Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 16

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MARKT & POLITIK
I
TITELTHEMA
Kino, Concierge, Kaminzimmer, Küche
für gemeinsames Kochen, ein Restaurant,
Arbeitsräume und einen Waschsalon.
Gemeinsam bilden sie einen Raum des
Übergangs zwischen dem Privaten und
dem Öffentlichen – einen Ort, der der
ganzen Nachbarschaft gehört und in dem
ganz unterschiedliche Menschen zusam-
menkommen.
Die Stadt in 20 Jahren – wie sieht sie
aus?
Teilen und Mieten gewinnen wei-
terhin an Bedeutung. Über zwei Drittel
der Europäer leben derzeit in Städten.
Zukünftig werden weiterhin weltweit
Millionen Menschen in Städte einwan-
dern, Verdichtung und Wachstum blei-
ben große Themen. Somit wird weiterhin
mehr in die Höhe gebaut werden, zugleich
werden Freiflächen für Regeneration und
Teilhabe an Bedeutung gewinnen.
Foto: ImmoScout24; Hochtief; Eike Becker Architekten
Smart City – Das sagt die Branche
«
Welche Chancen und Risiken verknüp-
fen Sie mit einer Smart City?
Die Chan-
cen liegen vor allem in einer ökologisch
und sozial nachhaltigen Stadtentwicklung.
So kann die Vernetzung das generationen-
übergreifende Zusammenleben und das
Miteinander soziokultureller Gruppen
stärken. Je höher der Grad der Technisie-
rung einer Smart City ist, desto größer ist
auch ihre Abhängigkeit und Anfälligkeit.
Und das Mehr an Technik könnte eine
stärkere Anonymisierung der Individuen
in der städtischen Gesellschaft bewirken.
Wie setzt sich Ihr Unternehmen konkret
damit auseinander?
Das Projekt darf kein
Solitär sein, sondern muss als Bestandteil
des Stadtgefüges begriffen werden. Bei
Gordon Gorski,
Geschäftsführer Hochtief Projektentwicklung
Wohnprojekten sind zudem Aspekte des
Zusammenlebens mehrerer Generationen
oder verschiedener Gruppen zu berück-
sichtigen. Mit der Entwicklung von Quar-
tieren gilt es darüber hinaus, innerhalb der
Stadt oder eines Stadtteils auch Aufgaben
zu übernehmen.
Die Stadt in 20 Jahren – wie sieht sie aus?
Die Stadt ist hochverdichtet und deutlich
mehr in die Höhe gewachsen. Auf engstem
Raum finden sich die unterschiedlichsten
Nutzungen. Urbaner Gartenbau oder ur-
bane Landwirtschaft sind Selbstverständ-
lichkeit, begrünteFassadenundDachgärten
weit verbreitet. Integrierte Windkraftanla-
gen zieren größere Gebäude. Selbst fahren-
de Autos prägen den Verkehr.
«
Welche Chancen und Risiken verknüp-
fen Sie mit einer Smart City?
Smart City
verstehe ich als eines der Zukunftsthemen,
das alle städtischen Bereiche des Lebens
einbezieht. Dazu gehört eine soziale Uto-
pie, die Nachbarschaften neu denkt, die
sich nicht damit begnügt, Häuser, Straßen
und Plätze zu bauen, sondern die Gesell-
schaft baut, indem sie Menschen zusam-
menbringt.
Wie setzt sich Ihr Unternehmen konkret
damit auseinander?
Derzeit beschäftigen
wir uns z.B. mit zwei Konversionspro-
jekten, ehemaligen Bürohochhäusern,
die zu Wohnzwecken umgenutzt werden
und die uns faszinieren. In den oberen
Etagen sind möblierte Miniapartments
vorgesehen, im großen Sockel planen
wir einen zeitgenössischen Marktplatz
mit eingestellten Räumen wie Bibliothek,
Silvana Eva Ott,
Geschäftsführerin Eike Becker Architekten
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