Immobilienwirtschaft 7/2015 - page 38

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Vermarktung & Bewertung
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Titelthema
In der ohnehin verunsicherten Maklerbranche versuchen seit einigen Monaten auch noch diverse Onlineportale, ins Vermittlungsge-
schäft zwischen Wohnungsanbietern und Mietwilligen einzusteigen. Im Grundsatz liefern diese Portale Eigentümern eine Vorauswahl
an potenziellen Mietern, auf Basis von Daten, die Wohnungssuchende beim Anmelden angeben müssen. Im Folgenden eine beispiel-
hafte Auswahl – mittlerweile existieren zahlreiche kleinere Börsen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die sich in Preisgestaltung
und Struktur ähneln:
Datingbörsen für den Immobilienmarkt
Jenseits ausgetretener Pfade
smmove
Beim Berliner Start-up smmove etwa bieten Mieter und Vermieter gegenseitig und
handeln so den Preis einer Wohnung aus. Am Ende werden dem Vermieter die fünf
höchstbietenden Interessenten vorgeschlagen – aus diesen kann er dann auswählen
oder sich erneut auf die Suche machen. Wer näher in Frage kommt, wird zum Video-
Chat eingeladen oder erhält einen Besichtigungstermin vor Ort. Mieter zahlen nichts,
von Vermietern kassiert smmove bei Zustandekommen eines Mietvertrags 25 Prozent
einer Nettokaltmiete als Provision. Kostenpflichtige Zusatzangebote wie Besichtigungs-
oder Fotoservice sind im Aufbau. Ende Mai und damit zwei Monate nach seinem Start
hatte das Portal nach Unternehmensangaben etwa 4.000 Objekte im Portfolio.
mietercasting
Auch mietercasting.de beschreibt sein Geschäftsmodell als Online-Dating-Plattform der
Immobilienbranche. Design und Farbgestaltung erinnern stark an Immoscout – kein Wunder,
mietercasting.de-Chef Michael Kiefer ist im Zweitjob freiberuflicher Chefanalyst bei Immo-
scout. Neu an dem seit Februar aktiven Portal ist die gezielte Werbung auch um Makler. Sie
können auf der Plattform in einem gewünschten Postleitzahlenbereich inserieren, Vermieter
werden auf die professionellen Anbieter hingewiesen. Die Preise variieren je nach Ver-
tragslänge und Volumen; wer etwa drei Monate drei Postleitzahlen bewirbt, zahlt 129 Euro
plus Mehrwertsteuer. Mehr als 50 Makler haben sich dem Unternehmen zufolge bislang
angemeldet. Im Bestand sind um die 40 Objekte, etwa 400 Interessenten haben sich bei
mietercasting.de registriert.
Faceyourbase
Faceyourbase sieht sich als Online-Datingbörse für den Immobilienmarkt.
Auch hier müssen Mietinteressenten ihre Daten offenlegen, zudem ein Foto
einstellen. Vermieter erhalten anhand ihrer Wünsche eine Fotogalerie mit den
jeweiligen Daten der Mietinteressenten und erteilen bis zu zehn von ihnen
Zeiträume für mögliche Besichtigungen. Für Vermieter ist das Ganze kostenlos,
Mieter zahlen knapp 40 Euro bei erfolgreicher Vermittlung. Das im November
2014 gestartete Portal ist in 15 Städten aktiv, in denen es mit Regionalpartnern
zusammenarbeitet – nach Unternehmensangaben häufig Makler, die entweder
selbst vor Ort Objekte fotografieren, Exposés erstellen und Besichtigungs-
termine organisieren oder das Maklergeschäft an so genannte Scoutmen
übertragen, häufig Privatpersonen. Derzeit hat Faceyourbase etwa 150 Woh-
nungen im Angebot, über Kooperationen soll die Reichweite erhöht werden.
Zuletzt hat das in München ansässige Portal etwa eine Zusammenarbeit mit
dem bayerischen Haus & Grund-Verband geschlossen sowie mit der Münchner
Hausverwaltung Ackermann.
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