Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 44

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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
greifen komplexe Prozesse
ineinander, wie etwa Stand-
ortanalysen, Planungen, Nut-
zungskonzepte etc.“ Doch
anders als früher ende der
Entwicklungsprozess heute
immer seltener mit bloßer
Errichtung eines Gebäudes.
Immer mehr Projektentwick-
ler achteten darauf, ökologisch
und soziologisch nachhaltige
Konzepte umzusetzen, da sich
so langfristig gute Renditen
erzielen lassen.
HERAUSFORDERUNG GRUND-
STÜCKSMARKT
Was den Markt
derzeit schwierig macht, sind
die geringe Verfügbarkeit von
Baugrundstücken und die ho-
hen Preise für Bauland. „Vor
20 Jahren hatte es die Bran-
che einfacher“, sagt Winfried
Schwatlo, Vorstand der CD
Deutsche Eigenheim. „Es gab
mehr Grundstücke, deren La-
gen mit dem aktuellen Ange-
bot nicht mehr zu vergleichen
sind. Grundstücksknappheit
und Wohnraumbedarf sind
immens gewachsen.“
Schwatlo zufolge werden
immer häufiger auf Grundstü-
cken, die einen Nutzungsmix
zulassen, fast nur Wohnungen
hochgezogen: „Das hätte es
vor einigen Jahren so nicht
gegeben. Da war dieWohnent-
wicklung deutlich weniger at-
traktiv als Büroentwicklung.“
IN SZENARIEN DENKEN
Neben
dem Mangel an bezahlbaren
Projekten und Grundstücken
sehen sich Projektentwickler
mit übergreifenden Entwick-
lungen konfrontiert. „Demo-
graphischer Wandel und tech-
nologischer Fortschritt lassen
sich nur begrenzt vorhersagen
und bei der Planung berück-
sichtigen“, sagt Christoph
Gröner, Geschäftsführer der
CG Gruppe. „Daher sind die
Flexibilität und die Nachhal-
tigkeit einer Immobilie beson-
ders wichtig.“ Dies zeige sich
etwa bei den Shoppingcentern,
deren Bau in den 1990er Jah-
ren boomte, denen aber heute
der Onlinehandel Umsatz­
einbußen beschert. Umerfolg-
reich zu bleiben, müssten sich
viele Center neu erfinden, was
erheblichen Investitionsbedarf
bedeute.
Tatsächlich sind Refur-
bishment und Umnutzung –
früher kaum ein Thema – zu
einem ebenso interessanten
wie lukrativen Betätigungs-
feld für Entwickler herange-
reift: Nach einer Studie von
Hochtief Projektentwicklung
wurden im Jahr 2016 allein in
den Top-7-Standorten 690.000
Quadratmeter Bestandsfläche
einer Rundumerneuerung un-
terzogen. Mit Blick auf die sich
rasch ändernden Rahmenbe-
dingungen empfiehlt Günter
Nikelowski, Geschäftsführer
der Strabag Real Estate GmbH:
„Projektentwickler müssen
heute in Szenarien denken –
und vorbereitet sein auf den
Turnaround der Märkte.“
VON HANDLUNGSBEDARF UND
ZUKUNFTSMUSIK
Projektent-
wickler müssen sich mehr
denn je mit der technolo-
gischen Entwicklung ausein-
andersetzen. Dreh- und An-
gelpunkt ist aktuell das Buil-
ding Information Modeling.
„Eine datengestützte
Analyse und Auswertung in
der Akquisition, ein digitales
Investitionsmodell, das eine
integrale Gegenüberstellung
der Szenarien in einer Kon-
zeptionsphase ermöglicht, bis
hin zu einer durchgängigen
Planung und Ausführung in
BIM 5D werden schon bald
Standard sein“, sagt Adrian
Wird er wirklich
bald Häuser aus-
spucken?
„Da sich de-
mographischer
Wandel und
technologischer
Fortschritt nur
begrenzt vor-
hersagen lassen,
sind Flexibilität
und Nachhaltig-
keit einer Im-
mobilie beson-
ders wichtig.“
Christoph Gröner
Geschäftsführer der
CG Gruppe
„Wir müssen
uns darauf
einstellen,
dass disruptive
Entwicklungen
möglicherweise
ganze Ge-
schäftsmodelle
in der Bau- und
Immobilienbran-
che verändern
können.“
Adrian Wyss,
Leiter
Modernisation & Develop-
ment, Implenia AG
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