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4.2016
lichen dagegen einen aktuelleren Blick
und eine unmittelbare Anpassung des
Heiz- oder Lüftungsverhaltens. Ausgangs-
punkt ist auch hier Funkfernauslesung,
um die benötigten Informationen für die
Wohnungen regelmäßig und zuverlässig
bereitzustellen. Mit digitalen Kommuni-
kationsmitteln wie Online-Plattformen
oder Apps können diese Verbrauchsin-
formationen dann aufbereitet und intui-
tiv verständlich visualisiert werden. Dazu
kann auch ein direkter Vergleich zum
Vorjahresverbrauch, ggf. auf monatlicher
Basis, oder ein Vergleich mit dem Durch-
schnittsverbrauch innerhalb der Immobi-
lie beitragen.
INTELLIGENTE, VERNETZTE HÄUSER UND
WOHNUNGEN
Verhaltensanpassung allein
kann nur begrenzt zu Energieeinsparung
führen. Selbst sehr energiesparende Nut-
zer werden nicht permanent ein optimales
Heiz- und Lüftungsverhalten an den Tag
legen. Doch auch hier bietet die digitale
Welt Abhilfe: Einige Entscheidungen und
Handlungen können im Sinne der Ener-
gieeffizienz automatisiert werden. Als
Smart Building und Smart Home sind
solche Lösungen schon heute bekannt, in
der Wohnungswirtschaft allerdings noch
nicht weit verbreitet. Smart Building setzt
dabei auf der Ebene der Gebäudetechnik
an und hebt Effizienzpotenziale nutzein-
heitenübergreifend. Ein Beispiel ist die
Anpassung der Vorlauftemperatur der
Heizungsanlage an den tatsächlichenWär-
mebedarf der Heizkörper in den einzelnen
Wohnungen, was etwa über ein Ener-
giesparsystem wie adapterm bis zu zehn
Prozent Einsparung bringen kann. Con-
nected oder Smart Home hilft demNutzer,
dessen Einwilligung vorausgesetzt, die-
sen Effizienzgewinn in den Wohnungen
weiter auszubauen. Einfachstes Beispiel
sind Lösungen, die die Heizungsleistung
über vernetzte Thermostatventile an den
Heizkörpern an den täglichen Bedarf des
Bewohners anpassen. Die Steuerung ener-
gieeffizienten Lüftens ist mit vernetzter
Technik ebenfalls möglich. Auch dazu
werden aktuelle digitale Informationen
zu Energieverbrauch, Raum- und Heiz-
körpertemperaturen oder Luftfeuchtigkeit
vernetzt und laufend analysiert. Techem
Analysen von Smart-Home-Systemen un-
ter realen Einsatzbedingungen haben ge-
zeigt, dass zwischen zehn und 20 Prozent
Energieeinsparung möglich sind.
KOSTENABRECHNUNG: ONLINE ODER
GLEICH INTEGRIERT?
Der durchgehend di-
gitale Informationsfluss sorgt schließlich
auch bei der jährlichen Wärmeabrech-
nung für schnelle und effiziente Prozesse.
Eine Online-Übermittlung der Informati-
onen über den Erzeugungsaufwand (z.B.
verbrauchte Brennstoffmengen und ange-
fallene Betriebskosten) ergänzt die gute
Datenbasis durch Funkerfassung und hilft,
Übertragungsfehler zu vermeiden und
den Abrechnungsprozess zu beschleu-
nigen. Noch schneller ist das Prozedere,
wenn über entsprechende Schnittstellen
der ERP-Systeme ein komplett elektro-
nischer Datentausch erfolgt oder sogar die
Übermittlung von Kosten- undMieterda-
ten des Kunden an den Dienstleister ganz
wegfällt. Letzteres bietet ein integrierter
Abrechnungsprozess, der direkt im ERP-
System des Immobilienunternehmens
durchgeführt wird.
«
Lars Leblang, Leiter Produktmarketing
Techem Energy Services GmbH
Links: Auch das Contracting
wird mobil.
Unten: Verbrauchserfassung
per Funk bietet verbunden
mit der Einwilligung des
Bewohners eine effiziente
Möglichkeit, Verbrauchs-
werte auch unterjährig
regelmäßig zu erfassen.