Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 42

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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
den vergangenen Jahren deut-
lich komplexer geworden.
„Die Zusammenhänge allein
in rechtlicher, finanzieller und
technischer Tiefe zu erfassen,
etwa bei der Schallschutz-
Thematik, ist anspruchs-
voller geworden“, bekräftigt
Thomsen.
Bauträger brauchen folg-
lich Mitarbeiter, die Themen
vertiefen können genauso wie
in der Breite verknüpfen, die
eine grundsätzliche Strategie
verinnerlicht haben und zu-
gleich flexibel genug sind, sie
sich rasch ändernden Vorzei-
chen anzupassen. „Es wird
immer schwieriger, gut ausge-
bildete Fachkräfte zu finden“,
bekräftigt Nils Olov Boback,
Geschäftsführer der Bonava
Deutschland GmbH.
ROSIGE AUSSICHTEN FÜR ASPI-
RANTEN
Absolventen und Be-
rufserfahrenen stehen somit
Türen offen, zumal die grund-
sätzlichen Aussichten für die
Branche rosig sind: Mit Ver-
weis auf den Boom bei Wohn-
grundstücken und -bauten
rechnet etwa das ifo-Institut,
der CD Deutsche Eigenheim
AG: Er rechnet damit, dass
Bauträger ihr Wirkungsfeld
erweitern und sich etwa mit
der Energieversorgung von
Komplettgebäuden oder mit
der Frage befassen müssen,
welche Anforderungen ein
Co-Working-Space an das
Gebäude bzw. das Quartier
stellt.
Groth-Geschäftsführer
Thomsen wiederum sieht in-
zwischen den zu erzielenden
Konsens mit der Bevölke-
rung als eines der zentralen
Themen, befördert durch die
digitalen Kommunikations-
möglichkeiten und damit ver-
bundene Transparenz.
Die Zukunftsfähigkeit
der Branche dürfte davon
abhängen, alle unterschied-
lichen Strömungen einzufan-
gen. Kaum verwunderlich,
dass bulwiengesa-Projekt-
leiterin Heinrich von einer
weiteren Konsolidierung des
Marktes ausgeht, auch wenn
sie der Branche grundsätzlich
Stabilität und die Fähig-
keit zu flexiblem Handeln
bestätigt.
das jährlich die Branche unter
die Lupe nimmt, mit anhal-
tenden moderaten Umsatzzu-
wächsen in diesem Jahr. Auch
die Ertragsprognose wird mit
„gut“ bewertet.
Die fortschreitende Di-
gitalisierung verstärkt die
Attraktivität der Branche –
verändern sich dadurch doch
nicht nur Arbeitsaufgaben,
sondern auch deren Prozesse.
„Wie kommen wir zu einer
integrierten Planung, ver-
innerlichen BIM-Standards
und schaffen es, das alles mit
Smart-Home-Elementen und
E-Mobilität zu verknüpfen?“,
umreißt Riedl von der Baye-
rischen Hausbau das Span-
nungsfeld.
Der Geschäftsführer der
formart GmbH, Kruno Cre-
pulja, zielt vor allem auf die
neuen Möglichkeiten ab, die
der digitale Wandel Bauträ-
gern gibt: „Wenn die notwen-
digen Prozesse stärker inei-
nander übergreifen, können
wir Konzeption und Kreati-
vität mehr Raum geben“, sagt
er. Noch einen Schritt weiter
geht Michael Stüber, Vorstand
Ohne Bauträger – dörflich
ASSET-ASSOZIATIONEN
Artur Riedl,
Vertriebsleiter Bayerische Hausbau
Warum ist der Bereich der
Bauträger die Königsklasse
für die gesamte Immobilien-
branche?
Bauträger bergen die
geballte Immobilienkompetenz
vom Einkauf des Grundstücks
über Planung und Bauen bis hin
zum Verkauf – und das immer
auf eigenes Risiko und eigene
Rechnung, im Gegensatz zu
Generalunternehmern.
Was wäre, wenn es Bau-
träger nicht gäbe?
Ohne die
gestalterische und finanzielle
Mitwirkung von Bauträgern an
der städtebaulichen Entwick-
lung würden wir heute noch in
dorfähnlichen Strukturen ohne
Wirtschaftswachstum leben.
Welchen Konsumartikel
verbinden Sie mit Bauträ-
gern?
Einen Bleistift – zum
kreativen Planen genauso wie
zum Kalkulieren und Rechnen.
Welche berühmte Persönlich-
keit hat eine Eigenschaft, die
Sie mit einem Bauträger ver-
binden? Welche Eigenschaft
ist das?
Josef Schörghuber war
nicht nur unser Unternehmens-
gründer, sondern auch ein Visi-
onär, der vorausschauend und
nachhaltig ganz im heutigen
Sinn gehandelt hat und somit
ein Vorbild für die gesamte
Branche ist.
«
„Wenn wir ein
Grundstück ohne
Baurecht zu den
aktuellen Preisen
erwerben, kann
es fünf Jahre dau-
ern, bis ich die
erste Wohnung
verkaufe.“
Henrik Thomsen,
Geschäftsführer der
Groth Gruppe
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