Immobilienwirtschaft 4/2016 - page 51

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as von den einen als böse Intrige der Baustoffwirt-
schaft gesehen wird, sieht die andere Seite als längst
fälligen Baustein für die ach so schleppende Wär-
mewende. Am einschneidendsten sind die Verschär-
fungen der EnergieEinsparVerordnung (EnEV - siehe
auch Kasten „EnEV 2016 – Was ist neu?“, Seite 52). Sie fordert
nicht nur Austauschpflicht für Uralt-Heizkessel imBestand, son-
dern eben auch deutlich strengere Energieverbrauchsnormen bei
Neubauten. Diese dürfen nun noch ein Viertel weniger Energie
verbrauchen als zuvor. Dochwie soll man nun in Zeiten der neuen
EnEV bauen? Kommt man um eine Styropordämmung drumhe-
rum, wenn es auch preiswert bleiben soll? Wenn nicht, wie stark
sollte diese minimal sein? Und welche Wärmequellen sind für
die Wohnungswirtschaft überhaupt noch sinnvoll? (Siehe hierzu
auch den Kommentar von Ingeborg Esser auf Seite 57).
ENEV SOLL KEIN KOSTENTREIBER SEIN
Diese immer auch finan-
ziellen Fragen hat sich auch die Baukostensenkungskommission
gestellt. Von der Bundesregierung eingesetzt, sollte sie ermitteln,
inwieweit die staatlichen Vorgaben das Bauen hierzulande ver-
teuern. Dort heißt es: „Die EnEV ist nicht der eigentliche Kos-
tentreiber. Viel entscheidender ist die Kapazitätsauslastung im
Baugewerbe. Angesichts des zu erwartenden Anstiegs durch die
Flüchtlingssituationmüssen Lösungen gefunden werden, die ko-
stengünstiges und schnelles Bauen bei hohen Effizienzstandards
ermöglichen. Die technischen Lösungen, etwa durch modulares
Bauen und Digitalisierung, sind da. Wichtig ist, dass wir Pla-
Dieses Jahr zeigt einen veränderten Markt. Neue Gesetze der Bundesregierung
insbesondere zum Energieverbrauch dringen zur Wohnungs- und Immobilienwirtschaft,
zum Bau und zum Handwerk durch. Was dabei zu beachten ist. Und neue Ansätze,
wie Effizienzanforderungen auch wirtschaftlich umgesetzt werden können.
»
SUMMARY
»
Eigentlich verpflichtet die
EnEV
nicht, mehr in Energieeffizienz zu
investieren, als an
Energiekosteneinsparungen
wieder zurückfließt.
»
Dies regelt
das
Wirtschaftlichkeitsgebot
im Energieeinspargesetz.
»
Dennoch stößt die EnEV
auf
viel Widerstand
.
»
Dieser gipfelt in der Aussage, zwei Drittel der seit 2000
erfolgten
Kostensteigerungen
seien eine direkte Folge der EnEV.
»
Stimmt das?
lich zur Energieeffizienz
Foto: BoxerX/shutterstock
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