Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 23

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3.2016
Auch Wien hat sich mit einer „Smart City Strategie“
Zukunftsfragen gestellt – etwas später als die Stock-
holmer, aber nicht weniger ehrgeizig. Es gehe darum,
„die beste Lebensqualität für alle Wienerinnen und
Wiener zu garantieren und dabei Ressourcen durch
umfassende Innovationen zu schonen“, formuliert es
die gut 1,7-Millionen-Einwohner-Stadt. Hauptziele
sind eine Senkung des CO
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- und Energieverbrauchs,
neue Mobilitätskonzepte und eine „Aktivierung“ der
Bewohner – sie sollen zu Trägern undVorreitern einer
zukunftsfähigen Stadt werden.
Konkret erproben inder Seestadt Aspernder Siemens-
Konzern und die Stadtwerke, wie Gebäude, Stromnetz
und Energiemarkt vernetzt werden können und so das
gesamte 240 Hektar große Stadtentwicklungsprojekt
energieeffizienter machen können. Dabei arbeiten sie
mit Gebäude-, aber auch Wetterdaten, Raumtempe-
raturen und Luftqualität. Verschiedene Wohn- und
Gebäudetypen sind involviert. Das Vorhaben gilt als
Modell für ein gelungenes Joint Venture zwischen
Konzern und Kommune sowie als Forschungsprojekt
mit konkretemNutzen für Bewohner: Die Ergebnisse
könnten etwa in ein flexibles Stromtarif-System ein-
fließen. Insgesamt sollen in Aspern bis 2028 etwa
20.000 Arbeitsplätze entstehen, ebenso viele Men-
schen sollen dort leben; die ersten 6.000 dürften noch
in diesem Jahr einziehen.
Wien:
Smart in der Seestadt
Auch Utrecht wächst und macht sich Gedanken über
den technologischen Standard seiner Neubauten.
Mehr noch fokussiert die Stadt allerdings auf den
großen Hemmschuh beimWandel zur Klimaneutra-
lität: die Bestandsgebäude.
Den Grundstein für eine gesamtstädtische Lösung
legte die viertgrößte Stadt der Niederlande mithilfe
eines Software-Programms, mit demder energetische
Zustand eines Hauses, Einsparpotenziale und zu er-
wartende Kos-ten einer Sanierung in Bezug gesetzt
wurden. In einem zweiten Schritt konnten so gemein-
sam mit Bürgern und Unternehmern Prioritäten ge-
setzt werden. Kommune, Wohnungsunternehmen
und Energieversorger konzentrieren sich nun zu-
nächst auf Bestandsgebäude im sozialen Wohnungs-
bau.
Als innovativ gelten dabei nicht nur das Ergebnis –
Null-energiehäuser –, sondern auch der Weg dort-
hin. Für die Sanierungsarbeiten ist in der Regel eine
knappeWoche veranschlagt. Die Kosten bestreiten die
Wohnungsunternehmen aus den Stromrechnungen
– die nämlich überweisen die Mieter nicht mehr an
die Energiekonzerne, sondern ihre Vermieter. Sobald
die Vermieter die Kosten beisammen haben, begin-
nt die Sanierung. Utrecht will bis 2020 insgesamt
50.000 Gebäude mit diesemModell renovieren, zehn
Prozent davon im Privatbesitz, den Rest im sozialen
Wohnungsbau.
Utrecht:
Gemeinsam smart
Wien: Hauptziele sind unter anderem eine Senkung des
CO
2
- und Energieverbrauchs und neue Mobilitätskonzepte.
Kommune, Wohnungsunternehmen und Energieversorger
konzentrieren sich nun zunächst auf Bestandsgebäude.
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