Immobilienwirtschaft 2/2017 - page 15

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auffällig ist bei den Teilmärkten Eigen-
tumswohnungen sowie Ein- und Mehrfa-
milienhäuser die hohe durchschnittliche
Steigerungsrate. Diese lag bei Eigentums-
wohnungen und Einfamilienhäusern
unabhängig von der Lage bei rund fünf
Prozentpunkten im Vergleich zur letz-
ten Ermittlung 2014. Beim Teilmarkt der
Einfamilienhäuser konnte verglichen mit
2014 in bestimmten Lagen sogar ein An-
stieg von rund zehn Prozentpunkten ge-
messen werden.
Bei sehr hohen Grundstückspreisen
betrug die Erlösquotemehr als 95 Prozent:
Das heißt, hier entsprach der Zwangsver-
steigerungserlös nahezu dem Marktwert.
Das galt auch für den Teilmarkt der ge-
mischt genutzten Objekte, für den erst-
mals seit der Untersuchung 2010 wieder
Daten vorlagen – dies war bei den letzten
Ermittlungen 2012 und 2014 nicht der
Fall. Auch hier reichte die Spannbreite
von rund 40 Prozent des Marktwertes
bei einem niedrigen Niveau der Grund-
stückspreise bis zu über 95 Prozent des
Marktwertes bei einem hohen Niveau der
Grundstückspreise.
DEUTLICHE REGIONALE UNTERSCHIEDE
Re-
gionale Unterschiede bei der Erlösquote
für Einfamilienhäuser und für Eigentums-
wohnungen werden bei Betrachtung der
Deutschlandkarten deutlich (siehe Gra-
fiken): Eine helle Farbe zeigt eine niedrige
Erlösquote an, je dunkler die Farbe wird,
umso höher ist die Erlösquote. Eine dun-
kle Farbe indiziert einen Zwangsversteige-
rungserlös nahe am Marktwert. Deutlich
zu erkennen ist bei der Grafik der Einfami-
lienhäuser, dass die dunklen Flächen, also
Gebiete mit einer hohen Erlösquote, sich
überwiegend im Westen Deutschlands
befinden, vor allem in städtischen Bal-
lungsräumen, im Rheinland, in Südhes-
sen, in Teilen Baden-Württembergs und
Oberbayerns – also in der Regel in wirt-
schaftlich eher prosperierenden Gebieten
mit Zuzug. Demgegenüber sind die hellen
Flächen eher im Osten Deutschlands und
in ländlichen Zonen zu finden, teilweise
in Gebieten mit Bevölkerungsrückgang.
Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Teil-
markt der Eigentumswohnungen, wobei
hier die Ost-West-Spaltung noch auffäl-
liger erscheint. Es bleibt aber festzuhalten,
dass auch in Gebieten mit schwächerer
Wirtschaftskraft die Erlösquoten für Ei-
gentumswohnungen und Einfamilienhäu-
ser in der Regel gestiegen sind.
AUCH MINDESTPREISE STEIGEN AN
Neben
den Erlösquoten wurden auch die Min-
destwerte für die einzelnen Teilmärkte
ermittelt. Die Mindestwerte bezeichnen
Schätzungen des Preises, der sich bei
einem sehr kurzfristigen zwangsweisen
Verkauf einer Immobilie am Markt er-
zielen lässt. Dieser Wert liegt aufgrund
des Zeitdrucks der Veräußerung zum
Teil deutlich unter der Erlösquote bei
normalen Zwangsversteigerungen. (Die
Bedingungen ähneln denen einer nor-
malen Zwangsversteigerung, so gibt es in
der Regel keine Besichtigung des Objekts;
hingegen ist der Aufwand für den Verkauf
zum Teil deutlich höher.)
Bei den Mindestwerten wurde ein
Verfahren entwickelt, das eine adressbe-
zogene Ermittlung der Werte ermöglicht.
Auch bei denMindestwerten ließ sich eine
deutliche Steigerung über alle vier Teil-
märkte hinweg im Vergleich zur letzten
Untersuchung 2014 feststellen.
So betrug der durchschnittliche
Mindestwert bei Mehrfamilienhäusern
deutschlandweit 0,76 (das heißt, bei einer
sehr kurzfristigen Veräußerung der Ob-
jekte wurden durchschnittlich 76 Prozent
des Marktwerts erzielt), bei Einfamilien-
häusern und Eigentumswohnungen lag
der Wert bei 0,74 und bei gemischt ge-
nutzten Objekten bei 0,67.
SUMMARY
»
Die Zahl der
Zwangsversteigerungstermine
ging von 2014 auf 2015 um 13 Prozent zurück, gleichzeitig stieg die Nachfrage stark
an.
»
Die Sprengnetter-Untersuchung hat zum Teil deutlich
steigende Erlösquoten und Mindestwerte
in allen Teilmärkten festgestellt.
»
Auffällig
bei den Ergebnissen war die
vierte Steigerung der Erlösquoten
im Teilmarkt Eigentumswohnungen in Folge – und zwar unabhängig von der
Lagequalität.
»
Ebenfalls auffällig war bei den Teilmärkten Eigentumswohnungen sowie Ein- und Mehrfamilienhäuser die
hohe durchschnittliche
Steigerungsrate
.
»
Diese lag bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern bei rund fünf Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Ermittlung
2014, bei den Einfamilienhäusern sogar bei bis zu zehn Prozentpunkten.
«
Karsten Bessler, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Erlösquotenatlas 2016 (grob gestuft)
für Einfamilienhäuser und Eigentums-
wohnungen in Deutschland: Versteige-
rungserlöse in Prozent vom Marktwert
ERLÖSQUOTENATLAS 2016
EIGENTUMSWOHNUNG
niedrig
hoch
Marktwert
EINFAMILIENHAUS
Quelle: Sprengnetter
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