daher mit
einem zweiten Anlauf zu einer
Elefantenhochzeit – vorzugs-
weise zwischen Vonovia und
Deutsche Wohnen. Auch ein
Zusammenziehen von Vono-
via und LEG Immobilien wäre
aus Sicht der Börse nicht ohne
Charme. Schließlich mag die
Wachstumsstorys.
„Im Prinzip ist das Ge-
schäftsmodell börsenno-
geworden. Vonovia übernahm
zu Jahresbeginn die österrei-
chische Conwert. Aber deren
24.500 Wohnungen dürften
allenfalls eine Zwischenmahl-
zeit sein.
Große Portfolien sind rar.
Nach außen wird deshalb der
Neubau von Wohnungen als
neue Alternative propagiert.
„In Potsdam-Krampnitz wer-
den wir ein Neubauprojekt
mit 1.400 Wohnungen in An-
griff nehmen“, kündigt Zahn
stolz an. Ähnlich tönt Vono-
via. „2017 werden wir 2.000
neue Wohnungen bauen und
initiieren“, sagt Vorstands-
mitglied Klaus Freiberg. Eine
Wohnungsprojektentwicklung
dauert aber – wegen recht-
licher Vorgaben – in Deutsch-
land eigentlich rund fünf Jahre.
Vonovia will jedoch in serieller
Bauweise, mit vorgefertigten
Elementen, Neubauten inner-
halb von wenigenWochen fer-
tigstellen. Schnelles weiteres
tierter Wohnungskonzerne
langweilig“, findet Rießel-
mann. Sie kauften, sanierten
und vermietetenWohnungen.
„Ein Dach über dem Kopf zu
haben ist etwas Essentielles“,
entgegnet Zahn. In Deutsch-
land fehlten eine Million
Wohnungen im unteren und
mittleren Mietpreissegment.
Auch aus diesem Grund wol-
le sich die Deutsche Wohnen
künftig im Wohnungsneubau
engagieren.
«
Kein Bereich in der Immobilienwirtschaft hat sich in den
vergangenen 20 Jahren so drastisch gewandelt wie das Asset
Management. Aus den einstigen Gebäudeverwaltern wurden
die wesentlichen Ertragsbringer.
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ASSET
MANAGER
Vom Abwarter zum Arbeiter
Präsentiert von
Richard Haimann
D
ie Baustelle liegt mitten im
Herzen vonParis: Rund 25
Millionen Euro investiert
die Union Investment Real Es-
tate gerade, um ihren im Mai
2004 erworbenen Büro- und
Wohnkomplex „Malesherbes“
bis Frühjahr 2018 auf Vorder-
mannzubringen. Ziel sei es, das
zumUniInstitutional European
Real Estate Fonds gehörende
Objekt „neu am französischen
Immobilienmarkt zu positio-
nieren“, sagt Volker Noack, als
Mitglied der Geschäftsführung
des Immobilien-Investment-
managers der Volks- undRaiff-
eisenbanken für dessen Asset
Management verantwortlich.
„Wir wollen den Mietertrag
um mindestens zwölf Prozent
steigern; gegenüber dem An-
kaufszeitpunkt wird der Sach-
verständigenwert nach der
Repositionierung um mehr
als 70 Prozent höher liegen.“
DER GROSSE WANDEL
Das Um-
bauprojekt zeigt beispielhaft,
wie sehr sich das Asset Ma-
nagement in den vergangenen
zwei Dekaden gewandelt hat.
Rückblick auf 1997: Vor 20
Jahren verfolgten Backsteininvestoren noch eine strik-
te Buy-and-hold-Strategie.
„Baumaßnahmen im Rahmen
der Bestandsverwaltungwaren
vor 20 Jahren rar. Es ging vor
allem darum, die laufenden
Bewirtschaftungskosten nied-
rig zu halten“, sagt Sascha Kilb,
Partner undLeiter des Bereichs
Real Estate Consulting beim
international tätigen Stutt-
garter Immobilienberatungs
unternehmen Drees & Som-
mer. „Wurde der Eingangsbe-
reich eines Büroobjekts neu
gefliest, galt dies bereits als
aktives Asset Management.“
Heute ist alles ganz anders.
Finanzkrisen und die expan-
Foto: Africa Studio/AdobeStock.com
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