28
INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
PROJEKTENTWICKLUNG
entwicklungen sein, auch spekulative im
gewerblich genutzten Immobilienseg-
ment.“ Dabei stehen Projektentwickler
vor der Herausforderung, Vielseitigkeit,
anspruchsvolle Architektur und Nach-
haltigkeit trotz hoher Grundstückspreise,
rigiden Bauvorschriften und verschärften
Anforderungen der Energie-Einsparver-
ordnung (EnEV) ökonomisch erfolgreich
umzusetzen.
STEIGENDE BEREITSCHAFT ZUM RISIKO
In
den Hotspots der deutschen Immobili-
enmärkte drehen sich so viele Baukrä-
ne wie selten zuvor. Ob Gewerbe- oder
Wohnimmobilien – in guten Lagen ist
die Nachfrage stets höher als das Ange-
bot. Laut aktueller EY-Trendumfrage ge-
hen etwa 85 Prozent der Befragten von
einer weiterenVerknappung des Angebots
an Anlageimmobilien aus, insbesondere
im risikoarmen Segment. „Die Nach-
frage weitet sich von Core-Immobilien
aus und umfasst immer häufiger auch
Projektentwicklungen oder sonstige In-
vestments mit Wertsteigerungspotenzial,
das erst noch gehoben werden muss“, so
Schulz-Wulkow. Mit der Nachfrage steige
die Risikobereitschaft, wobei die meisten
Marktteilnehmer nachwie vor mit Augen-
maß agierten. „Wir verzeichnen bei Büro-
immobilien eine hohe Vermietungsquote
bei Neubauten, die in den nächsten zwei
Jahren fertiggestellt werden. Insbeson-
dere im großflächigen Segment ab 5.000
Quadratmetern werden Nutzer vermehrt
auf Projektanmietungen vor Baubeginn
zurückgreifen müssen“, bestätigt Peter
Bigelmaier, Head of Office Letting bei
Colliers International Deutschland. In der
aktuellen Situation sichern sich Investoren
häufiger schon frühzeitig attraktive Ob-
jekte, und die Anzahl der Kooperationen
zwischen Kapitalgebern und Entwicklern
steigt. „Investments in Immobilienpro-
jektentwicklungen sind, imVergleich zum
Geschäft mit Aktien- oder Rentenfonds,
I
m vergangenen Jahr stieg das gewerb-
liche Transaktionsvolumen nach Be-
rechnungen des Immobiliendienstleis-
ters JLL auf den Rekordwert von 55,1
Milliarden Euro, 40 Prozent mehr als
im Vorjahr. Einen neuen Höchststand
verzeichnete auch der Wohninvestment-
markt. Hier wurden rund 25 Milliarden
Euro umgesetzt, was im Vergleich zum
Vorjahr einer Verdopplung entspricht.
EY Real Estate rechnet für das Jahr 2016
allerdings mit einemRückgang des Trans-
aktionsvolumens auf 62 bis 65 Milliarden
Euro. „Wir gehen zwar davon aus, dass
die Nachfrage weiter hoch bleiben wird,
aber das Angebot wird ein limitierender
Faktor sein“, so Christian Schulz-Wulkow,
Partner und Leiter des Immobiliensektors
bei EY. „Eine Folge könntenmehr Projekt-
Die Spekulationsbereitschaft steigt
Der deutsche Investment-
markt brummt. Eine Folge
sind mehr Projektentwick-
lungen, vor allem im ge-
werblichen Segment – und
zunehmend auf spekulativer
Basis. Deutsche Projektent-
wickler stehen vor großen
Herausforderungen.
In den Hotspots
drehen sich so viele
Baukräne wie selten
zuvor – in guten Lagen
ist die Nachfrage nach
Immobilien deutlich
höher als das Angebot.