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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
wälzung des Maklerberufs
hin zum qualifizierten Berater
hört bei der Honorierung auf.
Auch weiterhin pocht man
auf Provision, statt über be-
raterübliche Stundensätze ab-
zurechnen“, arbeitet der lang-
Käufer davon ab, Mondpreise
zu zahlen, wenn die eigene
Vergütung mit dem Kaufpreis
steigt? Und jeder Eigentümer,
der schon mal eine „Tenant
Representation“ hat über sich
ergehen lassen müssen, weiß,
dass es sich hierbei um eine
Art oberjuristische Zermür-
bungstaktik handelt, die der
Folter näher steht als der zi-
vilen Verhandlung. Doch wie
viel sich auch änderte, eines
bleibt wie gehabt: „Die Um-
jährige Projektentwickler und
Strabag-Bereichsleiter Köln,
Rainer Maria Schäfer, die
Konstante in der 20-jährigen
Metamorphose des Maklers
zum Immobilienberater he-
raus.
«
J
eder habe Mitleid mit ihm
gehabt, weil er einen so aso-
zialen Beruf ergriffen habe,
erinnert sich Erich Hilden-
brandt. Über 40 Jahre ist es
her, dass der geschäftsführen-
de Gesellschafter von Hilden-
brandt Immobilien, Stuttgart,
nach einemStudiumderWirt-
schaftswissenschaften in der
Schweiz einen Berufsweg ein-
schlug, der damals offensicht-
lich noch nicht das beste Image
hatte. „Das hat sich seit etwa
zehn Jahren deutlich geän-
dert“, meint er. Heute würden
Geschäftspartner ihre Kinder
zu ihm ins Praktikum schi-
Die Einführung des Internets war die größte Herausforderung an
den Wohnungsmakler, die noch bis heute wirkt. Die fortschreitende
Digitalisierung wird die Zukunft des Berufsstands bestimmen.
Der reine Nachweismakler wird es immer schwerer haben.
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WOHNUNGS-
MAKLER
Beratung wird relevant
Präsentiert von
Frank Peter Unterreiner
cken. Dass sich Qualifikation
und Image verbessert haben,
daran hat auch Hildenbrandt
selbst einen deutlichen Anteil,
war er doch knapp 20 Jahre Vi-
zepräsident und Bundespres-
sesprecher des VDM, einem
der beiden Vorgängerverbän-
de des heutigen IVD.
BEREITSCHAFT, DEN MAKLER ZU
BEZAHLEN, BLEIBT
Eines hat
sich laut Hildenbrandt anders
als imgewerblichen Immobili-
ensegment bei Privatpersonen
kaum verändert: die Bereit-
schaft, für Dienstleistung und
Beratung zu bezahlen. Vor
Die Kunden-
bindung wird
schwächer.
Foto: Waler/AdobeStock.com
allem nicht im Boom, eher in
Krisen, wenn die Menschen
Hilfe bräuchten.
„PropTech-Unternehmen
machen die wildesten Ver-
suche, die klassischen Immo-
biliendienstleister zu ersetzen“,
meint Stephan Kippes, Pro-
fessor für Immobilienmarke-
ting an der HfWU. PropTech
steht für die Einführung
neuer Prozesse mit Hilfe der
Informations- und Kommu-
nikationstechnologie in der
Immobilienwirtschaft. Ob
es gelingt? Kippes glaubt es
nicht, mag es aber auch nicht
für alle Bereiche ausschließen.