Immobilienwirtschaft 2/2017 - page 34

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
INTERVIEW
gen bei uns digital einreichen kann. Wel-
che Möglichkeiten es gibt, damit er eine
Selbstauskunft nur einmal ausfüllen muss
und an verschiedene Wohnungsanbieter
schicken kann, da gibt es ja mittlerweile
vielfältige Lösungen.
Wird die Digitalisierung das persönliche
Gespräch zurückdrängen?
Das kannman
noch nicht sagen. Ich würde es jedoch für
falsch halten, jetzt nur noch auf digitale
Kommunikation zu setzen. Dann würden
wir einen Teil der Mieter verlieren. Wir
sind nach wie vor persönlich für unsere
Mieter zu erreichen, und das nutzen nicht
nur ältere. Aber natürlich wachsen auch
die Älteren immer mehr in Digitalisie-
rungsthemen hinein.
Haben Sie da Erfahrungen?
Wir haben
ein Mieterportal an zwei Standorten aus-
probiert. An einem Standort haben wir
ein Mieterklientel, das mit 60plus durch-
schnittlich älter und ein bisschen besser
situiert ist. Auf der anderen Seite gab es
einen Standort in einem Großsiedlungs-
gebiet, wo eher jüngere Leute leben. Inte-
ressanterweise waren die 60plus-Mieter in
den Anmeldungen deutlich weiter vorne.
Sie sprechen auf Ihrer Internetseite
von einem umsichtigen Management
der Immobilien. Was heißt das?
Neben
den zuvor genannten Themen würde ich
hier nennen, dass wir uns sehr intensiv
um das Thema Nebenkosten kümmern.
Wir haben eine eigene Abteilung, die die
Nebenkosten permanent ausschreibt, um
die zweite Miete zu senken.
Welche wichtigen Punkte gibt es hier?
Lassen Sie mich herausstellen, dass wir
etwa mit Unternehmen kooperieren, die
sich insbesondere im Müllmanagement
sehr stark engagieren, um dort weitere
Ersparnisse für unsere Mieter zu erzielen.
Worin liegen im Moment für Sie neben
der Digitalisierung die großen Heraus-
forderungen im Immobilienmanage-
ment?
Für uns, aber auch für viele ande-
re Immobilienunternehmen ist es wichtig,
dass sich das Immobilienmanagement hin
zu einer aktiven und attraktivenDienstlei-
stung entwickelt.
Können Sie das konkretisieren?
Wir
glauben, dass eine Attraktivität für unse-
re Immobilien entsteht, wenn das Wohn-
quartier, in dem die Menschen zu Hause
sind, lebenswert ist. Und das versuchen
wir durch viele Maßnahmen zu fördern,
etwa mit Aktiv-Treffs. Das heißt, wir er-
richten mit Wohlfahrtsverbänden wie
Caritas, Diakonie etc. Bewohnertreffs,
wo generationsübergreifend ein Angebot
für Mieter geschaffen wird, etwa im Be-
ratungs- oder im sozialen Bereich. Wir
engagieren uns auch für Kinder und Ju-
gendliche, kooperieren dabei mit einem
Verein, der heißt Jumpers e.V., und haben
bereits drei Standorte eröffnet, die mon-
tags bis freitags ein Nachmittags- und
Ferienprogramm für Kinder und Jugend-
liche anbieten.
Großwohnsiedlungen sind dabei sicher
eine besondere Herausforderung.
Ja,
hier sind wir gerade dabei, ein attraktives
Angebot zu schaffen, damit auch alleiner-
ziehende Mütter/Väter oder Familien am
Nachmittag ihre Kinder gut versorgt wis-
sen. Es gibt etwamusikalische, handwerk-
liche oder sportliche Angebote, genauso
wie Hausaufgabenhilfe und anderes mehr.
Würden Sie sagen, dass es Dinge gibt,
die die TAG anders macht als andere
große Gesellschaften?
Wir agieren lo-
kaler als viele andere. Wir geben viel Ver-
antwortung in die Region, sodass unsere
regionalen Leiter Immobilienmanage-
ment eine große Entscheidungsbefugnis
haben. Wir versuchen, obwohl wir über-
regional tätig sind, vor Ort immer so zu
agieren wie ein Unternehmen, das nur in
dieser Stadt Bestände hat. Wir haben sehr
schnelle Entscheidungswege durch flache
Hierarchien und weil unsere operativen
Kollegen eine hohe Entscheidungskom-
petenz haben.
Hat die TAG inzwischen eine Facebook-
Seite?
Wir haben einen Facebook-Auftritt,
der aber rein werblich genutzt wird. Wenn
Sie Medien wie Facebook wirklich pro-
fessionell bespielen wollen, dann müssen
Sie das rund um die Uhr machen, weil der
Nutzer innerhalb kürzester Zeit eine Ant-
wort auf dort gestellte Fragen erwartet.
Wir sind der Meinung, dass wir das Geld
in unseren Beständen bei unseren Mie-
tern doch sinnvoller einsetzen. Also lieber
Gelder investieren, um die Nebenkosten
zu senken, als für eine Facebook-Seite.
Sind Sie in anderen sozialen Medien
aktiv?
Im werblichen Bereich halten wir
es für sinnvoll, Interessenten individuell
anzusprechen, und nutzen hier auch die
sozialenMedien. Wir nutzen Social Media
aber nicht als Kommunikationsmittel mit
den Mietern.
Wie sieht es aus bei der Generierung
von Mitarbeitern mit neuen Skills?
Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen,
haben wir noch nicht. Aber wir merken
durchaus, dass wir kreativer sein und neue
Wege gehenmüssen, umqualifizierteMit-
arbeiter zu finden. Beispielsweise haben
wir im letzten Jahr unsere Azubis dazu
animiert, ein eigenesWerbevideo über die
TAG zu drehen. Da ist etwas sehr Schönes
entstanden.
«
Dirk Labusch, Freiburg
„Wir prüfen zur Zeit,
welche Möglichkeiten es
gibt, damit der Mieter
eine Selbstauskunft nur
einmal ausfüllen muss
und an verschiedene
Wohnungsanbieter schi-
cken kann.“
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