Immobilienwirtschaft 4/2016 - page 69

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thode ist sehr wertvoll, zumal sie keiner
weiteren Vorbereitung bedarf. Wenn ich
mir etwas merken will, denke ich mir ein-
fach eine Geschichte aus.
Diesen Schritt habe ich Ihnen bei den
Präsidenten abgenommen. Natürlichwird
es bei den ersten Versuchen etwas dauern,
sich selbst eine Geschichte auszudenken.
Wichtig ist aber die Erkenntnis, dass jeder
dafür ausreichend Phantasie hat.
Mit etwas Übung ist es dann kein
Problem mehr, zu einem Inhalt zunächst
Schlüsselwörter zu finden (wie Gaukler
für Gauck) und sich danach mit diesen
eine im wahrsten Sinne des Wortes merk-
würdige Geschichte auszudenken.
Das lässt sich dann vielfältig anwen-
den. Etwa um sich in der Vorbereitung
eines Gesprächs die Namen der Teilneh-
mer einzuprägen, die Sie dann schon
parat haben und vor Ort nur noch mit
den Menschen verbinden müssen. Auch
weitere Details, die Sie im Gespräch er-
fahren, können Sie dann in der Geschichte
ergänzen.Wenn Sie nachträglich erfahren,
dass die Frau vonHerrnHeuss EllyHeuss-
Knapp hieß, können Sie die Geschichte
in Ihrer Vorstellung ergänzen: Das Heu
staple ich eine Elle hoch (Elly), das passt
knapp (Heuss-Knapp) unters Dach.
Aber auch beim Vorbereiten Ihrer Prä-
sentation, Ihres Vortrags oder einer Rede
können Sie sich die anzusprechenden In-
halte vorher über Schlüsselwörter in einer
Geschichte leicht einprägen und dann die
Geschichte in Ihrer Vorstellung durchge-
hen, um sich zu erinnern.
Wer etwa noch für Aus- oder Weiter-
bildungen lernt, kann sich mit Geschich-
ten ebenfalls Inhalte besser einprägen oder
seinenKindern in der Schule damit helfen.
Wenn allerdings alle die Technik kennen,
wird das „Ich packe meinen Koffer“-Spiel
auf der nächsten Reise eine längere An-
gelegenheit.
Die Geschichtenmethode ist nicht der
einzige Ansatz. Wenn sich sehr viele In-
halte zumerken sind, kann es ein Problem
werden, sich eine sehr lange Geschichte
zu merken. Wenn Sie dann an einer Stelle
nicht weiterwüssten, wäre es schwierig,
folgende Elemente zu finden. Auch ist
die Methode tatsächlich nicht sonderlich
schnell. Sie funktioniert sehr gut, um sich
Inhalte langfristig und auch mit viel Spaß
einzuprägen, aber nicht, wenn es schnell
gehen muss. Für beide dieser Probleme
hilft die Routenmethode, auch als Loci-
Methode bekannt. Diese bedarf deutlich
mehr Vorbereitung, ist dann aber ein au-
ßerordentlich gutes Werkzeug. In einer
der folgenden Ausgaben meiner Kolum-
ne werde ich darauf zu sprechen kommen,
und auch inmeinemBuch finden Sie diese
ausführlich beschrieben.
Zunächst möchte ich Sie aber auffor-
dern, es mit den Merkgeschichten weiter
zu probieren. Die Präsidenten wissen Sie
jetzt sicher noch. Erzählen Sie diese doch
einmal Ihren Kollegen aus dem Gedächt-
nis beim nächsten Mittag- oder Ihren
Kindern heute beim Abendessen. Wahr-
scheinlich können Sie damit ein wenig
beeindrucken, können anschließend Ihr
Wissen über die Gedächtnistechniken
teilen und haben zudem bei sich selbst
festgestellt, dass die Geschichten nicht
nur im Kurzzeitgedächtnis sind, sondern
tatsächlich auch langfristig imGedächtnis
bleiben. Viel Spaß dabei!
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Dr. Boris Konrad, Nijmegen
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Teil 5
(Heft 05.2016):
Frau Sukarnoputri, Herr Kowalski – wie Sie sich auch komplizierte und ausländische Namen merken können
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Teil 6
(Heft 06.2016): Wofür brauche ich noch mein Gedächtnis? Ich habe doch ein Smartphone!
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Teil 7
(Heft 07/08.2016): „Ich hab da was auf den Knien“ – Mit der Körperliste zum Supergedächtnis
Wie hießen die
Vorgänger von
Joachim Gauck?
Eine Geschichte
hilft, dies zu
erinnern ...
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