Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 24

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MARKT & POLITIK
I
VERBANDSINFORMATIONEN
J
onathan Rumsey, Retail Market Analyst bei Cushman & Wakefield in London, be-
schrieb in seinem Eröffnungsvortrag „Mixing bricks with clicks“ neue Entwicklungen
beim Online-Konsum und deren Auswirkungen auf Einzelhandel, Lagerhaltung und
Logistik. Die wichtigsten Trends für die Zukunft, die sich auch in Deutschland ab-
zeichnen, sind Click & Collect (Online bestellen und in der Filiale abholen), Same Day
Delivery (Lieferung amTag der Bestellung) und der Omni-Channel-Vertrieb (sämtliche
Absatzkanäle werden gleichzeitig bedient).
„Pflegeheime als Investment“ standen imFokus der Betrachtungen von Frank Hem-
mer FRICS, Geschäftsführer der M-Wert GmbH. Der Bewertungsexperte aus München
erläuterte Einflüsse wie die alternde Bevölkerung in Deutschland, rechtliche Rahmen-
bedingungen, Lagekritierien, Konzeption und Investitionskosten. Sein Fazit: „Sozialim-
mobilien werden als Anlageobjekte chronisch unterschätzt. Dabei bieten sie alles, was
ein gutes Investment auszeichnet: einenWachstumsmarkt mit langfristiger Perspektive,
attraktive Renditen und überschaubare Risiken.“
BUDGET HOTELS: MEHR ALS GÜNSTIG
Ursula Kriegl, Head of JLL Hotels & Hospitality
Group, stellte Trends bei Hotelimmobilien vor und zog wichtige Schlussfolgerungen:
Budget Hotels sind nicht mehr nur günstig, sondern werden zu Lifestyle-Produkten
mit einem neu strukturierten Servicelevel. Die Beliebtheit der Assetklasse Hotel führt
zu einer Vielfalt an neuen Modellen zwischen Betreiber und Investor. Individuelle Pro-
dukte ziehen vermehrt neue Investoren an. DieMarke ist und bleibt ein wichtiger Faktor
hinsichtlich der Leistungsergebnisse, ausschlaggebend aus Investorensicht sind dennoch
vor allem die Vertragsstruktur, der Garantiegeber und die Erfahrung.
Neuland für die meisten Teilnehmer: Zu Ansätzen für die Bewertung von Flücht-
lingsheimen referierte der Sachverständige Dr.-Ing. Martin Töllner aus Hannover. Er
umriss fundiert die wichtigsten Parameter, stellte relevante Änderungen imBauGB und
konkrete Beispiele vor.
DIGITALISIERUNG: VERÄNDERTE ARBEITSWELT
Wie verändert die Digitalisierung der Ar-
beitswelten die Nachfrage nach Standorten und immobilienwirtschaftlichen Dienstleis-
tungen? Prof. Dr. Andreas Pfnür, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft und
Baubetriebswirtschaftslehre an der technischenUniversität Darmstadt, stellte in seinem
Abschlussvortrag fünf Thesen zur künftigen Entwicklung auf:
Im Zuge veränderter Arbeitswelten wird von den Corporates in Europa zukünftig
deutlich weniger zentrale Bürofläche benötigt.
Corporates bleiben zunächst defensiv. Neue Konzepte werden nur ausprobiert, wenn
der Nutzen monetär nachweisbar und Risiken des veränderten Arbeitsumfelds sicher
beherrschbar sind. Anbieter sind in der Bringschuld.
Immobilien sind in der Wahrnehmung der Corporates zunächst Kostentreiber. Dritte
Arbeitsorte (Third Places) bieten Potenziale der Kostenminimierung.
Lebenswerte Standorte mit bezahlbaren Lebenshaltungskosten erleben ein Revival.
Der Hype um teure innerstädtische Lagen in den Metropolen klingt ab.
Opportunitätskosten räumlich inflexibler Arbeitsorte werden zukünftig wachsen. Un-
ter diesem Druck lassen sich Managementprobleme und Vorbehalte der Mitarbeiter
lösen.
Am diesjährigen RICS-Bewertungsseminar
nahmen 160 Interessierte teil.
Changing World, Changing Values?
«
Christine Ciampa, Diplom-Betriebswirtin (BA) und Business Mediator (Eucon), ist bei der RICS Deutschland für
Marketing, Member Services und die Betreuung der Professional Groups zuständig.
RICS
Das 9. RICS Bewer-
tungsseminar am 20. Januar
2016 im Jumeirah Frankfurt
beleuchtete die Auswir-
kungen aktueller Trends auf
Immobilienwerte und Markt-
strukturen. Im Namen der
deutschen Professional Group
Valuation der RICS begrüßte
Moderator Marcus Badmann
FRICS, Director Valuation
& Advisory bei Cushman
& Wakefield, 160 Teilnehmer
im voll besetzten Saal.
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