Immobilienwirtschaft 7/2015 - page 29

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-8.2015
Immobilienklassen wie Büro und Einzel-
handel gesehen, da sie deutlich weniger
Risiken bergen, als angenommen wurde.
Vielmehr weisen sie sogar relativ geringe
Volatilität auf und sind damit risikoärmer
als andere Assetklassen. Und die hiermit
verbundenen höheren Renditen sind der
Grund dafür, warum viele Anleger sich
nun für diese Assetklasse interessieren.
Dynamik heizt Flächenknappheit an
Die Nachfrage nach Logistikflächen wird
auch in Zukunft auf einemkonstant hohen
Niveau bleiben, davon gehen alle Fachleu-
te aus. Die zunehmende Flächenknapp-
heit in den Top-Regionen in Verbindung
mit unzureichender Flächenplanung ist
jedoch eine Herausforderung. Der Flä-
chenverbrauch auf der „grünen Wiese“
soll nach dem Plan der Bundesregierung
deutlich reduziert werden. Die auch po-
litisch unterstützte Flächenverknappung
wird sichmassiv auf die Logistikwirtschaft
auswirken. Schon jetzt sind Ausweichbe-
wegungen und die Zersiedlung der Logis-
tik zu beobachten. Logistikansiedlungen
werden vielerorts jedoch eher verhindert
als gefördert, weil Logistik einen schlech-
ten Ruf als Lärm- und Verkehrsverursa-
cher, Flächenverbrauchsriese und Gewer-
besteuerzwerg genießt. Die Folge ist, dass
die Bereitstellung von logistisch nutzbaren
Flächen eher zufällig erfolgt. Die für die
Versorgung der Ballungszentren benötig-
ten Lager- undUmschlagsanlagenwerden
als Einzelstandorte in immer größerer
Entfernung zum Zentrum errichtet – mit
weitreichenden negativen Folgen. Hier
kann durch gezielte überregionale Pla-
nung entgegengewirkt werden.
Veres-Homm, Leiter Markt, Fraunhofer
SCS: „Wie hoch ist der gesamte Flächenbe-
stand? Auf wie viele Logistikimmobilien
verteilt er sich? Wie hoch war die Ansied-
lungsdynamik bezüglich Logistikflächen
in den vergangenen zehn Jahren?“
Die Untersuchung bietet erstmals
einen Vergleich der 154 erfolgreichsten
Logistik-Gewerbegebiete nach einem
erweiterten Kriterienkatalog. Es wurden
auch Informationen zur Infrastruktur,
zum ökonomischen Umfeld, zu den Kos-
ten, dem Dienstleistungsangebot sowie
den Rahmenbedingungen und Auflagen
betrachtet. „Der Vergleich dieser Faktoren
erlaubt Rückschlüsse darauf, welche Be-
dingungen einen logistischen Gewerbe-
gebietsstandort erfolgreich machen“, so
Dr. Alexander Nehm, Geschäftsführer
der Logivest Concept GmbH. Anhand
von bestehenden Untersuchungen zu re-
summary
»
In der Studie sind die Güterverkehrszentren (GVZ) in Bremen (1. Platz) und Nürnberg (3. Platz) sowie das Logistik-
Gewerbegebiet Logport I in Duisburg (2. Platz) als
erfolgreichste logistische Gewerbegebiete
in Deutschland identifiziert worden.
»
Insgesamt ergibt sich eine
besonders hohe Dichte
an erfolgreichen Logistik-Gewerbegebieten im Großraum Hamburg,
dem Rheinland, dem Ruhrgebiet und dem Großraum zwischen Stuttgart und Frankfurt am Main.
Kuno Neumeier, Geschäftsführer Logivest GmbH,
München
gionalökonomischen Faktoren stellt die
Studie darüber hinaus Zusammenhänge
zu Eigenschaften erfolgreicher Logistik-
Gewerbegebiete her. Sie betreffen etwa
die Beschäftigungswirkung von Logistik-
ansiedlungen, die Pro-Kopf-Wertschöp-
fung oder die Zusammensetzung der
angesiedelten Unternehmen. Gleichzeitig
liefert die Studie einen Überblick über die
Verteilung erfolgreicher Logistik-Gewer-
begebiete in Deutschland. Eine besonders
hohe Dichte gibt es im Großraum Ham-
burg, im Rheinland, im Ruhrgebiet und
im Großraum zwischen Stuttgart und
Frankfurt am Main. Aber auch die Re-
gionen um Berlin, München, Hannover,
Leipzig-Halle, Erfurt, Ulm und Bremen
weisen zahlreiche im Ranking enthaltene
Logistik-Gewerbegebiete auf.
Logistikimmobilien werden inzwi-
schen als attraktive Alternative zu anderen
Bewertung
nach qualitativen Kriterien
Nähe zur Autobahn
35%
Überdurchschnittlich
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich
Autobahn Qualität
15%
Nähe KV-Terminal
20%
KV-Leistungsfähigkeit
10%
Nähe Flughafen
10%
Flughafen-Leistungsfähigkeit
10%
Infrastruktur
Beschäftigung
verfügbar
30%
Industriedichte
20%
Bevölkerungsdichte
20%
Anzahl der Betriebe
15%
BIP pro Kopf
15%
Kosten
Grundstückspreis
40%
Lohnkosten
30%
Gewerbe-
steuersatz
30%
Ökonomisches Umfeld
Die Logistik-Gewerbegebietsstudie kann
gegen eine Schutzgebühr von 79 Euro unter
zogen werden.
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