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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
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MARKTBERICHT
Transaktionen, die in Zusammenhangmit
Banksicherheiten stehen. Colliers nennt
als Beispiele den Eurasia Tower, der nun
der VTB Bank gehört, und das Büroobjekt
President Plaza, dessen neuer Eigentümer
die Sberbank ist. Mit diesen beiden gro
ßen Transaktionen sowie demErwerb der
Büroimmobilien Evolution und Nordstar
durch Transneft oder Gruppa Kompaniy
Region nimmt das Bürosegment beim In
vestment den Löwenanteil ein.
Für den Handel sieht Knight Frank
hohe Aktivitäten in der Projektentwick
lung, auch fernab von Moskau und St. Pe
tersburg. Zu den Gründen zähle der Ex
pansionswille internationalerMarken. Al
lein inMoskau seien 170 neueMarken seit
2014 erstmals vertreten. Zu den im Jahr
2016 neu eröffneten Centern in Moskau
gehören Riviera, Oceania und Horosho!
und in St. Petersburg das Shopping Cen
ter OkhtaMall. Abseits der beiden großen
Metropolen wurden 2016 unter anderem
in Kursk das MegaGrinn Center, in Bar
naul in der Region Altai die Pioneer Mall
sowie in Vladivostok das Center Sedanka
City eröffnet.
WESTLICHES ENGAGEMENT UND ABSICHTEN
DieMeininger Hotelgruppemit Hauptsitz
in Berlin will ihr erstes Hostel in Russland
auf dem Gelände des Projekts Nikolski
ye-Ryady in St. Petersburg eröffnen. Eine
entsprechende Vereinbarung wurde im
Dezember 2016 unterzeichnet. Das Hy
bridhotel soll über 158 Zimmer verfügen
und wäre das erste Budget-Hotel in Russ
land, das von einem deutschen Betrei
ber geführt wird. Beim innerstädtischen
Nikolskiye-Ryady-Projekt geht es um die
Entwicklung eines gemischt genutzten
Komplexes, der auch ein Drei-Sterne-
Haus von Holiday Inn umfassen soll.
Schon länger ist in St. Petersburg die
Warimpex AG aus Wien mit dabei. Sie
steht maßgeblich hinter der Entwickler-
und Betreibergesellschaft ZAO Avielen
E
s ist ruhig geworden um Russland aus
Sicht deutschsprachiger Länder. So
häufig Russland in den unterschied
lichsten politischen Nachrichten immer
wieder präsent ist, so wenig taucht es bei
immobilienwirtschaftlichen Themen auf.
Investitionen in Russland und das, was sie
an Dienstleistungen von der Architektur
bis zur Rechtsberatung begleiten, sind für
viele kein Thema. Cushman & Wakefield
berichtet für 2016 von einemAnteil inter
nationaler Investoren am gesamten Inves
titionsvolumen in gewerbliche Immobili
en von gerade einmal drei Prozent. Aus
Westeuropa ist niemand dabei. „Politisch
heikel“, „unsicheres Terrain“, „fortgesetz
te Sanktionen“, „Misstrauen wegen Span
nungen“ sind als Begründungen immer
wieder zu hören.
Doch zwei Aspekte fallen beim feh
lenden Interesse auf: Zum einen war bei
Gewerbeimmobilien das ernsthafte Enga
gement der meisten westlichen Investoren
auch schon vor 2014 sehr überschaubar.
Zum anderen steht das – auch schon län
ger – in völligem Gegensatz zur Strategie
mancher Industrieunternehmen. Denn
deren Aktivitäten ziehen gerade wieder
an: Volkswagen errichtete in Kaluga 2015
ein weiteres Produktionswerk, Henkel in
Perm imSommer 2016mit einem Investi
tionsvolumen von rund 30Millionen Euro
eine Fabrik für Waschmittel. Auch der
Dortmunder Pumpenhersteller Wilo er
öffnete in der Region Moskau in Noginsk
eine Fabrik und OBO Bettermann aus
dem sauerländischen Menden in Lipetsk
ein Werk für Elektroinstallationstechnik.
INVESTMENTS IN BÜRO UND HANDEL
Zwar
liegt die für 2016 erwartete Summe der In
vestitionen auf dem gewerblichen Immo
bilienmarkt umgerechnet bei immerhin
rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Doch die
meisten Transaktionen fanden innerrus
sisch statt. Zudem umfasst das Spektrum
auch Erwerbe durch Endnutzer sowie
Kaum internationales Interesse an Russland
Auswärtige Investments in
russische Immobilien sind
derzeit Mangelware. Mehr-
heitlich machen Einheimische
den Markt unter sich aus. Da-
bei tut sich einiges im Land.
„43 Fulfillment Center
und 450 Pick-up-Points
sind unser Investment-
projekt. Wir wollen die
beste Online-Handels-
struktur schaffen.“
Brian Kean,
Chief International Officer, Ulmart