IMMOBILIENWIRTSCHAFT 12/2016 01/2017 - page 44

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
INTERVIEW
Foto: IS24
unbedingt der höhere Preis, sondern es lag
eher am Service und an unserer Kommu-
nikation.
Gab es da also Defizite?
Es ist uns sicher
nicht immer gelungen, das neue Preismo-
dell sowie neue Ansprechpartner ausrei-
chend im Markt zu kommunizieren.
Wie sieht das Preismodell denn aus?
Man hört, Sie wollten auf eine Trans-
aktions-Fee gehen.
Das ist falsch. Wir
haben gesagt, dass wir einen neuen Pri-
cingansatz brauchen. Der bisherige hieß,
dass jeder Makler, egal wo, für das Ein-
stellen bestimmter Objekte einen Betrag X
gezahlt hat. Gerade für Makler in schwä-
cheren Regionen war das sehr schwierig.
Wir haben also ein dynamisches Pricing
entwickelt, das angepasst ist an die Bedürf-
nisse und das Marktumfeld der Kunden.
Der Makler in Regionen mit hoher Nach-
frage, wie beispielsweise in München-
Schwabing, zahlt mehr, der in ländlichen
Bereichen weniger.
Das Unternehmen hat sich stark verän-
dert ...
Ja, wir sind durch einen Change
Prozess gegangen.
Wie sieht der aus?
Wir wollen unser Busi-
ness weiter entwickeln und trotzdem die
Mentalität eines Start-ups haben. Wir ha-
ben deshalb innerhalb des Unternehmens
verschiedeneMarkt-Segmente eingeführt.
Das sind crossfunktionale Teams, die sich
mit den einzelnen Teilmärkten beschäfti-
gen. Diese Teams können unter anderem
entscheiden, welche Budgets sie wofür
einsetzen.
Das gibt es also für Wohnungs-Makler?
Ja, aber auch für Bauträger oder Haus-
bau-Firmen. Dadurch, dass es diese klei-
nen schlagkräftigen Teams gibt, können
wir viel schneller neue Trends mitge-
stalten.
Herr Spaete, in letzter Zeit bin ich oft
von Maklern angesprochen worden,
die ImmobilienScout24 den Rücken ge-
kehrt haben. Haben Sie eigentlich viele
Makler verloren?
Das ging nicht nur uns
so, sondern auch anderen Portalen. Wir
führen den Rückgang der Makler imWe-
sentlichen auf das Bestellerprinzip zurück.
Mittlerweile hat sich derMarkt stabilisiert.
Wie aus unseren veröffentlichten Quar-
talszahlen ersichtlich, war die Anzahl der
Makler imVergleich zum zweitenQuartal
fast unverändert.
Trotzdem sind einige gegangen. Lag es
an Preiserhöhungen?
Wir sind im letzten
Jahr mit rund 100 Maklern in den Dialog
gegangen. Der Grund, warum sie Immo-
bilienScout24 verlassen haben, war nicht
Immobilienscout 24 räumt
Kommunikationsmängel ein
Das Draufhauen auf den
Marktführer gehörte in den
letzten Monaten einfach
dazu. Der hatte sein Preis-
modell verändert, viele
Makler reagierten ver-
schnupft. Jetzt steuert das
Unternehmen mit einer
Service-Offensive gegen.
Ein Gespräch mit Geschäfts-
führer
Stephan Spaete.
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