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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
Großunternehmen wie die
Zech Group oder Strabag ge-
nauso wie die in Berlin ansäs-
sigen Firmen CG und Groth
oder die schwedische Bonava,
formart und BPD.
„Bauträger sind oft noch
volatiler in der konjunktu-
rellen Entwicklung als die
Branche selbst“, beschreibt der
Vize-Hauptgeschäftsführer
des Bauindustrie-Verbands,
Dr. Heiko Stiepelmann, den
Wirtschaftszweig. Während
die Laufzeiten von Komplett-
vorhaben eine gewisse Pla-
nungssicherheit erfordern,
verlangen sich wandelnde
konjunkturelle Strömungen
flexibles Handeln im lau-
fenden Prozess; dazu kommen
rechtliche, politische und ge-
sellschaftliche Einflüsse, die
wichtig sind für das Geschäft
mit unterschiedlichem zeit-
lichen Horizont.
Im Prinzip habe sich
daran in den vergangenen
20 Jahren nichts geändert,
sagt Riedl. Bauträger seien
E
xtrem vielfältig, spannend
in der Komplexität, ab-
wechslungsreich in der
Bandbreite – wer Bauträger
nach dem Reiz ihrer Tätigkeit
fragt, erhält in Abwandlungen
stets die gleiche Antwort: Die
Mischung macht’s. Bauträ-
ger spüren gesellschaftliche
Strömungen genauso wie
technischen Wandel, müssen
mit politischen Rahmenbe-
dingungen umgehen und be-
triebswirtschaftlich fit sein.
„Man kann ein Projekt vom
Grundstückskauf bis zur
Übergabe begleiten, vom An-
fang bis zum Ende“, sagt der
Vertriebsleiter der Bayerischen
Hausbau, Artur Riedl, stellver-
tretend für viele Kollegen.
Das Geschäftsmodell von
Bauträgern fußt auf den drei
Säulen Grund, Kapital und
Projekten. Damit umfasst die
Branche bundesweit mehr
als 20.000 Unternehmen. Zu
den größten zählen laut einer
jährlich erscheinenden bul-
wiengesa-Studie verzweigte
Bauträger erleben das Immobiliengeschäft so umfassend wie kaum
ein anderer Wirtschaftszweig der Sparte. Die komplette Projektent-
wicklung birgt allerdings Risiken. Preispolitik und Personal werden
zu entscheidenden Faktoren für die Zukunftsfähigkeit.
Die Flexibilität ist
überbordend...
Der ideale Bauträ-
ger ist geradezu
volatil.
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BAUTRÄGER
Reiz und Risiko des Kompletten
Präsentiert von
Kristina Pezzei
Foto: fuzzbones/AdobeStock.com
ständige Veränderungen ge-
wohnt. Er verweist etwa auf
die Einführung der ersten
Wärmeschutzverordnungen
vor einemVierteljahrhundert,
die später in Gesetze rund um
erneuerbare Energien mün-
deten – eine Entwicklung, die
aus damaliger Sicht kaum ab-
sehbar war. Indes haben sich
seit damals Prozesse rasant
beschleunigt, genauso wie
sich Ausgangsbedingungen
verschärft haben.
PREISE, POLITIK UND PERSO-
NAL
War früher der Kauf ein-
facher, gestaltete sich der Ver-
trieb schwieriger. Gegenwärtig
verhält es sich umgekehrt: Die
gestiegenen Kosten vor dem
Hintergrund knapper wer-
dender Flächen und des Be-
darfs vorwiegend in Ballungs-
räumen stellen Bauträger vor
enorme Herausforderungen.
Mancher Marktbeobachter
spricht bereits von „Ertrags-
klemmen“. Das gilt besonders